Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich
um das Otto Breicha, der nominierte Leiter der nModernen
Galerie-r, zusammen mit der i-Kokoschka-Dokumentation.
in Pöchiarn übersichtlich in Vitrinen Manuskripte, Briefe,
Notizen und Erstdrucke der Dramen und Dichtungen des
Künstlers angeordnet hat. Von Frau Olda Kokoschka, die
bei der Aussteliungseroflnung durch Landeshauptmann
Haslauer zugegen war, war zu erfahren, daB sie den Salz-
burger Landessamrniungen wie auch anderen bedeuten-
den europäischen Kokoschka-Sammiungen Dauerieihga-
ben aus ihrem Besitz zu Verfügung stellen wird. Bis zur
baulichen Fertigstellung des Rupertinums wird diese
Leihgabe zusammen mit anderen in dem an den Bischofs-
saai anschließenden kleineren wKokoschkasaaiu gezeigt
werden. (S. 12. 1900 4 20. 2. 1981) - (Abb. 13, 14)
Galerie Grösei
Hermann Walenta
im Haus Ernest-Thun-Straße 13 hat diese neue Galerie,
die sich in erste Linie der Pflege der abstrakten Kunst (im
weitesten Sinne) verpflichtet fühlt, ihre Tätigkeit begon-
nen. Gezeigt wurden Werke des Niederosterreichers Her-
mann Walenta; im Vergleich zu seinen Gemälden wirkten
Walentas Skulpturen (in Bronze, Aluminium oder Stein)
überzeugender. (18. 12. 1980 - 25. 1. 1981)
Galerie Academia
Giorgio De Chirico
Mit diesem Namen verbindet sich die Erinnerung an wich-
tlge Werke aus dem zweiten Jahrzehnt unseres Jahrhun-
derts, verbindet sich der Gedanke an einen bedeutenden
Anreger des Surrealismus - 1917 gründete De Chirico In
Ferrara gemeinsam mit Carrä die nScuola Metafisicau. in
vielen der nun hier gezeigten druckgraphischen Blättern
wird die öfters, besonders bei dieser nStilrichtungu auftre
tende Problematik eines starken Oualitätsabfalls in ei-
nem sogenannten Altersstil deutlich, ablesbar etwa in der
nur Leere und nDekorationn ausstrahlenden Manier der
ncavalii evilleu.(8. 1. - 7.2.1981) Franz Wagner
Tirol
lnnsbruck - Landesmuseum Ferdinandeum
Der Meraner Maler Leo Putz 1869-1940
Diese Gedächtnisschau zum 40. Todestag des Künstlers
verdeutlichte die Wandlungen seiner Arbeitsweise vom
Jugendstil über den deutschen Spätlmpressionismus zu
den expressiven Bildern aus den Tropen. Putz war ein gro-
ßer Kolorlst, kein Grübler, ein Künstler, der der Gegenwart
lebte und nicht Ailgemeingültiges schaffen wollte (18. 10.
bis 7. 12. 1980) - (Abb. 15)
Kärnten
Villach - Galerie an der Stadtmauer
Franz Hubmann - Pariser Parnass
Hubmann, einer der bedeutendsten europäischen Foto-
künstler, besuchte in den 50er Jahren die wichtigsten
Künstler unseres Jahrhunderts, die damals den Pariser
Parnass belebten. Während er sich mit ihnen unterhielt,
fotografierte er sie. Daneben fotografierte er aber auch ih-
re ganze Umgebung, das interieur. Beeindruckende Por-
trätergebnisse! (20. 10. - 7. 11. 1980)
Helmut Kurz-Goldenstein
im Zyklus "Engagierte Kunst-i hat dieser Zeichner einen
wichtigen Platz. Sein ganzes Oeuvre ist den Unterdrück-
ten und Verfolgten gewidmet. in immer neuen Anläufen
zeigt er Mißstande unserer Gesellschaft auf. Mit wenigen
und sicheren Strichen deutet er sehr eindringlich auf Rea-
litäten in unserer Weit. Doch unsere Welt ist rund und die
Realitäten sind weltweit. Die Panzer der Heuchler haben
Sterne als Hoheitszeichen. Bei Graphiken kann man nicht
feststellen, ob sie weiß oder rot sind. Die Streifen und
Sterne in Amerikas Fahne sind eindeutig festzustellen.
(12. - 29. 11. 1980) - (Abb. 16)
Galerie im Tomschenhof
Karl Piattner
Plattner ist heute zweifellos der profiiierteste und aner-
kannteste Maler Südtirois. in seinen Arbeiten steht das
Kreatürliche stets im Mittelpunkt. Seine Kunst vermag
ebenso das schillernde Leben der Großstadt einzufangen
wie die einfache Landschaft seiner Heimat. der Heimat,
zu dessen Menschen er auch in seinem Werk, trotz seines
unsteten Wanderns durch die Weit, immer zurückfindet.
(26. 9. - 10. 10. 1980)
Steiermark
Graz - Neue Galerie am
Landesmuseum Joanneum
Schweizer Kunst des 19. - 20. Jahrhunderts aus
der Sammlung des Kunstmuseums Soiothurn
Durch eine glückliche Fügung konnte diese Sammlung
von Hauptwerken der Schweizer Malerei und Plastik in
Graz gezeigt werden. 132 Exponate, von J.J. Biedermann
(1763-1830) bis Jean Mauboules (geb. 1943) waren zu se-
hen. Das Herzstück bildeten 10 wichtige Bilder Ferdinand
76
Hodiers, darunter wWilhelm Teil-r, nSelbstbiidnis mit wel-
ßer Westew und i-Genfersee von Caux ausu. Wir wurden
mit den für die Schweizer moderne Malerei so wichtigem
Schaffen Frank Buchsers bekannt gemacht, und schließ-
lich reichte die Sammlung bis zu S. Taeuber-Arp, Robert
Müller, J.Ch. Tinguely, B. Luglnbühl und Diter Rot (4. 9.
bis 12. 10. 1980) - (Abb. 17)
werke der XV. internationalen malerwochen
in der steiermark
15 Künstler nahmen an den Malenuochen 1980 teil. Die
Bilder des ltalieners C. L. Ableo weisen Elemente der vi-
suelien Poesie auf, Laszlo Bartha aus Ungarn kommt vorn
Konstruktivismus zu kristallinen Erscheinungen. Der Stei-
rer Erwin Bohatsch setzt Symbole des Unterbewußten.
Die Römerin M. P. Cantalupo hat oft märchenhafte Züge
in Ihren sehr malerischen Bildern. Der Jugoslawe L. Oe-
mazar schuf ein Trlptychon mit sitzenden Figuren. Janos
Erdös aus Ungarn gestaltete aus konstruktiven Körpern
und Spiegeln Bildoblekte. Die Belgraderin Oiivera Grblc
malte breitformatige Landschaftsbilder mit fließenden
Konturen. Der in London lebende Coiin Lanceley stellte
drei große farbige Blätter mit Motiven der Erntezeit In der
Steiermark aus. Der Wiener Th. Reinhold zeigte ironisch
distanzierte Porträts und ein Stilleben. Verena Renggii
aus Luzern setzt sich ebenfalls gegenständlich mit der
Dingwelt auseinander, wobei sie es sich nicht leicht
macht. Der Franzose Domlnlque Schmit vereinigt
nüchtern-reale Gegenstände mit konstruktiven Elemen-
ten auf seinen Bildern. J. Slak schuf zwei interessante
Materialbilder. Mladen Stiiinovic, ebenfalls Jugoslawe,
gehört der Konzeptkunst zu. Josef Taucher aus der Steier-
mark stellt Ausschnitte einer Berglandschaft in außerge-
wöhnlicher Klarheit dar. L. Welnberger gibt in einer Strich-
manler Andeutungen von Bekleidungen. im ganzen gese-
hen eher eine Wendung zum Gegenständlichen, eine Ver-
dichtung des Gemachten. Mehr als nur hingeworfene Ge-
danken! (5. 9. - 12. 10. 1980) - (Abb. 18)
Neue Malerei aus den Niederlanden und
Plastiken von David van de Kop
Die Ausstellung bezeugt eine verstärkte Hinwendung zum
Malerischen mit einem stark reflektierenden, analyti-
schen Ansatz. Eine Herbheit, der Verzicht auf überkom-
mene Schonheitsvorstellungen. Das kräftige, zugleich
aber sensible Zupacken ist allen diesen Künstlern eigen.
Van de Kop baut einfache. strenge Körper. Diese Objekte
sind Gestalt gewordene Naturerfahrungen, Urelemente.
W. Skreiner sagt dazu: "Seine Werke tragen die Abstrak-
tionskraft des menschlichen Geistes ebenso in sich wie
belebte, durch den Konstruktivismus in die Kunst einge-
führte Grundformen, die mit Leben erfüllt werdsnui (18. 10.
bis 9. 11. 1980)
Friedrich Bergler
im Ecksaal wurden acht Werke des fünfundzwanziglähri-
gen Mürztalers gezeigt. Seine Arbeitsweise ist eine seriel-
le. Rasterförmig werden Kalenderblätter, handgeschrie-
bene Texte, visuelle Zeichen auf den Malgrund collagien.
Es ist die Erfahrung der Zeit, es sind die persönlichen Er-
lebnisse in einem gewissen Zeitraum und es ist die Be-
gegnung mit den Werken der Literatur, die auf den einzel-
nen Blättern ihren Niederschlag finden und einen Ablauf
markieren. Die Farbe wird Träger der Stimmung, vielleicht
auch Ausdrucksmittel. Mlt den Sleinsetzungen kommt
Bergler allerdings schon zu spät. (19. 10. - 9.11.1980)-
(Abb. 19)
Neue Tendenzen der Malerei in Frankreich
im Künstlerhaus Graz
An. Hand von 46, oft sehr großen Bildern, gegenständli-
chen und abstrakten, sind die Erfahrungen und das Wis-
sen der konzeptuellen und seriellen Kunst eingebracht.
Reflexion und Analyse stehen im Zentrum dieser Neuan-
sätze des Malerischen, die die Erfahrung der französi-
schen Nonfiguralen der fünfziger Jahre und die Entwick-
lung der Gegenständlichen der sechziger und siebziger
Jahre, die abseits der französischen Pop-art entstanden
sind, weiterverarbeiten. Alle Ausstellungen der Neuen Ga-
lerie Graz wurden auch durch ausgezeichnete und gut be-
bilderte Kataloge ergänzt. (18. 10. - 16. 11. 1980) -
(Abb. 20)
Niederösterreich
Baden - Beethovenhaus
Hans Fronius
in dem gerade für Graphik so sehr geeigneten, Schauräu-
men waren die einzigartigen Blätter der nlmaglnären Por-
träts- zu sehen. Wie sehr es Fronius auf mehr als die äu-
ßeren Merkmale ankommt, wurde hier wieder einmal sehr
bewußt gezeigt. Der Betrachter fragt sich, wo dieser Mel-
ster des Stiftes die Zeit hernimmt, sich neben seiner Ar-
beit an seinem an Opuszahlen so überreichen Werk noch
mit jenem so vieler anderer Künstler zu beschäftigen, so
daß er ihren Biidnissen einen Ausdruck ihres Wesens ver-
leihen kann. (15. 11. - 7. 12. 1980) - (Abb. 21)
Kleine Galerie am Hauptpiatz
Bernhard Hollemann
Unter dem Titel "Monstren wie du und ich-i zeig
Baden ansässige Künstler Zeichnungen, Rac
und Arbeiten in Mischtechnik. in immer neuen
zeigt uns der Maler unsere Verwandlungen in H
Eitelkeit und Prahlsucht, in Zwitterwesen und 2
re, vorne Vogel, hinten Mensch, Rüsselträge
schnabeiig, Männchen, Weibchen u.v.a. Und irr
es Situationen, immer wie du und ich, immer gel
ter. Anklage? Nein. Sondern Aufzeigen, Fes
Festhaltung. (1. 10. - 28. 10. 1980) - (Abb. 22)
Mödiing - Galerie Arcade
Rudolf Kriebaum
Nachdem sich Kriebaum viele Jahre lang mit de
lung von Mikrowelten befaßte, wandte er sich r
schen Motiven zu. Weitraumflug, die Weite des
gegnungen mit andersartigen Kulturen zeigt
Zeichnungen und Radierungen. (5. 11. - 29. 11
(Abb. 23)
St. Pölten - Kleine Galerie in der Stadtbi
Anton Wichtl
Von dem vor einem Jahr verstorbenen Maler un
ker war eine Reihe seiner aussagestarken Gral
sehen. Wichtl ist immer ein Erzähler, der aber
schlchtln bringt, sondern auch dort, wo er Neb
ches, ja sogenanntes Kleines festhält, den große
menhang spüren laßt. Die von Wichtl illustrierte
ergänzten die Schau. (12. 11. - 15. 12. 1950) -
Burgenland
Kulturvereinigung Pannonia, Breitenbri
Wiener Künstlerhaus
Unter dem Titel nSymbole und Gleichnisseu war
von Rudolf Hausner, Rudolf Kedl, Peter Proksch
Pral und Kurt Regschek zu sehen. Hausners Ad:
te hauptsächlich in graphischen Techniken. Kt
4 Relief-Treibarbeiten und 10 Metallpiastiken mi
Bezügen. Proksch präsentierte 12 Bilder in d:
i-Wiener Schulen. Pral brachte Plastiken in sehri
Formen. Regscheks 6 Bilder und 3 Radierung
ebenso wie viele andere der hier gezeigten Werl
bekannt. Eine vielleicht für die ganze Ausste
zeichnende Arbeit Regscheks trägt den Titel lzl
iiert der Mensch die Eitelkeit-r. (5. 11. - 30. 11.
Ai
Rudolf Korunka 65 Jahre
Rudolf Korunka, geb. 1915, studierte an der Wier
gewerbeschule bei den Professoren Cicek, Güte
Kirnig Malerei und Grafik. 1937 erhielt er einen
dentlichen österreichischen Staatspreis. Von
1948 war er Soldat, Frontsoldat und russischer
fangener. 1948 nahm ihn Ceno Kosak als Asslsti
Akademie für angewandte Kunst; dann kam er ir
Funktion zu Paul Kirnig und wurde schließlich l
an der Meisterklasse für Gebrauchsgrafik
Schwarz. Sein malerisches Schaffen steht in r
nung zwischen einem schweren Kriegstrauma i
spontanen Begeisterung für alles Sichtbare. Se
von der Tradition der österreichischen Malerei
und im Ausdruck der Puppen sieht er ein Glelchn
Schone und das Böse in dieser Welt. Korunka
nun aus der Hochschule, an der er ein einsatz
und anregender Lehrer war. Als Künstler wird e
tur verbunden, alle Kräfte seinem weiteren SChl
men.
Ü
Notizen (v. S. B3)
Brüssel - Palais des Beaux-Arts
Am 15. Februar I.J. schloli hier die Ausstellung
veau Belgique-i, Höhepunkt der wEuropalia 80-1.
fassende Präsentation von 700 Werken aus der
ren Epoche von 1880- 1910, aus den Bereichen
tur, Mobiliar, Skulptur und Malerei, Gold- ur
schmiedearbeiten, Schmuck, Keramik, Glaskun
tur, Grafik und Plakatkunst. Bekannte Namen v
Van de Velde und Ensor standen neben Werke
gendstilkünstlern des gesamten belgischen Rai
Kassel - Staatliche Kunstsammlungen
Unter den zahlreichen Aktivitäten der ersten Jal
noch bis Ende März zu sehen: i-Antike Bildnlssr
tung Paul Dierichs in BochumirISchloB Wilhelms
"Keramik aus Historismus und Jugendstllu i
museum. Neue Galerie: nE.W. Nay (1902-191
und Dokumente-i.(14.3. - 10.5.1981)