Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich
gressiv? Sie sind gerade durch Ihr einfaches Festhalten,
durch die Klarheit der Flächen, durch das Verhaltene der
Farben besonders eindringlich. (27. 11. - 12. 12. 1980) -
(Abb. 12)
Kleine Galerie
Robert Vesely
Der junge Bildhauer, geboren in Norwegen, aufgewach-
sen in den USA, zeigte hier 12 Skulpturen, abstrakte Ge-
bilde von strengen Formen. Sie sind sehr fein bearbeitet,
schwungvoll und ausgeglichen, letztlich aber doch mel-
stens zu schön. ihrer Harmonik fehlt jener Stachel der
Überwindung, ohne den uns ein Menschenwerk leer und
taub vorkommt. (25. 11. - 16. 12. 1980) - (Abb. 13a)
Hans Staudacher
Wie anders hier! Die sonst eher ruhige Galerie war wie
verwandelt. Ein Sprühen und Spritzen von allen Selten!
Farben, Ideen. Poesie! Staudacher gelang es, an die 50
Objekte zu piacieren. große und kleine, und keines störte
das andere, im Gegenteil, es war ein Reigen feuriger Gel-
ster, der, Hans Staudachers Hand und Herz entsprungen,
von allen Wänden tanzte. Es war Leben, Leben, Leben in
allen Phasen. Trauer und Freude. Ironie und Illusion. Es
war immer wieder Staudacher. (26. 11. - 17. 12. 1980) -
(Abb. 13b)
internationaler Künstler-Club
Alfred Balcarek
Es handelte sich durchwegs um Aquarelle, die der Künst-
ler als nBlider aus der Natur- bezeichnet hat. Auch hier ist
Poesie. Es ist aber eine Poesie ganz anderer Art. Der
Künstler, wohl wissend um die Note und großen Gefahren
unserer Zeit, zeigt uns die letzten Paradiese. Er zeigt sie
uns mit dem unruhigen Blut und der unruhigen Hand ei-
nes Van Gogh. Es sind recht trocken gemalte Aquarelle,
Farbe neben Farbe, fast isoliert, punktuell, kräftig. Eine
der besten Arbeiten rÖlbaumgarten-r, 1980, eine der
schwächsten wVorfrühlingslandschaIt-i, 1979. Beide Bil-
der sind sich in vielem verwandt und doch so unterschied-
lich im Gehalt. Allgemein liegt die Frage nahe, ob nicht
gerade diese Motive Balcarek in Ölmalerei festzuhalten
imstande wäre? (3. - 23. 12. 1980) - (Abb. 14)
Galerie am Schottenfeid
Krzysztof Giass
Der in Wien ansässige Pole hat eine große Anzahl von
Porträts gemalt. Es sind bekannte und weniger bekannte
Menschen, die er in einer für sie charakteristischen Hal-
tung, meist auch in einigen Wiederholungen ihrer Er-
scheinung und in verschiedenen Aktionen auf einer Bild-
fläche festhält. Geführt von Bundespräsident R. Kirch-
schläger über kirchliche Würdenträger und Beamte zur
Schar der Künstler jeder Art fand ein bunter Reigen zu-
sammen. Ergänzt wurden die großen Porträts durch neue
i-Kaffeehausbiideru. Die Farben sind oft felgig und unbe-
stimmter geworden, die Komposition ist oft gesprengt,
über die Bildfläche weisend. (27. 1. - 16. 3. 1981) -
(Abb. 15)
Salzburg
Galerie Welz
August Stimpfi
Bekannt geworden ist der 1924 in lmst geborene Maler
durch Wandbilder, Glasfenster und Keramikreiiefs an
Bauten in verschiedenen Tiroler Orten. in seiner Salzbur-
ger Einzelaussteliung präsentierte er neben einigen Land-
schaften kraftvolle Blätter, in denen die menschliche Fi-
gur dominierte, vor allem der weibliche Akt mit wsprechen-
denn Titeln, wie nTischdameu, nFestgebundene-r, i-Scndn-
hintrigeu oder wVenus von Wiiiendorf-i. (4. 2. - 3. 3. 1981)
- (Abb. 16)
Hans Kruckenhauser
Bei den Werken des Mjährigen Salzburger Malers kann
man die Meinung mancher Kenner und Liebhaber verste-
hen lernen, daß es sich beim Aquarell um den Anfang und
zugleich auch um die Krone aller Maltechnik handle.
Durch seine meisterliche Beherrschung der Technik kann
Kruckenhauser durchaus jene Phänomene mitteilen, die
nicht so sehr im Körperlich-Grelfbaren, ln der nReaIltät-i
als vielmehr in einer geistigen, gedanklichen Eriebnisweit
beruhen. (5. - 29. 3. 1981)
Biidungshaus St. Virgii
Otto Beck
Aniäßlich der Vernissage, bei der auch ekmelische Musik
von Franz Richter-Herf zu hbren war, wurde dem
Süjährlgen Maler durch Landeshauptmann-Stelivertreter
Dr. Herbert Moritz der Slavi-Soucek-Preis 1981 des Bun-
desiandes Salzburg überreicht. Die Ausstellung erwies
die Richtigkeit dieser Verleihung: Otto Beck, früher Schü-
ler Anton Lehmdens, baut seine Bilder aus dem i-einfa-
chenu Mittel der Linien auf. immer wieder sind die The-
men stille Landschaften, Menschen auf einsamen Wegen
- l-Piiger- heißt denn auch ein zur Ausstellung erschie-
42
nenes Buch mit 30 Abbildungen von Federzeichnungen
Becks. (25. 3. - 3. 5. 1981)
Salzburg
Kunstverein
In den Räumen des Kunstvereins im Traki-Haus startete
eine als didaktische Wanderausstellung konzipierte
Schau mit dem Thema nDie Landschaft in der modernen
Kunstu, die in elf Orten des Bundeslandes Salzburg ge
zeigt werden wird und die in ihrem Aufbau an das analoge
vcrjahrige Unternehmen nDas Menschenbild in der mo
dernen Kunst- anschließt. Bei der vom Salzburger Kunst-
verein und der Graphischen Sammlung Rupertinum in Zu-
sammenarbeit mit der Kuiturabteilung der Salzburger
Landesregierung aufgebauten Ausstellung sind jedem
gezeigten Kunstwerk erklärende Begleittexte beigegeben,
die der Besucher frei entnehmen kann und die in einer
Sammelmappe zu einer i-Sammiungu vereinigt werden
können. (9. 4. - 3. 5. 1981)
Galerie Academia
Jean Heiion
Diese wBilder aus fünfzig Jahren-t dokumentieren den
künstlerischen Werdegang eines Malers, der die Ge-
schichte der modernen Malerei als Augenzeuge und als
Freund mancher Großer miterlebt hat. Bemerkenswert,
nicht nur für Heiion, sondern wohl auch in Hinblick auf
das Werk mancher seiner Kollegen, sind folgende Sätze,
die er 1948 in sein Tagebuch schrieb: vVon 1936 bis 1939
versuchte ich die Komponenten meiner abstrakten Kom-
positionen zu verstärken, um den Reichtum der Formen
auszudrücken. Als Ergebnis fand ich zuletzt ein abstrak-
tes System vor, das aus den Nähten platzte, und durch
diese sprießte, geheimnisvoll, das Leben. Als ich das be-
merkte, kehrte ich zum Gegenstand zurückß (14. 4. bis
10.5. 1981) - (Abb. 17) Franz Wagner
Salzburg, internationale Sommerakademie für bil-
dende Kunst
Dem aus Altersgründen zurückgetretenen bisherigen Prä-
sidenten der von Oskar Kokoschka und Friedrich Welz ge-
gründeten Institution wird Wieland Schmied folgen. Die
Saizburger Landesregierung hat den international ange-
sehenen österreichischen Kunsthistoriker und Ausstel-
lungsfachmann bereits für die diesjährige Session, die
vom 20. Juli bis zum 22. August dauern wird, als verant-
wortilchen Präsidenten berufen. Gleichzeitig wurde der
Posten eines Geschäftsführers geschaffen, der nach ei-
ner bereits getroffenen Entscheidung zum 1. Juli besetzt
werden soll, da Schmied während des übrigen Jahres wei-
terhin seine Arbeit als Chef des nBerliner Künstierpro-
gramms-t des Deutschen Akademischen Austauschdien-
stes fortführen will. fw
Kärnten
Viilach I Galerie an der Stadtmauer
Aibin Ortner
Der Präsident der Kärntnar Künstiervereinigung stellte
Aquarelle aus den Jahren 1970- 1980 aus. Es gab da kei-
ne thematische Beschränkung. Ortner entzieht sich kei-
nem Eindruck, keinem Angriff, der ihn überfäilt. in unmit-
telbarer Aufeinanderfolge entstanden Landschaften, figu-
raie Darstellungen und anspruchsvolle philosophische Vi-
sionen weitab von jeder zeitgebundenen Geschmackska-
tegorie. (2. - 20. 12. 1980)
Tadeusz Lapinski
Der polnisch-amerikanische Graphiker zählt zu den her-
vorragendsten Künstlern unserer Zeit. Seine Werke befin-
den sich im Besitz der größten Sammlungen und Museen
der Weit. Er ist derzeit Professor an der Universität von
Maryiand. Hier hatte er durchwegs Farbiithographien ge-
zeigt. Obwohl seine Arbeiten manchmal bis zu 30 Farb-
aufträge enthalten, stellt er nur Auflagen von 5,10 oder 25
Blättern her. Es sind kühle, abstrakt-geometrische Eie-
mente, die uns diese Blätter zeigen. Die Farben sind sehr
zurückhaltend, ein metallenes Schimmern ist manchen
Arbeiten eigen. nich erforsche die vierte Dimension der
Ausdruck meiner Idee im Unterbewußienwu, sagt dar
Künstler. (2. - 17. 1. 1951) - (Abb. 1B)
Piero Mancini
Diese Gedächtnlsausstellung im Rahmen des Zyklus En-
gaglerte Kunst hinterließ einen tiefen Eindruck. Der 1927
geborene und 1979 leider früh verstorbene itai. Künstler
schuf realistische Zeichnungen und andere Graphiken, die
durch Ihre außerordentlichen perspektivischen Erfassun-
gen, durch das bedrückende Schwarzweiß, durch Verwi-
schungen, die betonen, und durch des Graphikers tiefes
Mitfühien, das aus allen Blättern spricht und sich gegen
Gewalt und Willkür richtet, eine außerordentliche Dyna-
mik und Dichte erreichen. (27. 1. - 13. 2. 1980) - (Abb. 19)
Neue Galerie Viilach
Geraid Hlnteregger
Es waren Temperabilder unter dem Titel wKosmos und
Seele- zu sehen. Recht unterschiedliche Arbeiten, wie es
bei einer ersten Ausstellung eben ist. Raumeifekti
den durch eine Spritztechnlk erzielt, die dann tai
sche Elemente aufgesetzt bekommt. Es geht dem
num gedanklich-phantastische Querverbindungen l
bundener Körperlichkeit zum kosmischen Raumu. i
ist das alles recht gezwungen und unklar. (B. -
1981) - (Abb. 20)
Viilach I Rathaus - Paraceisussaal
wKärntner Kunst - heute-
Mit dieser Lelstungsschau Karntner Künstler auß
Klagenfurts soll darauf hingewiesen werden, in wei
hem Maße sich die Kunstschaffenden dieses Bund
des in ganz Österreich und darüber hinaus bekari
macht haben. Es waren daher Werke von G. Hoke, i
wagna, V. Oman, H. Staudacher, Angelika Kauf
G. Kraus, P. Kuinig, S. Tragatschnig u.v. a. zu sehe
bis 31. 1. 1981) - (Abb. 21a, b)
Oberösterreich
Linz I Neue Galerie
Niki de Saint Phaile
Ein repräsentativer Querschnitt durch das bisherig
samtwerk. (11. - 31. 12. 1980)
Andrew Moiies
Eine umfassende Retrospektive der Gemälde des lt
der 1907 in Kalifornien geboren und von 1955 bis .
nem Tode 1975 in Wien und hauptsächlich im niede
reichischen Rohrau lebte und arbeitete. Die Schau
von der Kulturabteilung der niederösterreichische
desregierung und der Neuen Galerie Linz organisis
ist eine bedeutende Leistung, umfaßt doch das Gi
werk des Künstlers allein ca. 3000 Öl- und Acryibild
dokumentierte neben der hohen Qualität der Werkt
die Beweglichkeit des Malers. Die frühen abstraktl
der zeigen einen Strukturreaiismus, der in den frühe
Jahren von einem sehr freien expressiven Pinselstri
gelost wurde. 1962-1965 sehen wir Molles figura
bellen, es sind bedrohliche, düstere Gestalten (an
Daneben entstehen aber auch surreale und abstrali
der, kosmische Strukturen, später informelle, zeich
te und ab 1966 eine große Anzahl hlscmetrischer:
von großer Klarheit und Strenge. Seine letzte, sehr
Phase, nlnterleursu, 1973 - 1975, zeigt eine kühl ge
an eine neue Sachlichkeit denken iassende Gegen
lichkeit. (5. - 28. 2. 1981) - (Abb. 22)
Nordico - Stadtmuseum
Fanny Newaid
Zum zehnten Todestag der mit der Kuiturvenlvaltu
Stadt Linz stark verbundenen Künstlerin, sie arbeit-
das Museum, hatte für die Linzer Puppenspiele zahl
Kulissen und Dekorationen gemacht, waren 30 Graj
zu sahen. in klaren Strlchführungen hatte die Fani
wald Bauernhöfe, Baumreihen, Hecken und Feidi
immer wieder Motive aus der Stadt zu Papier get
Motive, die ihr Aniaß waren, ein Gefüge zu schaffe
ein starkes Ordnungsgefühl einschließt. (23. 10. -
1980) - (Abb. 23)
Steiermark
Graz! Neue Galerie am Landesmuseum Joan
Vevean Oviette
Neben 34 Gemälden gab es noch wichtige Graphiki
Druckgraphiken, insgesamt 169 Arbeiten, zu sehe
zwischen 1944 und 1950 entstanden sind. Eine A:
lung, die wohl wert wäre, auch in anderen öster
sehen Städten gezeigt zu werden! Vevean Oviette w
te 1934 in die USA aus, wo sie sehr wichtige Eindrüc
ihrem Lehrer Fernand Leger erhielt, kam bald nac
Krieg in ihre Geburtsstadt Graz zurück und gab hi
sentliche Impulse an die jungen Maler weiter. Was :
mals an Erfahrungen und Erkenntnissen mltbracht
für die im Nazlreich aufgewachsene Jugend eine Wl
sende und kühne Kunstauffassung. Die Bilder un-
phiken der 40er und 50er Jahre haben nichts, abei
gar nichts von ihrer Spannung, ihrer Frische und Au:
kraft verloren. Auch die von einem starken Gestus
gehen Arbeiten der 60er Jahre packen den Besc
Wie sehr sich dann die figuraien Arbeiten der letzte
re beruhigen, wie sie flächig werden, auch in den F
ausgleichend, oft sogar verdüsterni Ein sehr umfe
cher Katalog mit vielen Farbtafeln und Graphikbeisr
mit Texten von Freunden der Künstlerin und einer
gieitung von W. Skreiner und W. Fenz ergänzte die 1
sehr glücklich. (5. 2. - 8. 3. 1981) - (Abb. 24)
Galerie Droschi
Walter Weer
Der 1941 in Wien geborene Maler zeigte seine vo
ment Wasser geprägten Blätter. immer wieder ve
Weer in neuen und anderen Variationen, in weitere
beitungen seiner verschiedenen Techniken (wir gln
vorigen Heft in einem Künstierprofii darauf nahe
den Zusammenhang von Leben und Wasser zu vel
chen. (13. - 30.1.1981) Aiois