rlotte Ziegler
lt Zwettl, seine Hand-
iriften und die
ziehung zu Böhmen
rkungen 1 -38 (Anm. 23 738 s. Text S. 8, 9)
turischen Beziehungen von SlifrZwetrI und seinem Gründer-
ecnt, den Herren von Kuenring, zu Böhmen sind van der R0-
in bis zur Neuzeit in Abhandlungen erftißt worden. Als deren
1grundlage dienten vornehmlich Urkundenuberlielerungen
lnil und Abschrilten, Iregrnentlerie Hinweise in Handscrlril-
nweisa im sogenannten Sliftungsbucn (Bärenhaur) und die
rllche Kiostergeschichte das Zweifler Historiograpiien und
Bernhard Llnck (1645- 1671i.
055i, Böhmen, Ottokar il, Piemysl und die Herren von Kuen-
. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F.
15 (1575) 380. K. Kubes, J. Fiössl, Stift Zwettl und seine
lstschälze. Wien 1979, 15-15.
chichtliche Beilagen zum St. Pöltener Diözesen-Blatt.
XIV (1954) 2 - 3.
Friedrich, Codex Diplometicus et eplstolaris regni Bohe-
e, Band 1. Prag 1904-1506, 2831., Nr. 311.
Friedrich (Anm. 3), Band 2, 2051., Nr. 218. - J. Rossl (Anm. 1)
Ubersicht der Beziehung von Ptemysl Ottckar zu den Kuen-
em und Zu Stift Zwettl siehe J. Ftossl (Anm. 1) und K. KubBS.
össl (Anm. 1) 44 -45.
Össl (Anm. 1) 393-394.
ossi (Anm. 1) 391.
össl (Anm. 1) 4UZ. 7 K. Kubes, J. RÖSSI (Anm. 1) 45.
uberl, Die Kunsldenkmäler des Zisterzienserklosters Zwettl.
' 29 (1940) 209. - Zu Beginn von Cod. Zwetl. 400 geht in
sfnrm hervor, daß das Graduale unter Abt Pitroif und Prior
ard 1258 VGn Gottfried aus Neuhaus hergestellt wurde. -
.ubes, J. Rossl (Anm. 1) 45.
iuberl (Anm. 9) 20411., Abb. 254-255. 7 Zur böhmischen
xaziehung der illumi "erten Zwettler Handschriften der Ro-
lik vgl. cn. Ziegler, Zur Buchmalerei der Romenik im Hand-
iftenstand der Stiftsbibliothek von Zwettl, in: Beitrage zur
dschriftenkunde und mittelalterlichen Bibliothekgeschich-
teferaie der 7. Tagung österreichischer Handschriltenbear-
er In Innsbruck, Juni 1979. lnnsbrucker Beiträge zur Kultur-
isnschalt, Sonderheft 47 (1980) 147.
ubes, J. Rossi (Anm. 1) 44.
folgenden historischen Angaben stammen aus dem noch
1er grundlegenden Werk von G. E. Friess, Die Herren von
nrlng (1874) 128.
. Frless (Anm. 12) 152.
. Friess (Anm. 12) 201-205.
. Friess (Anm. 12) 209.
. Friess (Anm. 12) 211.
. Friess (Anm. 12) 2157216.
. Frless (Anm. 12) 211.
.Friass (Anm, 12) 21911. 7 K Kubas, J. RÖSSI (Anm. 1) 53.
Zieglsr, Aspekte zur böhmischen und österreichischen Pa-
lraphle des 15. Jahrhunderts anhand von Beispielen des Be-
ides der Stiftsblbliothek Zwettl. Codices Manuscrlptl 4
B) 122- 127, Abb. 3, 4.
lnterkircher, F. Lackner, Die datierten Handschriften der
zrreichischen Nationalbibliothek (Katalog der datierten
dschriften in lateinischer Schrift in Österreich, Bd. 511
i] und 512 lTafelnl). Wien 1981, Nr. 21a, Abb. 134.
ak, Österreichisches Klosterbuch. Wien 1911, 136, Nr. 16.
zh Richental, Das Konzil von Konsienz(Fakslmlle; Kommen-
'. OttCl Fsgsr und Lilli Fischel), Starnberg-Konstanz 1954.
Baumann, Die Literatur des Mittelalters in Böhmen.
tsch-latelmach-tschechische Literatur vom 10. bis zum
lahrhundort. Veröffentlichungen des Colleglum Caroiinum
l57B) 7711., 224 - 229 (mit aulührlichen Literaturangabsn).
.ern, Die Handschriften der Umversitatsbiblinthek Graz l
idschriftenverzeichnisse Österreichischer Bibliotheken.
armark, Band 1). Wien 1539, 135.
nterkircher, Inventar der illuminierten Handschriften, Inku-
zl und Frühdrucke der Österreichischen Nationalbibliothek
1. Teil I, Die Abendiändischen Handschriften. Wien 1557,
7 H. Menhardßyerleichnis der altdeutschen literarischen
dschriflen der Österreichischen Nationalbibliothek, Band
erlin 1961, 838. 7 Katalog, Wissenschaft im Mittelalter.
1 1Q75,177, Nr, 145.
i Wien, COd. 3044, f0i. 74r-76v (Prozsssionszug). - C011.
ist um 147D zu datieren und wahrscheinlich im schwäbi-
tn Raum (Bodensee) entstanden.
schel (Anm. 23) 99th; über die verlorengegengene Vorlage
die Bildüberlieferung in den Abschriften.
uinum sanitatis in medicinac, S.N. 2544 der Österreichi-
tn Nationalbibliothek (Faksimile, Bd. B der Reihe Codices
ctl). Graz 1966. (Kommentar v. F. Unterkircher) Graz 1967.
den Einfluß der italienischen Malerei, bes. vom Ende des
ahrhundens, in der Naturstudie und Genremotiven auf den
lichen Raum, Vgl. O. Pacht, Early ltalian Nature Studies and
Early Calendar Landscape, in: Journal ol the Werburg und
tauld Institutes 13. London 195D, 13-47. 7 Zur Kopie der
mischen Vorlage der Tacuinum Sanitatis-Fassung im Bo-
ieeraum des 2. Viertels des 15. Jahrhunderts vgl. O. Pacht.
wiedergefundene Tacuinum-Sanitatis-Handschriit. Münch-
lahrbuch der bildenden Kunst 3 (1952) 172 -1B0.
adlaha, Die Bibliothek des Metropolitankapitels. Topogra-
der Historischsn und Kunstdenkmale, Band 2. Prag 1904,
-191, Nr. 42. Abb. 208. - Z. Drobna, Die gotische Zeich-
1 In Böhmen. Prag 1956, 51, Abb. 145.
Jbes, J. Ftössl (Anm. 1) 51, Anm. 101.
nck, Annalas AustrioClara-Vallenses, seu fundationls mo-
aril Clerae-Vallis Austrie - Vulgo Zwetl, Ordinis Clster-
iis, Tomus ii. Vienna 1725, 921.
Obnä (Anm. 31) 50: 51, Abb. 130. 7 E. Urbänkbva, Rukopl-
Vläcnä Tlsky Frazske Universitni KnihOVny. Prag 1557, 21,
31. 7 J. Krasa, Studie 0 Rukopisech Husitske Doby. Ume-
(1974) 21 f., Abb. 1.
schel. Die nGrcße Schlachte, Analyse eines Kupferstlchs.
en-Richarts-Jahrbuch 21 (1959) 155- 172, Abb. 77. 7
asa (Anm. 34) H, Anm. 22, 24, Abb. 2.
Sterling, Etudes savoyardes I (supplement). L'Oeii (1971)
19, Abb. 5, 6.
Sterling (Anm. 5a) 1a, Abb. 10.
schei (Anm. 35).
Die Lage des Stiftes Zwettl im nördlichen Grenz-
gebiet Niederösterreichs zum böhmischen Raum
hätte eine günstige Voraussetzung intensiver wirt-
schaftlicher und geistiger Kontaktpflege zum
Nachbarland geben können, wenn nicht der an-
grenzende Nordwald bereits ln der 2. Hälfte des
12. Jahrhunderts Schauplatz kriegerischer Aus-
einandersetzungen zwischen den Babenbergern
und Sobieslav ll. von Böhmen (1175l76 und 1178)
gewesen wäre, in die der Kuenringer Aibero lll.
(T1182) auf selten der Babenberger teilgenommen
hatte! Der Nordwald, seit 1179 als Grenzmarkie-
rung durch Kaiser Friedrich I. festgelegt, band
Stift Zwettl an den niederösterreichlschen Raum.
Dies hatte zur Folge, daß der monastische Wir-
kungsbereich des Stiftes im deutschsprachigen
Gebiet gefestigt wurde, denn Stift Zwettl war eine
Tochtergründung von Heiligenkreuz 1138. Aus ver-
schiedenen Quellen können wir iedoch die Kon-
taktpflege des Stiftes und seines Gründerge-
schlechtes, der Herren von Kuenring, zum böhmi-
schen Nachbarland in den folgenden Jahrhunder-
ten feststellen. Die Beziehungen waren gleichzei-
tig wirtschaftlicher und politischer Natur. Eine Ur-
kunde berichtet, daß zwischen 1180 und 1185 Had-
mar ll. von Kuenring dem Kloster Pomuk in Böh-
men (Zisterzienserstift Nepomuk bei Pilsen) die
Abgaben bei seiner Maut in Weitra und des ge-
kauften Hauses mit Gründen in Schweiggers er-
läßtß Eine weitere Quelle berichtet etwa, daß
Friedrich von Böhmen dem Stift Zwettl 1186 das
Grundstück wLasizichu an-der böhmischen Grenze
mit denselben wirtschaftlichen Zugeständnissen
entsprechend den Zisterzienserstiften im böhmi-
schen Lande schenkt? 1221 wird die Schenkung
von Piemysl Ottokar, König von Böhmen, bestä-
tigt!
Der historische Schwerpunkt der Beziehungen der
Kuenringer und von Stift Zwettl zu Böhmen liegt in
der gotischen Epoche, einmal in der Frühgctik des
13. Jahrhunderts, das andere Mal um die Wende
zur Spätgotik und im 15. Jahrhundert selbst. Zu-
sammen mit den anderen Landesherren forderten
die Kuenringer Piemysl Ottokar zur Machtergrei-
fung der österreichischen Lande auf; Ottokar führ-
te ab November 1251 den Titel ndux Austrien?
Durch Heiratsverbindungen wird die Position der
Kuenringer zu Böhmen gefestigt." Sie tragen den
böhmischen Amts- und Verwaltungstitel nZupanu
(Heinrich ll. von Kuenring)! 1278 kam es zur Ver-
schwörung der Weltraer Kuenringer unter Hein-
rich V. mit der Wiener Paltramsippe gegen Rudolf
von Habsburg." Die Verschwörung der Anhänger
Ottokars von Böhmen wurde zerschlagen, die
Kuenringer flüchteten nach Böhmen zu Herzog Ni-
koiaus von Troppau. Nach seinem Tod wird Hein-
rich 1281 von seiner Mutter nach Stift Zwettl über-
führt. Außer den historischen Beziehungen gab es
in der Rcmanik und Frühgotlk nur vereinzelte
skriptorlenmäßige Verbindungen von Stift Zwettl
zum böhmischen Raum. Sie sind kunsthistori-
scher Art oder personaler, etwa in der Gestalt des
Schreibers Gottfried von Neuhaus (Südböhmen;
vgl. Cod. Zwetl. 400) von 1268." In liturgischer Hin-
sicht überwiegen im Kalendar von Cod. Zwetl. 204
(nJutta-Codexu 1. Hälfte 13. Jahrhundert) böhmi-
sche Heillge, was Paul Buberlt" veranlaßt hat, den
Codex nach Böhmen oder Polen zu lokalisieren.
Diese Zuschreibung müßte man noch von mehre-
ren Gesichtspunkten aus untersuchen.
Erwähnenswert ist dle Wahl eines Böhmen, B0-
huslaus (1248-1258), zum Abt von Stift Zwettk"
sein allerdings beschädigtes "Portraitu erscheint
im Stiftungsbuch In der sogenannten Bärenhaut.
im 14. und 15. Jahrhundert gibt es manche Über-
lieferung der Beziehung der Kuenringer zu Böh-
men, von denen hier nur einige Beispiele ange-
führt werden. 1306 begleitete Leutold I. (Dürnstei-
ner Linie) von Kuenring Rudolf lll. von Habsburg
zur Krönung nach Böhmen." Um 133511336 hören
wir, daß Johann von Kuenring an der Seite der Lu-
xemburger gegen die Habsburger im Kampf um
das Herzogtum Kärnten teilgenommen hat." 1414
ist König Wenzei IV. von Böhmen bestrebt, mit
Herzog Albrecht V. von Österreich die Grenzfeh-
den zu beenden; unter den vornehmsten Vertre-
tern Österreichs wird zu Znaim der Friedens-
schluß u.a. mit dem Siegel Achaz' von Kuenring
bekräftigt. Achaz von Kuenring begleitet auch Al-
brecht neben den nEdelsten-t von Österreich, um
die Bemühungen Kaiser Sigismunds in Prag zur
Erlangung der böhmischen Krone zu unterstüt-
zen." Am 24. März belehnt auf der alten Burg der
Kuenringer im Beisein Achaz" von Kuenring-See-
feld Kaiser Sigismund Albrecht von Habsburg mit
dem Herzogtum Österreich." Nach 1439 (Tod Al-
brechts V. Herzog von Österreich, deutscher Kai-
ser, König von Böhmen und Ungarn) traten erneut
Kämpfe zwischen Böhmen und Österreich auf, in
denen Aibero Vlll. vcn Kuenring das Raubritter-
tum bekämpfte." In der Auseinandersetzung mit
Friedrich lll. (ab 1442 deutscher König) als Vor-
mund von Ladislaus Postumus von Böhmen
(nachgeborener Sohn Albrechts V. und der Elisa-
beth - Tochter Kaiser Siglsmunds) ergriff wohl
Georg von Kuenring die Partei Ulrichs von Eyczing
und Ulrichs von Cilli zur Freigabe von Ladislaus."
Als König von Böhmen gab Ladislaus Georg von
Kuenring sozusagen als Belohnung große Voll-
machten und finanzielle Unterstützung." Nach
dem Tod von Ladislaus (1457) kam es zur Ausein-
andersetzung zwischen Kaiser Friedrich lll. und
Georg von Podiebrad, wobei Georg (Jörg) von
Kuenring diesmal auf der Seite des Kaisers stand
und als Friedensvermittler tätig war. 1467168 wur-
den das Gebiet nördlich der Donau und die Umge-
bung von Zwettl von dem Böhmenheer abermals
verwüstet, das Stift war jedoch durch Befesti-
gungsanlagen geschützt."
Um die Wende zum Spätmittelaiter geben die
Handschriften in Stift Zwettl Zeugnisse zum böh-
mischen Raum bezüglich der Palaographie
(Schriftkunde), des Textinhaltes und der Überliefe-
rung namentlich genannter böhmischer Schrei-
ber.
Der Schreiber und Cantor (Vorsänger) Egidius de
Zwyerotycz aus Budweis ist in Handschriften aus
dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts mehrerer
Bibliotheken nachweisbar." Außer in Stift Zwettl
befinden sich von ihm datierte Codices In der
Stiftsbibliothek der Schotten zu Wien und in der
Benediktinerabtei St. Lambach in Oberösterreich.
Auf welche Weise die Handschriften in die Biblio-
theken gelangten, ist schwer zu eruieren. Er war
entweder als Wanderschreiber tätig oder die Codi-
ces waren Fiuchtgut. Cod. Zwetl. 81, 82 (Abb. 1),
Cod. Scot. 26, 27 und Cod. 120 der Stiftsbibliothek
Lambach folgen mit der Datierung 1411, 1412,
1413 und 1415 knapp aufeinander. Lediglich Cod.
Scot. 115 ist mit 1426 viel später datiert (Abb. 2).
Der Kolophon beinhaltet, daß Egidius de Zwyero-
tycz sich zu dieser Zeit in Budwels aufgehalten ha-
be (Datierung 5. März 1426) und das Werk von dem
ehrbaren Herrn lohannes Pryndl, Pfarrer von
Vgezd, gekauft wurde (fol. 2020." im Gegensatz
zur herkömmlichen Schriftform des Meisters in
Cod. Zwetl. 81, 82 und Cod. Scot. 26, 27 handelt es
sich um einen mehrfach gebrochenen Bastarda-
Typus in gedrungenem Duktus. Die oftmalige Be-
zeichnung im Koiophon olym canrorem in Bud-
weys weist auf den Mönchsstatus des Schreibers
hin, der nicht nur Vorsänger in der Meßliturgie
war, sondern speziell im Zisterzienserorden auch
die Funktion eines Bibliothekare im Mittelalter in-
nehatte. Budweis wurde während der Hussitenwlr-
ren mehrmals von Taboritenheeren zerstört, so
1420 das Zisterzienserstift Nepomuk."
Die Herrschaft der milltant gewordenen Hussiten-
7