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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVI (1981 / Heft 174 und 175)

Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich 
um das Otto Breicha, der nominierte Leiter der nModernen 
Galerie-r, zusammen mit der i-Kokoschka-Dokumentation. 
in Pöchiarn übersichtlich in Vitrinen Manuskripte, Briefe, 
Notizen und Erstdrucke der Dramen und Dichtungen des 
Künstlers angeordnet hat. Von Frau Olda Kokoschka, die 
bei der Aussteliungseroflnung durch Landeshauptmann 
Haslauer zugegen war, war zu erfahren, daB sie den Salz- 
burger Landessamrniungen wie auch anderen bedeuten- 
den europäischen Kokoschka-Sammiungen Dauerieihga- 
ben aus ihrem Besitz zu Verfügung stellen wird. Bis zur 
baulichen Fertigstellung des Rupertinums wird diese 
Leihgabe zusammen mit anderen in dem an den Bischofs- 
saai anschließenden kleineren wKokoschkasaaiu gezeigt 
werden. (S. 12. 1900 4 20. 2. 1981) - (Abb. 13, 14) 
Galerie Grösei 
Hermann Walenta 
im Haus Ernest-Thun-Straße 13 hat diese neue Galerie, 
die sich in erste Linie der Pflege der abstrakten Kunst (im 
weitesten Sinne) verpflichtet fühlt, ihre Tätigkeit begon- 
nen. Gezeigt wurden Werke des Niederosterreichers Her- 
mann Walenta; im Vergleich zu seinen Gemälden wirkten 
Walentas Skulpturen (in Bronze, Aluminium oder Stein) 
überzeugender. (18. 12. 1980 - 25. 1. 1981) 
Galerie Academia 
Giorgio De Chirico 
Mit diesem Namen verbindet sich die Erinnerung an wich- 
tlge Werke aus dem zweiten Jahrzehnt unseres Jahrhun- 
derts, verbindet sich der Gedanke an einen bedeutenden 
Anreger des Surrealismus - 1917 gründete De Chirico In 
Ferrara gemeinsam mit Carrä die nScuola Metafisicau. in 
vielen der nun hier gezeigten druckgraphischen Blättern 
wird die öfters, besonders bei dieser nStilrichtungu auftre 
tende Problematik eines starken Oualitätsabfalls in ei- 
nem sogenannten Altersstil deutlich, ablesbar etwa in der 
nur Leere und nDekorationn ausstrahlenden Manier der 
ncavalii evilleu.(8. 1. - 7.2.1981) Franz Wagner 
Tirol 
lnnsbruck - Landesmuseum Ferdinandeum 
Der Meraner Maler Leo Putz 1869-1940 
Diese Gedächtnisschau zum 40. Todestag des Künstlers 
verdeutlichte die Wandlungen seiner Arbeitsweise vom 
Jugendstil über den deutschen Spätlmpressionismus zu 
den expressiven Bildern aus den Tropen. Putz war ein gro- 
ßer Kolorlst, kein Grübler, ein Künstler, der der Gegenwart 
lebte und nicht Ailgemeingültiges schaffen wollte (18. 10. 
bis 7. 12. 1980) - (Abb. 15) 
Kärnten 
Villach - Galerie an der Stadtmauer 
Franz Hubmann - Pariser Parnass 
Hubmann, einer der bedeutendsten europäischen Foto- 
künstler, besuchte in den 50er Jahren die wichtigsten 
Künstler unseres Jahrhunderts, die damals den Pariser 
Parnass belebten. Während er sich mit ihnen unterhielt, 
fotografierte er sie. Daneben fotografierte er aber auch ih- 
re ganze Umgebung, das interieur. Beeindruckende Por- 
trätergebnisse! (20. 10. - 7. 11. 1980) 
Helmut Kurz-Goldenstein 
im Zyklus "Engagierte Kunst-i hat dieser Zeichner einen 
wichtigen Platz. Sein ganzes Oeuvre ist den Unterdrück- 
ten und Verfolgten gewidmet. in immer neuen Anläufen 
zeigt er Mißstande unserer Gesellschaft auf. Mit wenigen 
und sicheren Strichen deutet er sehr eindringlich auf Rea- 
litäten in unserer Weit. Doch unsere Welt ist rund und die 
Realitäten sind weltweit. Die Panzer der Heuchler haben 
Sterne als Hoheitszeichen. Bei Graphiken kann man nicht 
feststellen, ob sie weiß oder rot sind. Die Streifen und 
Sterne in Amerikas Fahne sind eindeutig festzustellen. 
(12. - 29. 11. 1980) - (Abb. 16) 
Galerie im Tomschenhof 
Karl Piattner 
Plattner ist heute zweifellos der profiiierteste und aner- 
kannteste Maler Südtirois. in seinen Arbeiten steht das 
Kreatürliche stets im Mittelpunkt. Seine Kunst vermag 
ebenso das schillernde Leben der Großstadt einzufangen 
wie die einfache Landschaft seiner Heimat. der Heimat, 
zu dessen Menschen er auch in seinem Werk, trotz seines 
unsteten Wanderns durch die Weit, immer zurückfindet. 
(26. 9. - 10. 10. 1980) 
Steiermark 
Graz - Neue Galerie am 
Landesmuseum Joanneum 
Schweizer Kunst des 19. - 20. Jahrhunderts aus 
der Sammlung des Kunstmuseums Soiothurn 
Durch eine glückliche Fügung konnte diese Sammlung 
von Hauptwerken der Schweizer Malerei und Plastik in 
Graz gezeigt werden. 132 Exponate, von J.J. Biedermann 
(1763-1830) bis Jean Mauboules (geb. 1943) waren zu se- 
hen. Das Herzstück bildeten 10 wichtige Bilder Ferdinand 
76 
Hodiers, darunter wWilhelm Teil-r, nSelbstbiidnis mit wel- 
ßer Westew und i-Genfersee von Caux ausu. Wir wurden 
mit den für die Schweizer moderne Malerei so wichtigem 
Schaffen Frank Buchsers bekannt gemacht, und schließ- 
lich reichte die Sammlung bis zu S. Taeuber-Arp, Robert 
Müller, J.Ch. Tinguely, B. Luglnbühl und Diter Rot (4. 9. 
bis 12. 10. 1980) - (Abb. 17) 
werke der XV. internationalen malerwochen 
in der steiermark 
15 Künstler nahmen an den Malenuochen 1980 teil. Die 
Bilder des ltalieners C. L. Ableo weisen Elemente der vi- 
suelien Poesie auf, Laszlo Bartha aus Ungarn kommt vorn 
Konstruktivismus zu kristallinen Erscheinungen. Der Stei- 
rer Erwin Bohatsch setzt Symbole des Unterbewußten. 
Die Römerin M. P. Cantalupo hat oft märchenhafte Züge 
in Ihren sehr malerischen Bildern. Der Jugoslawe L. Oe- 
mazar schuf ein Trlptychon mit sitzenden Figuren. Janos 
Erdös aus Ungarn gestaltete aus konstruktiven Körpern 
und Spiegeln Bildoblekte. Die Belgraderin Oiivera Grblc 
malte breitformatige Landschaftsbilder mit fließenden 
Konturen. Der in London lebende Coiin Lanceley stellte 
drei große farbige Blätter mit Motiven der Erntezeit In der 
Steiermark aus. Der Wiener Th. Reinhold zeigte ironisch 
distanzierte Porträts und ein Stilleben. Verena Renggii 
aus Luzern setzt sich ebenfalls gegenständlich mit der 
Dingwelt auseinander, wobei sie es sich nicht leicht 
macht. Der Franzose Domlnlque Schmit vereinigt 
nüchtern-reale Gegenstände mit konstruktiven Elemen- 
ten auf seinen Bildern. J. Slak schuf zwei interessante 
Materialbilder. Mladen Stiiinovic, ebenfalls Jugoslawe, 
gehört der Konzeptkunst zu. Josef Taucher aus der Steier- 
mark stellt Ausschnitte einer Berglandschaft in außerge- 
wöhnlicher Klarheit dar. L. Welnberger gibt in einer Strich- 
manler Andeutungen von Bekleidungen. im ganzen gese- 
hen eher eine Wendung zum Gegenständlichen, eine Ver- 
dichtung des Gemachten. Mehr als nur hingeworfene Ge- 
danken! (5. 9. - 12. 10. 1980) - (Abb. 18) 
Neue Malerei aus den Niederlanden und 
Plastiken von David van de Kop 
Die Ausstellung bezeugt eine verstärkte Hinwendung zum 
Malerischen mit einem stark reflektierenden, analyti- 
schen Ansatz. Eine Herbheit, der Verzicht auf überkom- 
mene Schonheitsvorstellungen. Das kräftige, zugleich 
aber sensible Zupacken ist allen diesen Künstlern eigen. 
Van de Kop baut einfache. strenge Körper. Diese Objekte 
sind Gestalt gewordene Naturerfahrungen, Urelemente. 
W. Skreiner sagt dazu: "Seine Werke tragen die Abstrak- 
tionskraft des menschlichen Geistes ebenso in sich wie 
belebte, durch den Konstruktivismus in die Kunst einge- 
führte Grundformen, die mit Leben erfüllt werdsnui (18. 10. 
bis 9. 11. 1980) 
Friedrich Bergler 
im Ecksaal wurden acht Werke des fünfundzwanziglähri- 
gen Mürztalers gezeigt. Seine Arbeitsweise ist eine seriel- 
le. Rasterförmig werden Kalenderblätter, handgeschrie- 
bene Texte, visuelle Zeichen auf den Malgrund collagien. 
Es ist die Erfahrung der Zeit, es sind die persönlichen Er- 
lebnisse in einem gewissen Zeitraum und es ist die Be- 
gegnung mit den Werken der Literatur, die auf den einzel- 
nen Blättern ihren Niederschlag finden und einen Ablauf 
markieren. Die Farbe wird Träger der Stimmung, vielleicht 
auch Ausdrucksmittel. Mlt den Sleinsetzungen kommt 
Bergler allerdings schon zu spät. (19. 10. - 9.11.1980)- 
(Abb. 19) 
Neue Tendenzen der Malerei in Frankreich 
im Künstlerhaus Graz 
An. Hand von 46, oft sehr großen Bildern, gegenständli- 
chen und abstrakten, sind die Erfahrungen und das Wis- 
sen der konzeptuellen und seriellen Kunst eingebracht. 
Reflexion und Analyse stehen im Zentrum dieser Neuan- 
sätze des Malerischen, die die Erfahrung der französi- 
schen Nonfiguralen der fünfziger Jahre und die Entwick- 
lung der Gegenständlichen der sechziger und siebziger 
Jahre, die abseits der französischen Pop-art entstanden 
sind, weiterverarbeiten. Alle Ausstellungen der Neuen Ga- 
lerie Graz wurden auch durch ausgezeichnete und gut be- 
bilderte Kataloge ergänzt. (18. 10. - 16. 11. 1980) - 
(Abb. 20) 
Niederösterreich 
Baden - Beethovenhaus 
Hans Fronius 
in dem gerade für Graphik so sehr geeigneten, Schauräu- 
men waren die einzigartigen Blätter der nlmaglnären Por- 
träts- zu sehen. Wie sehr es Fronius auf mehr als die äu- 
ßeren Merkmale ankommt, wurde hier wieder einmal sehr 
bewußt gezeigt. Der Betrachter fragt sich, wo dieser Mel- 
ster des Stiftes die Zeit hernimmt, sich neben seiner Ar- 
beit an seinem an Opuszahlen so überreichen Werk noch 
mit jenem so vieler anderer Künstler zu beschäftigen, so 
daß er ihren Biidnissen einen Ausdruck ihres Wesens ver- 
leihen kann. (15. 11. - 7. 12. 1980) - (Abb. 21) 
 
Kleine Galerie am Hauptpiatz 
Bernhard Hollemann 
Unter dem Titel "Monstren wie du und ich-i zeig 
Baden ansässige Künstler Zeichnungen, Rac 
und Arbeiten in Mischtechnik. in immer neuen 
zeigt uns der Maler unsere Verwandlungen in H 
Eitelkeit und Prahlsucht, in Zwitterwesen und 2 
re, vorne Vogel, hinten Mensch, Rüsselträge 
schnabeiig, Männchen, Weibchen u.v.a. Und irr 
es Situationen, immer wie du und ich, immer gel 
ter. Anklage? Nein. Sondern Aufzeigen, Fes 
Festhaltung. (1. 10. - 28. 10. 1980) - (Abb. 22) 
Mödiing - Galerie Arcade 
Rudolf Kriebaum 
Nachdem sich Kriebaum viele Jahre lang mit de 
lung von Mikrowelten befaßte, wandte er sich r 
schen Motiven zu. Weitraumflug, die Weite des 
gegnungen mit andersartigen Kulturen zeigt 
Zeichnungen und Radierungen. (5. 11. - 29. 11 
(Abb. 23) 
St. Pölten - Kleine Galerie in der Stadtbi 
Anton Wichtl 
Von dem vor einem Jahr verstorbenen Maler un 
ker war eine Reihe seiner aussagestarken Gral 
sehen. Wichtl ist immer ein Erzähler, der aber 
schlchtln bringt, sondern auch dort, wo er Neb 
ches, ja sogenanntes Kleines festhält, den große 
menhang spüren laßt. Die von Wichtl illustrierte 
ergänzten die Schau. (12. 11. - 15. 12. 1950) - 
Burgenland 
Kulturvereinigung Pannonia, Breitenbri 
Wiener Künstlerhaus 
Unter dem Titel nSymbole und Gleichnisseu war 
von Rudolf Hausner, Rudolf Kedl, Peter Proksch 
Pral und Kurt Regschek zu sehen. Hausners Ad: 
te hauptsächlich in graphischen Techniken. Kt 
4 Relief-Treibarbeiten und 10 Metallpiastiken mi 
Bezügen. Proksch präsentierte 12 Bilder in d: 
i-Wiener Schulen. Pral brachte Plastiken in sehri 
Formen. Regscheks 6 Bilder und 3 Radierung 
ebenso wie viele andere der hier gezeigten Werl 
bekannt. Eine vielleicht für die ganze Ausste 
zeichnende Arbeit Regscheks trägt den Titel lzl 
iiert der Mensch die Eitelkeit-r. (5. 11. - 30. 11. 
Ai 
Rudolf Korunka 65 Jahre 
Rudolf Korunka, geb. 1915, studierte an der Wier 
gewerbeschule bei den Professoren Cicek, Güte 
Kirnig Malerei und Grafik. 1937 erhielt er einen 
dentlichen österreichischen Staatspreis. Von 
1948 war er Soldat, Frontsoldat und russischer 
fangener. 1948 nahm ihn Ceno Kosak als Asslsti 
Akademie für angewandte Kunst; dann kam er ir 
Funktion zu Paul Kirnig und wurde schließlich l 
an der Meisterklasse für Gebrauchsgrafik 
Schwarz. Sein malerisches Schaffen steht in r 
nung zwischen einem schweren Kriegstrauma i 
spontanen Begeisterung für alles Sichtbare. Se 
von der Tradition der österreichischen Malerei 
und im Ausdruck der Puppen sieht er ein Glelchn 
Schone und das Böse in dieser Welt. Korunka 
nun aus der Hochschule, an der er ein einsatz 
und anregender Lehrer war. Als Künstler wird e 
tur verbunden, alle Kräfte seinem weiteren SChl 
men. 
Ü 
Notizen (v. S. B3) 
Brüssel - Palais des Beaux-Arts 
Am 15. Februar I.J. schloli hier die Ausstellung 
veau Belgique-i, Höhepunkt der wEuropalia 80-1. 
fassende Präsentation von 700 Werken aus der 
ren Epoche von 1880- 1910, aus den Bereichen 
tur, Mobiliar, Skulptur und Malerei, Gold- ur 
schmiedearbeiten, Schmuck, Keramik, Glaskun 
tur, Grafik und Plakatkunst. Bekannte Namen v 
Van de Velde und Ensor standen neben Werke 
gendstilkünstlern des gesamten belgischen Rai 
Kassel - Staatliche Kunstsammlungen 
Unter den zahlreichen Aktivitäten der ersten Jal 
noch bis Ende März zu sehen: i-Antike Bildnlssr 
tung Paul Dierichs in BochumirISchloB Wilhelms 
"Keramik aus Historismus und Jugendstllu i 
museum. Neue Galerie: nE.W. Nay (1902-191 
und Dokumente-i.(14.3. - 10.5.1981)
	        
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