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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVII (1982 / Heft 180 und 181)

t-Jahr-Feier in Rom. 
iße Kokoschka-Ausstellung 
Österreichischen Kultur- 
ituts 
rzlich im Palazzo Venezia in Rom vom Österrei- 
ien Kulturinstitut. dem italienischen Ministerium 
ilturgüter und Umwelt und der Region Latium 
italtete Ausstellung war die umfangreichste 
gung Oskar Kokoschkas, die bisher in Italien er- 
.t. Dieser Ausstellungsort steht seit 1814 mit der 
aichischen Kunst in besonderer Beziehung. Der 
fieses Palastes diente nämlich lange Zeit als Lo- 
' Kunstpensionäre und später der Ftompreisträ- 
r WienerAkademie der bildenden Künste. Der 
elbare Anlaß der Ausstellung war die Hundert- 
er der Gründung des Österreichischen Histori- 
Sammler aus Österreich. Italien. der Schweiz und 
England. 
Als Beispiele für das frühe Werk Oskar Kokoschkas 
standen in der Ausstellung eine Reihe von Ölgemäl- 
den, wie zum Beispiel die Porträts des Conte di Vero- 
na, von Carl Moll, Alma Mahler und Ludwig von Ficker, 
ein düsteres Selbstporträt von 1914. die berühmte D0- 
lomitenlandschaft iiTre Crociu und das iiStilleben mit 
Putto und Kaninchen". Von den graphischen Arbeiten 
aus dieser Zeit wurden Zeichnungen und Lithogra- 
phien gezeigt. darunter die Illustrationen zu den iiTräu- 
menden Knabenii, im Auftrag der Wiener Werkstätten 
entstandene Postkarten sowie drei Lithographien aus 
dem Zyklus auf die Bachkantate v0 Ewigkeit! Du Don- 
nerwortii. Aufs Ganze gesehen, wurde in dieser Aus- 
stellung die Tatsache evident, daß es Oskar Kokosch- 
ka aufgrund seines humanistischen Weltbildes. das 
vor allem durch seine intensive Auseinandersetzung 
wie iiPrag vom Laurenzibergii, vWiener Landsc 
einem Madchenii, wForurn Romanumii, Linz ur 
ner Operii, Rechnung getragen. Vehementer 
flimmernde, sprühende Farbigkeit machen die 
tat dieser Gemälde aus. 
Das Spätwerk Oskar Kokoschkas war hier zur 
in erster Linie durch Graphik vertreten, nebi 
siebzehn Lithos umfassenden lllustrationszy 
Knut Hamsuns vPanii Blätter verschiedensten 
sächlich antik-mythologischen Inhalts. Meis 
Porträts in Öl, darunter das berührende Selbe 
des 84jährigen, zeigen Kokoschkas selbst irr 
Alter ungebrochene Schaffenskraft. 
Diese Würdigung Oskar Kokoschkas im Palazz 
zia spiegelte das an Umfang und Bedeutung ge 
Lebenswerk eines großen Künstlers wider. c 
seines Lebens unerbittlich, aber nie verbittert 
Unmenschlichkeit und Intoleranz ankämpfte. 
 
 
a. ."u...""wann"...-...............-.. 
lcononlnooounu 
OiKOKOSCI-IKA HIEHERHIRKSTXTTE BIIDERBOGENNTQT 
 
nstituts in Rom, aus dem 1937 das Österreichi- 
ulturinstitut hervorgegangen ist. Dessen stell- 
ander Direktor Professor Dr. Walter Zettl war 
nen mit dem römischen Kunsthistoriker Pro- 
Dr. Carmine Benincasa mit der wissenschaft- 
Leitung der Ausstellung betraut. 
ranstaltung war außerordentlich gut besucht, 
er Zielsetzung rechtgibt, das Lebenswerk Ko- 
as anhand prägnanter Beispiele für die einzel- 
irioden seines äußerst umfangreichen Schaf- 
r italienischen Öffentlichkeit repräsentativ vor- 
m. Bisher war Kokoschka außer durch die Teil- 
an einigen Biennalen von Venedig erst mit 
rößeren Personale im Palazzo Barberini 1959 
ietreten. welche sich allerdings auf die Präsen- 
seines graphischen Werkes beschrankt hatte. 
estliche Ausstellung hingegen umfaßte dreißig 
'. vierzig Aquarelle, Pastelle und Zeichnungen 
ünfzig Druckgraphiken und gab eine Zusam- 
iau des Oeuvres von 1907 bis in seine letzten 
iahre. 
)ST waren die Österreichische Galerie im Bel- 
die Albertina. das Österreichische Museum 
ewandte Kunst, das Historische Museum der 
Nien, das Tiroler Landesmuseum Ferdinan- 
das Salzburger Flupertinum, die Neue Galerie 
dt Linz, die Witwe des Künstlers und private 
2 
mit dem Philosophen Jan Amos Comenius geprägt 
war, in erster Linie um den Menschen ging und daher 
das Menschenbild im Kontext seines Gesamtoeuvres 
eine beherrschende Stellung einnimmt. 
Das Außergewöhnliche an Kokoschkas Porträtkunst 
ist seine Fähigkeit, in geradezu unglaublicher Weise 
seine Formensprache der Persönlichkeit des jeweili- 
gen Modells anzupassen, ohne dabei im mindesten 
seine künstlerische Handschrift zu verleugnen. 
Die gezeigten Werke aus der darauffolgenden Zeit bis 
zum Zweiten Weltkrieg sind ebenfalls vom Menschen- 
bild bestimmt. 
Oskar Kokoschkas eruptives Temperament schuf in 
Malerei und Graphik, beide für ihn gleichwertige Aus- 
drucksmittel, Bildnisse von höchster psychologischer 
Dichte. Eines der vielen eindrucksvollen Beispiele da- 
für in dieser Ausstellung ist das Porträt Arnold Schön- 
bergs. Neben weiteren Bildnissen in Öl sind noch ein- 
dringliche Porträtzeichnungen und -lithos zu sehen. 
zum Beispiel Käthe Richters. Max Fleinhardts und des 
Vaters des Künstlers. 
Aus dem graphischen Schaffen dieser Periode sah 
man fünf Lithographien zur Passion Christi, die Farbli- 
thographien vdas Prinzipii und ein Selbstporträt sowie 
das Plakat für den iiKunstsalon Wolfsbergti. 
Einem anderen Anliegen Kokoschkas - der Stadt- 
landschaft - wurde mit einigen wichtigen Werken. 
Der in seinem malerischen und dichterischen 
fen revolutionäre Kokoschka wurzelte in der Tr 
des österreichischen Barocks, der ihn schon se 
geprägt hat. Besonders Maulpertsch beeinc 
ihn. da sich bei diesem Maler am deutlichsten r 
stiert, daß der österreichische Barock sich vi 
klassizistischen Gestaltungsprinzipien des i 
schen zu einer völlig eigenständigen Kunstauffz 
entwickelt hat. 
Walter Zettl schreibt dazu in seinem brillanti 
talogbeitrag iiOskar Kokoschka und Öster 
n... Damit wurzelt sein Werk in einer wichtigen 
tat österreichischer Kulturtradition, die darin bi 
daß sich der österreichische Barock in die Lei 
benheit der Gotik mit seiner fröhlichen Vitalita 
sichtslos eingenistet hat, wie nirgends anders ir 
pa. so daß gleichsam die im Dunkel sich verlier 
aufstrebenden Kirchenraume mit den heiteren 
seiner Farben und Musik erfüllt worden sind. 
aus dieser Tradition heraus können wir überhau 
den Expressionismus österreichischer Prägun 
stehemi 
Bemerkenswert und beispielhaft auch die Ein 
hung von Kokoschkas dichterischem Werk, d 
zwei bekannteste Dramen, iiComeniusti und iiM 
Hoffnung der Frauenir. in Verfilmungen der Öffe 
keit vorgestellt wurden. Sieglind 
Kokoschka, Plakat zu einer Ausstellung im Kunst- 
Wolfsberg, Zürich, 1923. Selbstbildnis des Künstlers 
tenhändiger Widmung des Künstlers wFür die Samm- 
es öst. Museums anlass der von Herrn Dr. Ankwlcz 
italleten Plakatausslellung Oskar Kokoschka-t. 
89 cm 
2 Oskar Kokoschka, Bilderbogen Nr. 27 der Wiener Werkstat- 
te, 1908. iiDer Affe und der Papageiß Farblilhographie, 28 
mal 18 cm. sign. OK 
3 Oskar Kokoschka. Plakat für die hungernden Kinder. 1945. 
Christus neigt sich Zu den Kindern: nEn memoria de los ni- 
nos de Viena que moriran de hambre ssto anno 1946." Krei- 
delithographie. schwarz, 60.7 x 48.3 cm. sign. O.Koki 
"für Dr.Ernst für seine Plakatsammlung im Museum z 
benrlng mit freundlichen Gedanken O K. London 19 
(Alle 3 Werke befinden sich In der Kunstblättersammlur 
Plakatsammlung des Österreichischen Museums für 
wandte Kunst. Wien, lnv.-Nrn. Kl 1666, 1314519, 2585
	        
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