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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVII (1982 / Heft 180 und 181)

6 Ablsslab In der seltenen Form des Tau-Stabes. Ellenbem 
Silberbeschlag mn Nlello, spalerer Holzschall, eine Volutl 
der (um Raum des ÖSIIICHQH Mlltelrneeres entstandener 
Doppelvolule abgeschlagen. Gesamte Höhe 108 cm. Wor 
1l.Jahvhunder1. Salzburg. Benedlklinererzablei St. Peler 
rohl von großem Interesse, daB auch die frühmittelal- 
zrliche christliche Tradition des Westens dem höch- 
ten Träger der kirchlichen Macht mit dem Petrus- 
tabreliquiar in Limburg an der Lahn das Zepter und 
icht den gebogenen großen Hirtenstab zueignet. In 
en schriftlichen Quellen des Frühmittelalters heißt 
er Bischofsstab wbaculusw oder wcambuttau; die Iden- 
tät beider Bezeichnungen wird durch Walafrid Stra- 
os Lebensbeschreibung des hl. Gallus (MGH Scripl. 
le. Merov. IV, 595) ausdrücklich bekräftigt. Das Wort 
cambuttarr aber - ncambaw heißt keltisch Biegung 
- erweist, wie Magda Barany-Oberschall meinte, den 
lrsprung des gebogenen Hirtenstabes im irischen 
ullurkreis. An vielen Bildzeugnissen ist nachweisbar, 
aß sich die halbkreisfbrmige Endung der frühen Stä- 
e Im Laufe der Zeit weiter einbog und zur wCurvau 
ntwickelte. Von einem Stab, der den Äbten bei Emp- 
ang der Abtsweihe vom Bischof übergeben wurde, hö- 
an wir schon im 3. Kapitel eines Poenitentiales, das 
em 690 verstorbenen Erzbischof Theodor von Can- 
zrbury zugeschrieben wird (Migne, PL 99, 929). Bei 
ontifikalhandlungen durfte der Hirtenstab von Äbten 
ur auf Grund einer besonderen päpstlichen Ermäch- 
gung verwendet werden, die jedoch, öfters dann seit 
Abtsstab. Erst 1659 wurde durch ein Dekret des 
Papstes Alexander Vll. der sogenannte, vorher 
schon manchmal als Schmuck dienende iwPannisel- 
lusk (: vFahnchenu) für den Abtsstab ausdrücklich 
vorgeschrieben, um diesen vom Bischoisstab zu un- 
terscheiden. Eine im Hochmittelalter nur von Äbten 
(möglicherweise ieweils vor der Erteilung des Rech- 
tes zum Gebrauch der Pontitikaiien) verwendete Son- 
derform ist der selten vorkommende rTau-Stabu. von 
dem sich in der Schatzkammer von St. Peter ein cha- 
rakteristisches Beispiel erhalten hat. 
Ein Brustkreuz haben schon im christlichen Altertum 
Kleriker wie Laien über oder unter der Kleidung getra- 
gen; erst im späten Mittelalter ist es zu einem der 
wFlangabzeichenu der Bischöfe und Äbte geworden. 
Die alte Verbindung Salzburgs mit Aquileja und damit 
nach Byzanz erweisen mehrere in den spätmittelalter- 
liehen lnventaren von St. Peter verzeichnete Brust- 
kreuze, in denen Reliquien eingeschlossen sind. Sol- 
che wEnkclpienM, die die byzantinischen geistlichen 
und weltlichen Würdenträger an einer Seidenschnur 
oder goldenen Kette zu tragen pflegten, waren neben 
ihrem phylakterischen Charakter gleichzeitig auch Ab- 
zeichen ihrer Würde. Ein charakteristisches Verbot ist 
S Faltstuhl (Faldistorium). Da sich ll'l St. Peter kein Beispii 
dieser wichtigen lnsignie erhalten hat, wird hier ein Fai 
stuhl aus dem Benediktinerkloster Admont abgebildet, de 
een Am viienrnman mit dem vnn so Polar im Jnhm 19.1
	        
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