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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVI (1981 / Heft 176)

Österreichisches Museum für angewandte Kunst 
 
ler Außenstellen: r-Kunstfahrten ins Grünen zu Kunst- 
an, wie Klöster, Stifte oder Kirchen, zu regionalen 
aien Institutionen sind Ziele des kunstorientierten 
ourismus. Seit längerem hier eingereiht die Depen- 
sn der Museen. Heuer ist das seinerzeit vom Öster- 
ischen Museum mit Hilfe des Hausherrn Graf Abens- 
l'raun eingerichtete Schioßmuseum Petroneil 1981 
akzentuiert und umaktivlert worden. Das "kleinen 
lgewerbe im Vitrinengang hat der hauseigenen v-Rö- 
ten Sammlung-r Platz gemacht. Was mit Grabung 
Forschung in Garnuntum zusammenhängt, wird in 
crdergrund gestellt werden. Künftig sollen daher die 
steh Funde der archäologischen Forschung des hier- 
ietrauten Universitätsteams als neue Attraktion dem 
:her starken Anreiz bieten. 
e Möglichkeit einer wKunstfahrt ins Grüne-r: Schieß- 
um Riegersburg im nördlichen Niederösterreich. 
tat sich 1981 nichts geändert, und das repräsentati- 
hioß zeigt in gewohnter Weise vom Elnzelobjekt bis 
nterleur stilvolle Ensembles aus der Barockzeit und 
Klassizismus sowie religiöse Kieinpiastik und das 
inhüiier Familienmuseum. 
ande Wiens die letzte der drei Außenstellen des Mu- 
s, das Geymüiier SchiösseilSammiung Sobek. Hier 
lovität: man versucht Raum für Raum alte, ursprüng- 
Wandmalerei freizuiegen. Das ist zum Teil gelungen 
ann als erfreulicher Aspekt, Kunst der Zeit um 1800 
i10 vorzustellen, den Besuch bereichern. Damit er- 
man im Sinne der Revitalisierung und Erhaltung ori- 
er Kunst die Herstellung des ursprünglichen Ge 
Lustandes des Schlüssels. Wie bisher gibt es allge- 
I und spezielle Führungen. 
teiiungen 
Frank 1885-1967. Ausstellung der Hochschule für 
vandte Kunst. 29. 4. - 28.6. 1981. Neues Haus lAus- 
ngshaile 
talisierendes Glas von J. St L. Lobmeyr. 22.5. - 20.9. 
Altes HauslEiteibergersaai und Galerie 
und Silbergerate des 17. und 18. Jahrhunderts und 
ientaie Voriagebiatter. Verlängert bis 31.5. 1981. Ai- 
auslGaierie. 
iie aus Stahl - Metalimöbei in Europa 
- 1940i: 
lsterreichische Museum für angewandte Kunst ist 
dem Kunstgewerbemuseum Zürich die zweite Sta- 
er auch noch in Groningen, Köln und Berlin zu se- 
-n Ausstellung. Sie wurde von den beiden an der 
ischen Hochschule Deift lehrenden Architekten 
lft Geest und Otakar Macel zusammengestellt. Von 
des Museums wurde die Ausstellung mit alten Fir- 
xtaiogen, Fotcmaterial, Reproduktionen klassischer 
ohrmodeiie sowie spezifisch österreichischen Mo- 
erweitert. 
iliederung in vier Abschnitte ermöglicht einen Über- 
iber die europäische Stahlrohrmbbeiproduktion der 
1925- 1940. Dieser nur kurze Zeitraum wurde ge- 
da sich darin die gesamte Entwicklung des Stahl- 
uhies vollzieht. Von Marcei Breuers erstem Modell 
iber das Entstehen von Standardtypen bis zu Bonets 
irf von 1938, der die letzte ungenutzte Möglichkeit 
estells verwirklicht, vergehen nur 13 Jahre. 
'ste Aussteilungsabschnitt zeigt Vorläufermodeiie 
zug auf das Material und eine neue formal-ästhe- 
Empfindung. Daran anschließend werden anhand 
r Sitzmöbei die verschiedensten Konstruktions- 
zhkeiten sowie Materialanwendungen demon- 
. Die dritte Gruppe bietet eine Auswahl von Stahl- 
odeiien aus der Produktion der wichtigsten europa- 
l Länder. Um einen Bezug zur heutigen Produktion 
lien zu können, präsentiert der letzte Ausstellungs- 
nitt die heute wieder aktuellen Modelle der 20er und 
iahre. Gleichzeitig soll dies einen Vergleich zwi- 
alter und neuer Fertigung ermöglichen. red. 
Frank 1885 - 1967 
n der Hochschule für angewandte Kunst in der Aus- 
tgshaiie des Neuen Hauses veranstaltete Ausstel- 
st von klarer, überschaubarer Ordnung und Schlicht- 
'on Johannes Spalt seit 5Jahren vorbereitet, gilt sie 
arbeitung des Hochschuiarchlvs einem Lehrer der 
e und einem Architekten, der fast vergessen 
it. 
Frank, 1885 in Baden bei Wien geboren, arbeitete 
hst als Privatarchitekt. Eine erste größere Arbeit 
i12 die Einrichtung des Ostasiatischen Museums in 
Später, von 1919-1925, begann er an der Hoch- 
iZU lehren. Mit Ende seiner Professorentatigkeit be- 
ate er zusammen mit 0. Wiach das Einrichtungs- 
nHaus s. Gartena, knüpfte erste Verbindungen zu 
kt Tenn. 1934 emigrierte Frank nach Schweden, um 
ich für Svenskt Tenn zu arbeiten. 
 
Josef Frank war zuletzt in der vom Museum veranstalte- 
ten Ausstellung uMobel nach Maß-r zusammen mit Mal- 
sten, Raab und Asmussen zu sehen. Man kennt von daher 
in bezug auf Möbel und Textilien sein Schaffen und wird 
nun mit der vollen schöpferischen Persönlichkeit Franks 
und seiner Architektur bekannt. Er ist eine jener wenigen 
schöpferischen Kräfte gewesen, die aus innerstem Be- 
wußtsein heraus dem Wohle des Nächsten dienen woll- 
ten. Darauf war seine Grundmaxime ausgerichtet. Er bau- 
te und formte um den Menschen, um dessen spezifisches 
Erscheinungsblid dessen bauliche Wohnweit. 
Frank war undoktrinär, freisinnig und völlig locker aus ei- 
ner angeborenen humanen Ideologie heraus. Vom Schuli- 
schen her gesehen, war er ein tamoser Lehrer deswegen, 
weil er auf seine ihm eigene Weise mittels des Dialogs 
lehrte. Rhetorisch und gedanklich war dieser umprogram- 
matische Dialog, wenn doch nicht frei von Scharfe, auf 
die Lapldarlen, die Grundwahrheiten ausgerichtet. Seine 
lntuitivitat scheint außerordentlich gewesen zu sein. in 
von Studenten gebauten Modellen wird Franks klare 
Denkweise erkennbar. Er, der nichts von strengen Pro- 
grammen und wenig vom Funktionalismus hält, propa- 
giert das unkompiizierte Wohnen. 1934 meirit er ganz radi- 
kal: "Eine gute Einrichtung ist das Ergebnis eines guten 
Geschmacks und hat nichts mit Kunst zu tun..." und daß 
w... das Zimmer von dem, der es bewohnt, lebendig ge- 
pragt sein soll-r. 
Obwohl er auch einige Kommunaibauten ausführte, sah 
er die ideale Wohnform für den einfachen arbeitenden 
Menschen im Einfamilienhaus, der gesündesten Form 
jeglichen Wohnens. 1929 - 1932 bewies er mit dervon ihm 
initiierten und geleiteten Werkbundsiediung in Wien sein 
Streben. Große Namen in seiner Nahe bedeuten manches 
Mai auch Gegensatz. Gropius, Corbusier, sein Verhältnis 
zur CIAM waren eine einzige große Auseinandersetzung 
um das Prinzipieile der Architektur. Er holte Lurgat und 
Rietveid nach Wlert, machte sich Gedanken um den Wie- 
ner Stephansplatz. Seine drei Lösungen entsprachen 
auch heute jeder Architektenvernunlt. Dem Platz der wah- 
ren Mitte Wiens die echte Weihe zu geben durch bauliche 
Konzentration und Entflechtung war ihm höchstes Anlie- 
gen. Es blieb beim Projekt. 
Die Ausstellung ist durch ein den Eintritt verwehrendes 
sog. r-Salettiu - ein Gartenhaus, 1940 geplant - veredelt. 
Dieser Nachbau oder Neubau eines nie ausgeführten Ent- 
wurfes macht den Frankschen Geist offenbar. Hier fugt er 
zum unvermeidbar Funktionellen höchst individuell die 
klassisch lichte Fassade, das puristische lnterieur. Hier 
begegnen wir dem nQuadrati-r eines Hoffmann, dem 
Rundfenster eines Loos, dem Geiste des Bauens jener 
Zeit. 
Frank vertrat als Lehrer Strnad, Plischke war ihm eine 
Zeitiang nahe, ehe er nach Schweden ging. Dort entstan- 
den vor aliem jene ausgeprägten Textildekore Frankscher 
Prägung, die von einer eigenartigen Faszination sind. Et- 
was starker in der Farbe als in der Wiener Zeit, entwickelt 
er reiche, pharttasievoliere Schöpfungen, die ihn weithin 
bekannt machten. Amerika lockt ihn, er macht sich zeich- 
nerisch Gedanken um ein i-UN-Head Quarter-r, entwirft ein 
Projekt wNew York Slum Clearence-, er lehrt an der New 
Schooi for Social ResearchlNew York. 
Nach dem 2. Weltkrieg, in einer Phase der Läuterung, 
mahnt Frank zur Abkehr von jeglichem Urilversalismus, 
verabscheut er die Gleichschaltung von Kunst und indu- 
strie, schwört er dem Funktionalismus ab. Er, der stets 
ein Mahner war, forderte von seinen Berufskoilegen 
äußerste Bereitschaft, sich an Tatsachiichkeiten zu hal- 
ten und nicht sinnlos zu theoreiisieren, weil es die Reali- 
tat ausschließt. Mit dem sog. Akzldentismus gibt er einer 
völlig neuen Wohnraumgestaltung grünes Licht. 
Josef Frank, der aus vielen Gründen nicht mehr heimkeh- 
ren wollte, jedoch an Österreich hing, erfuhr 1965 mit der 
Verleihung des Österreichischen Staatspreises die längst 
verdiente Würdigung. 
Die Ausstellung ist bereichert durch die Neuauflage des 
Buches "Josef Frank, Architektur als Symbol", 1930. 
Locker-Verlag. 
Johannes Spalt, der zusammen mit Hermann Czech ver- 
antwortlich für die gelungene präzise Gestaltung der Aus- 
sleiiung ist, verfaßte innerhalb der Schriften der Hoch- 
schule fur angewandte Kunst wJosef Frank 1886 bis 1967 
Möbel 8 Gerate 8. Theoretisches-r. I. netopii 
1 Blick iri die Ausstellung nStühle aus Stahl - Metaiimöbel In 
Europa 1925 - 1940. 
2 Ausstellung i-Stühle aus Stahl-r. Vorläufer, Material und Kon- 
struktion betreffend 
3 Ausstellung nStuhle aus Stahltt, Ohaiseiongue, 1928 von Le Cor- 
husier, Fiarre Jeanneret und Charlotte Perrlaud entworfen. Stahl- 
rohr, verchromt, ab 1965 von Casslnalltailen hergestellt 
4 Josef Frank, spätes ldealprojekt 
s Josef Frank, Haus Bunzi. Pernitz, Niederosterreich __ 
6 Josef Frank, Halle im Kinderheim OrtmannlPernltz, N0. 
7 Josef Frank (BadenIWIen 1365- 1967) 
ß Josef Frank, Haus In Wien 13., Wenzgasse, Foyer mit Treppen- 
aufgariü 
9 Josef Frank, Stuhl mit Bastgeflecht für Svenskt Tenn 
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