MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVII (1982 / Heft 180 und 181)

Florian, 
cm. Abtenau, Pfarrkirche 
Schrelnwächterllgur. Lindenholz, Hohe 
kungen 14-31 
teilung Spatgolik in Salzburg, Die Malerer 1400-1530. Salzburg 
l,s.1s2r1.- Hauptsächlich die Figur des lil. valentin. Nürnberg, 
ranisclies Nationalrrtuseum (Salzburger Ausstellurlgskatalog, 
17a), und die Tatei rnit den rill. Achatlus, Christophorus und Leon- 
in der österreichischen Galerie in wien (Salzburger Ausstel- 
skatalog, Farotarel Xll) bieten Vergleichsmöglichkeiten, 
Jp Maria Halm, studiert zur süddeutschen Plastik. Band 1,2, Alt- 
in und Schwaben, TlrOl und Salzburg, Augsburg 192a, 1927. 
Max Eiersebners Aulnahmen im Bildband ke1errnaikt, Hohe- 
t spatgotischei Schnitzkunst, Linz 1970 (unpaginierti. 
g Llll. Hans Leinbeiger. München 19-42 
Wolfgang Maria sehrnid, Beitrage zur Passauer kunstleige- 
:nte' Beitrage zur Geschichte der deutschen Kunst l, 1924, 
111 fAnton Legner, Zur Salzburger etidnerei im truhen 1a. Jahr- 
eit Salzburger Museum Cardlino Augusteurn, Jahresschrilt 
i, Salzburg 1957, S. 57 i. 
kzrdian Guckh- Hans Horn und Siegiried Schambeiger. Gordian 
(h, Leben und Werk eines Lautener Malers um 150D, Freilasslng 
i _ Ausstellung spälgdtik in Satzburg, Die Malerei 1400-1530, 
turg 1972, s. 19311. 7 Hans nein, Gdrdian Guckh. Leben und 
reines Laulener Malers aus dem beginnenden ls Jahrhundert 
auch des Vereins 1ur christliche Kunst Vlll, München 1974, 
i11 - H. sehindler, Der senniizetter. Regensburg 197a. s 22a, 
JBQUMUUQ Caspar Neuhausers tJoer den Salzburger Altar: 
iatzenegger, Beitrage zur Geschichte der Ftarr- oder Franziska- 
rche in Salzburg Mitteilungen der Geseltschatt tUr salzburgt- 
Landeskuhde IX, 1869, S 31 lt - wiedergegeben nach Spat- 
gger bei Nlcold Hasrnb, Michael Facher, München 1969, S. 248 
m Schneider, Die Erzstalue vom Helenenbergei Jahrbuch der 
ilhlslorischen Sammlungen des Allerhbcrielen Kaiserhauses 15, 
Crispinuslegende bekannt sind". oder an die rotmar- 
mornen Bischofsgestalten der Salzburger Grabstei- 
nels oder aber auch an den heiligen Wolfgang im Ke- 
iermarkter Altar". Freilich, am stärksten korrespon- 
dieren die Abtenauer Heiligen mit den großartigen Ge- 
wandfiguren Hans Leinbergers", doch dessen Tekto- 
nik und Dynamik sind den salzburgischen Gestalten 
nicht eigen. Ganz als Dreiergruppe konzipiert, die ste- 
henden Bischöfe spiegelbildlich in der Ponderation 
und bis in einzelne Faltenlegungen, bilden diese im ru- 
higen, feierlichen Kontur mit der zentralen Gestalt zu- 
sammen eine kunstvolle Komposition, mit den Mitteln 
einer hohen Draperiekunst darin gesteigert bis zur 
rauschenden Pracht des testlichsien Gewandes. 
Große Relieigestalt und stille Statuarik kennzeichnen 
die Salzburger Plastik der Spätgotik. Aber kaum, daß 
die bildnertsche Potenz. wie sie Nikolaus Gerhaerts 
von Leiden vom Rhein zur Donau gebracht, auch die 
hiesige Skulptur mitgeprägt hatte, obgleich Salzbur- 
ger Kunst mit der passauischen - wo Gerhaerts Ein- 
fluß sich lebhaft bemerkbar macht - geradezu ge- 
schwistermäßig verbunden war". Salzburger Meister 
wirkten in Passau und Passauer häufig in Salzburg, 
des öfteren besaßen manche sogar das Bürgerrecht 
beider Städte. Salzburg, Metropole einer weitver- 
zweigten und ausgedehnten Kirchenprovinz, hatte zu- 
dem viel von dem überaus großen Bedarf an Altar- 
schnitzerei und rotmarmorner Grabsteinskulptur ab- 
zudecken. Wie allenthalben bedeutete auch hier die 
bilder- und schaufreudige Zeit der letzten Spatgotik 
eine wahre Hochkonjunktur im soliden Angebot guter 
handwerklicher Altarherstellung, wie es zum Beispiel 
die Reihe der Altäre bezeugt, die mit dem Namen des 
Laufener Malers Gordian Guckh verbunden sind". Ins 
örtliche Ensemlbe mischten sich von auswärts Kom- 
mende, Berufene, Durchwandernde oder ansässig 
Gewordene: schwäbische Meister, Erasmus Grasser, 
Bildschnitzer aus Veit Stoßens Atelier und Michael 
Pacher. Kurz vor der Fertigstellung des berühmten 
Altars in der Salzburger Stadtpfarrkirche, über der 
Arbeit an der Predella, ist Pacher gestorben". im sel- 
ben Jahr, da dieses große Werk der deutschen Spat- 
gotik vollendet wurde, erschien Dürers Apokalypse. 
Und im Jahre 1502, als die Restzahlungen der insge- 
samt 3300 rheinischen Gulden für den Salzburger Al- 
tar an Caspar Neuhauser, Pachers Schwiegersohn, 
ergingen, entdeckte in Kärnten auf dem Magdalenen- 
berg ein Bauer beim Pflügen - wie es heißt - die le- 
bensgroße antike Bronzestatue eines Epheben". So 
treffen zwei Zeiten, zwei Welten aufeinander, im spät- 
gotischen Flügelaltar die große Hierophanie des Mit- 
telalters, in der antiken Götterstatue die apollinische 
Epiphanie der Renaissance. Es waren die Jahre, als 
Leonhard von Keutschach von der durch ihn so voller 
Zauber ausgestatteten Hohensalzburg aus in r0tmar- 
morner Statue das Land des Erzstilts segnete und Kai- 
ser Maximilian beim alten Valkenauer ein riesiges rot- 
marmornes Denkmal in Form einer gewaltigen stei- 
nernen Krone für den Dom zu Speyer zum Ehrenge- 
dächtnis der dort bestatteten deutschen Herrscher 
bestellte", von rtainem hubschen rotten maerbel dem 
bestenii. Denn - wie es im Weißkunig heißt - rrwenn 
ein Mensch stirbt, so volgen im nichts nach denn sel- 
ne werckh. Wer lhme in seinem leben kein gedachtnis 
macht, der hat nach seinem todt kein gedachtnis und 
desselben Menschen wirdt mit dem glockendon ver- 
gessenlr. Die von jenem Bauern in Kärnten ausgegra- 
bene Staute, selbstverständlich für Kaiser Maximilian 
reserviert, gelangte in den Besitz von Kardinal Mat- 
thäus Lang von Wellenburg". Mit seinem Gefolge war 
auch sie auf der Hohensalzburg eingekehrt. Und der 
Jüngling vom Magdalenenberg hatte leibhaftig vor Au- 
gen geführt, was durch das Medium der Druckgraphik 
schon einige Zeit zuvor den Bildschnitzern und Malern 
an neuen Errungenschaften der Renaissancekunst 
vermittelt worden war. Hauptsächlich aul den fes- 
selndsten Salzburger Bildschnitzer der neuen Ära. 
den Monogrammisten IP, von dem wir nicht einmal 
den Namen kennen, war die Statue des Altertums, die 
6 HLGeorg, Schretnwachterfigur. Lindenhoiz, Höhe 121 
Abtenau, Plarrklrche 
1894, s. 10a 11 - Ausstellung spatgutik in Salzburg, Skulpt 
Kunstgewerbe 1400-1530, Salzburg 197a, s. 164 
v Philipp Maria Halm. Studien zur süddeutschen Plastik, 1, Augi 
192a. s. 17a lt, 
H Vgl. Ausstellung spatgatik in Salzburg. Skulptur und Kunstge 
1400-1530, Salzburg 197a, s lae 1. 
1' Michael Llebrnanri, Die Jungllngsslalue vorn Helenenberge u 
kunst der Dortauscnule (Antike Motive in der Kunst der deu 
Renaissance) Evolution generale et developpements regieni 
histeire de rart. Torne I tAcles du xlle congres international 
taire de l'Art, Budapest, 1969), Budapest 1972, s. 73a 11 
I! Anton Legnel, Prager schnitzaltare der Frunrenalssance chii 
kunstclattei 4. 1969. kunst und Architektur in der össFl, s. a 
1' Zitiert nach Paul Buberl. Die Derlkmale des polnischen laeziiki 
leih, österreichische kunstiopographie 20. 1977. S 4 
1' Philipp Maria Halm. studiert zur suddeutscnen Plastik. eend 2 
burg 1927, S 40 
1' Karl Garzerdlli von Thurnlackh. Andreas Lackner und sein steir 
Werk' Das Jdanneurti 2, 1940. s 3011 7 kari Garzardlli von 
lackrl, Mittelalterliche Plastik in Steiermark, Graz 1941, s. 
12511.. 145. 
1' zur Gruppe der Leubner Figuren vgl Ellliede aaurn, Katalog d 
seurns mittelalterlicher dstarreieniseher Kunst, Osterieichisc 
lerie Wien, Wien und München 1971. S l 151 , und Ausstellurti 
gOllK in Salzburg. Skulptur und Kuristgewerbe lÄDUYWSSÜ, S2 
1976, S l47 
"r zum Komplex und zur Literatur vgl. dtle zitierten Ausstellungskz 
in Linz und Salzburg 196a und 197a. s 27a 11 und 15411 
11 zur Anwendung des Terminus iiodnaustiirr als eines geriüger 
nierten und unnulig weiter zu prdblenratisiersnden Verabredu 
grifls vgl Anton Legner, Akzente der Donaustllplastlk: WSfdl 
Wandlung, Studiert zur Kunst der Dorlauschule, Linz 1967, S.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.