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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVI (1981 / Heft 174 und 175)

Eli 
- Galerie Gärtner V 
50 stellte Adi Holzer wSiebdrucke und Ölbilderrt 
neu aulgelegtes vWerkverzeichnis der Druckgra- 
l 1959 -1980u widmete der Künstler Fred Novak, 
atzt vom Siechtum gezeichneten, der sich in sei- 
itlerschaft bis zuletzt aufopferte und als Mentor 
veichischen, speziell der Wiener Graflkszene ver- 
de. 
Blätter erinnern - bei allem Kontrast der Bild- 
-, vorn Wesen und Naturell her oft heiter, oft 
an den schrulligen Oskar Laske. Beider Werk 
der Farbenreichtum aus, verrlit eine stets fabu- 
ige Seele. Zu bekannten Werken des Künstlers 
1er Neues, das er zu Zyklen schließt. Einem ste- 
aprozeß unterworfen, hat er nun eine technische 
chaft erlangt, die ihn befähigt, sich der unter- 
zhsten Themenkreise anzunehmen. Sein Werk ist 
vohlausgewogener Organismus. daß es sich im- 
1er wie von selbst ordnet und bildet. Nun näherte 
Künstler den Bereichen des Dichters mit einer 
18 an den früh verstorbenen Freund Jörgen Holm- 
essen Wort w... wie ein flüchtiger Traum, wie ein 
:h aus der Schwinge des Vogels ist mein Leben-i 
m Wesen Holzers adäquatest. Sein Blatt i-Herbst 
n symbolstarkes Blatt: der ewige dunkle Stamm 
Jtter Erde, vom roten Brand umiodert. Brand der 
der nicht welterbrennen sollte... 
n Ausflügen In seine Heimat Österreich tritt Adi 
mmer wieder international in Erscheinung. Vor 
ikam er gelegentlich einer Ausstellung in Madrid 
1 Preis der Stadt Madrid. Man hat damit zu Flecht 
lls einen jener zeitgenössischen Künstler be- 
er, grafisch autonom, in Bild und Aussage, mit 
kritischem Engagement eine Plattform des Deut- 
es lauteren, verständlichen Bildes der Weit inner- 
Kunst lnnehat. 
dorf - KunstpaiastlEhrenhof 
großen Düsseldorfer Kunstausstellung 1980 war 
iderem auch die Galerie Vömei mit Werken von 
r, Bariach, Ernst, Giiies, Heckei, Marcks, Matare, 
Poiiakoil, Nolde, Störtenbecker, Stöver. im eige- 
is in der Königsallee zeigte man eine iwErnst- 
Ausstellungtr. 51 Bronzeskulpturen, darunter vie- 
als gezeigte Werke des bedeutenden Plastikers. 
rg - Wilhelm-Lehmbruck-Museum 
hrung aus Aniaß des 100. Geburtstages des Be- 
l Wilhelm Lehmbruck. Zugleich mit dem Festakt 
inner 1981 erfolgte die Verleihung des Wilhelm- 
ick-Preises der Stadt Duisburg 1980 an Ciaes Ol- 
. Prof. Dr. Werner Hofmann, ehem. Direktor des 
liuseums des 20. Jahrhunderts, heute Leiter der 
lle Hamburg, behandelte mit dem Thema i-Wil- 
imbruck in seiner Zeit" eine interessante Epoche 
schen Kunstszene. Gleichzeitig feierte man die 
ehr des 100. Geburtstages von Bela Bartök als 
ind Beginn des internationalen Bartokjahres. Da- 
ntlert man die Ausstellung "Allegro barbaro. Beia 
nd die bildende Kunst-x. im Flahmen der 1-5. Duis- 
kzenteu, überglossiert "Zurück zur Narrturu, troilt 
1 hier durch Theatertreffen, Ausstellungen, Vor- 
d Lesungen in Kneipen und Straßentheatern fast 
istisch überdie Zeit hinaus bis 5. Mai des Jahres. 
'okio - The National Museums of Modern 
ellente Ausstellung: iwContemporary Glass 7 Eu- 
Jepanu, nacheinander, vom 5. B. - 5. 10. und 
- 24. 11. 1980 in beiden Museen. Tragender 
Glas als Symbol, die moderne Zivilisation mitbe- 
ind. Japan - Land sensibler Künstler und subtil- 
stausübung - erhoffte von dieser respektablen 
atlon belebende Impulse für die eigene Glas- 
ln Zeichen der Offenherzigkeit und Bereitschaft 
st hochbegabten künstlerischen Volkes, sich der 
raditionen bewußt, in die Gegenwart einzufügen. 
2h war durch das Haus Lobmeyr, C.J. Riedei und 
e Maderna vertreten. Deren vier Werke: "Insekten- 
(u, i-Wesensschöpfungu, "Stützen-r und "Program- 
n, alle 1980 entstanden, sind von Wesen und 
r in Nippon sicher auf bestem Boden gestanden. 
stlerin, nunmehr fest in der internationalen Glas- 
abilert, hat sich seit ihrer Ausstellung im Öster- 
wen Museum für angewandte Kunst durch ihr be- 
is Wirken profiliert. Das Corning Glass 
(New York prasentiert nach Ankauf standig ihre 
verre-Plastik wEktoplasma-r. Gleichzeitig mit der 
' Ausstellung beteiligte sich die Künstlerin am 
chweizer GlaspreisILuzern. Ferner erwirbt das 
iu verre Ville de Liege die Pate-de-Verre-Plastik 
nkorrekturn. Die internationale Szenerie der Glas- 
lst reich facettiert. Marianne Maderna setzt mit 
chst eigenwilligen Interpretationen, die von hoher 
 
Bereitschaft zeugen, den Kernfragen aller Kunstaußerun- 
gen bis in metaphysische Bezirke zu folgen, eigene Lich- 
ter. 
Minden - Museum für Geschichte, Landes- und 
Volkskunde 
Ganz früh porträtierte A. Watzl, legte eine Skala menschli- 
cher Charakterkopfe an. Gelehrte, Künstler, intellektuelle 
Kopfe, aber auch schlicht und einfach Menschen. Der vor- 
treffliche "Visagistu Watzl legt durch Tlefbilcke in Charak- 
tere das nVerborgene einer Seele- bloß. Heute ist er, Sta- 
tionen weiter, in manchem ein neuer Watzl. So verraten 
seine Federzeichnungen zu wPrisma-Mlndenrt noch den ai- 
ten, gekonnt reduzierenden Zeichner. Nur, er ist noch we- 
sentlicher geworden. Mit dem Kaseinbiid zu Robert Mu- 
sils "Der Mann ohne Eigenschaftenu aber stellt er sehr 
eindringlich alles Wesenhafte dieser literarischen 
Schlüsselpersöniichkeit dar. Mit Zeichnungen zu Tennes- 
see Williams dramatischen Beklemmungen, den Holz- 
schnitten "Garten in Kakanienrr, nahert er sich den Gren- 
zen des Abstraktiven. 
München - Neuperlach - Kunstzentrum Nr. 66 
Dieses urbane Forum junger Gegenwartskunst präsen- 
tierte den geborenen Leipziger Clapeko. Der Künstler lebt 
heute in Heidelberg, bereiste den Iran, studierte in Lon- 
don und Rom, und von daher auch sind Einflüsse fest- 
stellbar. Der Künstler personifiziert sich mit seinem Werk 
dem Zukünftigen. Dem des Nur-Technoiden, des Ver- 
strebt-Konstruktiven. Verhaltene Superlative der realen 
Welt der Gegenwart, der Glas- und Betonelemente, dem 
gieißenden Metailise. Eine kühle, als illustrativ-subjektiv 
zu bezeichnende Kunstaußerung. Personen, der Mensch 
sind hierin total absent. Ausgesperrt? - Dem italieni- 
schen Ouattrocento, einem Uceilo, wie er meint, ist er 
ebenso nahe wie unendlich fern. Was imponiert, daß er 
mit seinem Werk riJckhaItlos die geistig-formalistische 
Struktur unserer Zeit dokumentiert und festhält. 
Nürnberg - Archiv für bildende Kunst 
E.W. Nay verstarb 1968 im Alter von 66 Jahren. Nun, nach 
12 Jahren, ehrt man ihn mit einer Ausstellung, die seit 
29. 9. 1980 lauft. Diese Schau, seine "Bilder und Doku- 
mente-r, ging vom Germanischen Nationalmuseum Nürn- 
berg aus ins Haus der KunstlMilnchen, Bayer A.G.I 
Leverkusen, das Wilhelm-Hack-MuseumlLudwigshafen 
und anschließend jetzt in die Neue Galerie Kassel, vom 
14. 3. bis 10. 5.1981. 
Das Archiv für bildende Kunst am Germanischen Natio- 
nalmuseum Nürnberg hat hiezu eine Publikation, wE.W. 
Nay 1902-1960 - Bilder und Dokumenten, aufgelegt. 
Der Prestel-Verlag, München, hat diese in bewahrt guter 
Qualität hergestellt, als eine vorzügliche Unterstützung 
des Künstlers Nay, die über die Ausstellung hinaus, deren 
Aktualität, das Andenken an ihn wachhaiten wird. 
Wir wissen es, Nay war vor allem einer, der den Sinn sei- 
ner Bilder mittels Farbe vortrug. S0 ist uns seine reiche 
Chrometik verständlicher, sprach er doch vorn Gestalt- 
wert der Farbe, diese war eigentlicher Haupttrager seines 
malerischen Auftrages. 
Nay, bekanntlich ieidenschaftlichster Lehrer und Streiter 
für die Moderne. die Kunst der Gegenwart, bezog von der 
Musik her, besonders der provokanten, atonalen, inspira- 
tive Animation für sein Schaffen. Der nPrlmus der deut- 
schen Abstrakten- hat unmittelbar in die Verheerung des 
2. Weltkrieges hinein begonnen, durch und mittels Kunst 
den anarchischen Verhältnissen zu begegnen. Er wollte 
einer nlederllegenden Umwelt neue impulse, neue Le- 
benskraft vermitteln. Mitten aus dem Bannfluch des als 
entartet geltenden Malers heraus stoßt er leidenschaft- 
lich in den Neu- und Umbau aller Kunstaußerungen. An 
ihm selbst vollzog sich der Übergang von den expressioni- 
stischen Seelandschaften in das Abstrakte. 
Die Ausstellung wE.W. Nay, Bilder und Dokumenten, Kom- 
bination von Kunstwerk, Schrift- und Bilddokumenten, 
folgt neueren Gestaltungstendenzen. Der Betrachter kann 
freier sein Urteil über diese Kunst bilden. Dem Germani- 
schen Nationalmuseum und dem Prestel-Verlag ist es ge- 
lungen, eine profilierte deutsche Künstlerpersonalitat in 
den Prozeß der Sichtung und Bedeutungserhaitung mo- 
derner Kunst einzugliedern und den gebührenden Platz zu 
sichern. leopold netopii 
f Adi Heizer, wDie Jakobsleiteu, 1977. Farbsiebdruck. Graphische 
Sammlung Albertina, Wien 
2 Titeimotiv der Ausstellung wArt NouveauIBelgique-r. Palais des 
Beaux-Arls, Brüssel 
3 Ernst Bariach, Selbstporträt, 1928. Zeichnung 
4 Joachim Schmetteu, Plastik in der großen Düsseldorfer Kunst- 
ausslellung 1990 
5 Marianne Maderna. Glesobjekte ninsekterlkorrekturu und l-Pro- 
gremmlerungu. Contemporary GiessIEurope s Japan 1980; 
Tokyo und Kyoto 
e Anton Watzl, Kaseinbiid zu Robert Musils -Der Mann ohne 
Eigenschaften. 
1 E.W. Nay 
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