ahrhundert unter dem Einfluß der Fleforma-
rerstärkt fort und erfaßt schließlich in inner-
reich neben bürgerlichen Familien auch den
weshalb aus der Zeit um 1600 eine größere
von Kindergrabsteinen erhalten geblieben
Die "Nachfragen veranlaßte Martin Pocabel-
zh in Kärnten geradezu auf Kindergrabsteine"
lezialisieren, während von seinem in der Stei-
rk tätigen Bruder Philibert bis jetzt keine für
er errichteten Grabmäler bekannt waren!
qualitätsvoilste Grabmal ist hier das aus wel-
Marmor gemeißelte Epitaph des Christoph
rich Galier in Schwanberg, das zweifellos
Philibert Pocabello persönlich angefertigt
e. Dafür sprechen nicht nur die Ausführung,
ern auch die für den Bildhauer typischen De-
ionselemente. Hier ist das bereits früher er-
ite, im Hintergrund des Bildfeldes angebrach-
ch zu nennen, das seitlich geknotet und mit
in besetzt ist. Der im Alter von einem Jahr
I8 Wochen gestorbene, aber älter dargestell-
lugling wendet sich frontal dem Betrachter
rträgt ein Totenhemd mit einem breiten Kra-
der Kopf - auch hier ist die hohe Stirn für
)ert Pocabello charakteristisch - ruht auf ei-
breiten Kissen mit Quasten, während die
le über dem Körper gefaltet sind. Die anderen
(indergrabsteine zeigen zwar ebenfalls in der
erdarstellung die für Philibert Pocabello typi-
Plastizität, reichen aber mit ihrer starken Sti-
ung künstlerisch nicht an das Schwanberger
lph heran und stammen daher wahrschein-
iur aus der Werkstatt des Bildhauers. Sie wei-
linen rechteckigen Rahmen mit einer umlau-
an Legende auf. Das Bildfeld zeigt das frontal
astellte Kind, das entweder betend die Hände
: (Grabstein in Arnfels und Leibnitz) oder ei-
Blumenstrauß (Grabstein in Klrchberg) in den
len hält." Die beiden Mädchen in Kirchberg
_eibnitz tragen bereits die mit einer Halskrau-
lrsehene Kleidung von Erwachsenen und ein
rohen, die Köpfe ruhen auf einem Kissen. Hin-
10 Philibert Pocabello, Grabstein Christoph Friedrich
Geiler (T1621). Detail. Pfarrklrche Schwanberg
11 Philibert Pocabello, Grabmal Elisabeth Haller (11601).
Pfarrkirche Gamlitz
12 Philibert Pocabello, Grabmal eines unbekannten Mad-
chens. Ptarrkirche Leibnitz
gegen trägt das auf dem in Arnfels befindlichen
Grabstein stehend dargestellte Kind ein Toten-
hemdchen und einen Überwurf. Bei diesen Grab-
steinen orientierte sich Philibert Pocabello bzw.
seine Werkstatt offenbar am Vorbild des Martin
Pocabello, von dem einige signierte Kindergrab-
steine, darunter auch der für seine Tochter Kathe-
rina Q1610)" an der Stadtpfarrkirche In Klagen-
furt, bekannt sind. Auffallend sind auch die Paral-
lelen, die zwischen dem Kindergrabstein in Leib-
nitz und dem von Martin Pocabello geschaffenen
Grabmal des Abraham Höhenkircher (t 1605) in
der Pfarrkirche Flosegg in Kärnten bestehen."
Beide Grabmäler werden oben durch einen Seg-
mentboden mit einem liegenden und sich auf die
rechte Hand stützenden Putto abgeschlossen.
Zusammenfassend können wir feststellen, daß
das Oeuvre der Bildhauerfamiiie Pocabello auf
Grund unserer Forschungen wesentlich größer Ist,
als bisher angenommen wurde. Dies gilt beson-
ders für den in der Steiermark tätigen Philibert Po-
cabello! Wir können ihm bzw. seiner Werkstatt zu-
sätzlich zu den bereits bekannten und in der Lite-
ratur angeführten Werken acht weitere Grabmäler
zuschreiben. Sein Oeuvre umfaßt daher in der Stel-
ermark insgesamt 14 Epitaphien! Da es sich hier
zweifellos nur um einen Bruchteil seines Gesamt-
werkes handelt, zählte Philibert Pocabello ebenso
wie sein Bruder Martin in lnnerösterreich zu den
am meisten beschäftigten Bildhauern seiner Zeit.
Die Wertschätzung, der sich die Bildhauerfamiiie
Pocabello erfreute, zeigt sich darin, daB zu ihren
Auftraggebern nicht nur führende protestantische
Adelsfamilien und reiche Bürger, sondern auch An-
gehörige des katholischen Grazer Hofs zählten.
Obwohl die Werke der bereits dem Frühbarock
verhafteten Brüder Pocabello auf die Sepulkral-
plastik der innerosterreichischen Länder keinen
nachhaltigen Einfluß ausübten, nehmen sie hier
schon allein in Hinblick auf ihre Zahl und Qualität
eine gewichtige Stellung ein.
wrkungen 26-30 " Die Derswllung von Kindern mit Blumen in den Händen kommt Barock und Klassizismus. S. 141.)
in der Sepulkrelplasilk des 16. und 17. Jahrhunderts häufig vor. 1' G. H. Ngckheim, 3.10., S. 598, und S. Hanwagner. Klagenfurt-
Vql. dazu die Kindergrahswlne des Victor Poßn (T1580) in der Siadi. Osterreichische Kunstmonoqraphle 10, Salzburg 1980.
Warrkirßha ZU S1. Laonhard l. L und der Barbara Elisabeth von S. 179.
Wlndlschgräiz (11591) in S1. Midln Im Granlllrhal (R. Miiesi, "' G.H. Neckheim, a.a.O., S. 512.
e Untersuchung des Verfassers über srelrische Klndergrab-
ine der (ruhen Neuzeit liegt bereits als Manuskrlpl vor.
he das Werkverzeichnis des Martin Pocabello bei G. H. Nack-
m. a.a.O., S. 615i. 11
3'
libert Pocabellq
rbmal Andreas von
benberg (T1598).
rrkirche Frauenburg
liben Pocabello,
rbmal von Kainach.
rrkirche Fiber
libert Pocabello,
rbmal Hans Friedrich
Trautmannsdorff
814). Pfarrkirche
uimannsdori
liberi Pocabello,
rbmal Hans Friedrich
Trauimannsdorfl
514). Deiail Abb. B.
rrkircne TrautmannsA
f