Aktuelles Kunstgeschehen{Österreich
V1
ier Künstlerhaus - Dritte freie Wiener Kunstaus-
ing
issleiier zeigten ihre Werke. Es gab keine Beschränkung
}liCY1 Thematik. Material und Stil. Am besten waren die
iraten. Hier wurde Künstlerisches geboten. und die
weit sollte sich die Namen Hammerstiei. Marrum. Sme-
Weilguni und Zahornicky merken. Auch die keramischen
ten waren durchaus beachtenswert. Von den vielen Öl-
'n und Graphiken lassen dieses Mai nur wenige mehr als
ymaier als ihre Schöpfer ansprechen. Immer wieder
an neben nnaturalistisch arrangiertenr Bildern die Tech-
der Phantastischen Realisten nachempfunden. Wie er-
ch wirken da die klaren und sauberen Zeichnungen wie
der Elisabeth Forster oder die Linoischnitte der Herrnine
Auch bei Frau Schacheri und Henriette Wesei merkt
daß die Beschäftigung mit der bildenden Kunst mehr
kann oder könnte als nur eine Fluchtburg zur kreativen
tentfaitung. wie es der Herr Stadtrat in dem Vorwort des
informativen Kataloges angedeutet hat. (15. B. Ä 30. B.
i _ (Abb. 1)
iotte Strobele
r Kino-Galerie des Hauses war eine Reihe aus einem fi-
iven Zyklus in Mischtechniken zu sehen. Die Gestalten.
und sehr kraftvoll hingesetzt. verraten doch zu sehr eine
ngigkeit von Vorbildern, als daß sie als bezeichnend für
Malerin gelten könnten. (31. B. - 20. 9. 1981)
itzkammer Georgien
Schatzkammer nicht nur im Sinne der Materialien Gold.
' und edler Steine. sondern noch viel mehr im Sinne der
enen Arbeiten früher christlicher Sakraikunst. Georgien,
i eine Sowjetrepublik mit 5 Millionen Einwohnern, ist seit
d. Jh. christlich. Das älteste der Ober 100 gezeigten Ex-
te. ein Reiiquienkreuz aus Martviii, 9.110. Jh., stellt die
rigung mit der Goltesmutter und Johannes dem Evangeli-
auf NieiioGrund dar. Das jüngste Ausstellungsstück ist
Georgsikone aus Sugdidi aus dem Jahre 1849. Die
tsten Beispiele sind jene aus dem 12. und 13. Jh.. Treib-
ten. Ikonen. Reliquiare. Enkolpen und die in Ihren Farben
lerbar harmonischen und leuchtenden Emaiiarbeiten. Ei-
ienso große und wertvolle Gruppe bilden die Treibarbei-
nd Emailen aus dem 15. Jh. Sehr beachtenswert waren
die gezeigten Textilien. etwa aus dem 14. Jh. in schönen.
n Farben und figürlichen Darstellungen. Es war das erste
daß diese Schätze der georgischen Hochkultur außer-
der Schatzkammer Tiflis zu sehen waren. Ein sehr schö-
latalog ergänzte die Ausstellung. (18. 9. - 15. 11. 1981)
ilkunst 81
[O11 Linz als Auswahl übernommene Ausstellung zeigte
Exponate von Künstlern aus 30 Ländern und von 49 öster-
ischen Künstlern. Sie war von Franka Lechner und Prof.
Rledl betreut und bot einen sehr umfassenden Einblick in
i Kunstrichtung. wobei nach wie vor das Schwergewicht
ler Weberei lag. Doch auch andere Techniken. wie Appli-
n. Assemblage. Batik. Flechten. Netzen. Stricken u.a.
len berücksichtigt. Wie in anderen Kunstbereichen gab es
hier Beispiele verschiedener Richtungen. So war die Op-
.a. durch Lies Verhoeven-Verschuuren (NL)gut vertreten,
'op-art durch Kati Guiyas aus Ungarn. Auch eine Menge
tgene (B. Kaser. Veerle Dupont. Aurelia Munoz) und weni-
iute Objekte. phantastlach-literarische Umsetzungen. wie
Waloscheks Applikation iMeinen Kindern Dank für das
derbare des Geborenwerdensr (ob der Titel von der
ttlerin wirklich richtig formuliert wurde?) die eine riesige
1 darstellte. weiters realistische Umsetzungen (J. Hiadik.
1) waren zu sehen. Österreich war mit besonders schd
iapisserien vollkommen abstrakter Motive vertreten. Eine
2 Reihe von Namen wäre hier mit Recht zu nennen. Nur
'iedemann sei mit seiner ivWinterreiseir hervorgehoben.
ußerordentiich guter und reichhaltiger Katalog begleitete
ichau. (29. 10.- 22. 11. 1981)
1er Secession - M.J. M. Ringel
Franz Ringel. um diesen handelt es sich nämlich. ein gu-
ialer ist. hat sich ja schon lange herumgesprochen. Die
T1 Initialen hat er sich mit seiner neuen Frau zugelegt und
iSO einen neuen Stil. Bis jetzt ist er ein von der menschli-
iPO1af11ä1M3TIn und Frau Gepiagter gewesen. Nun. in die-
ächau. zeigt er sich gewandelt. Dahin sind die einzig an
Sexualität geketteten Paare. Poesie blüht auf vereisten
tterscheiben. ein Lindenbiatt weint heiße Tränen und die
blume ist Trumpf. Ringel betont sein Stehen in der Tradi-
und hier wurden auch tatsächlich Klimt und vor allem
ti spürbar. Manchmal (das Engerl) sind diese Bilder
in zu schon. Die Verwandtschaft mit Dubuffet jedenfalls
her ein Wunsch als Realität. Doch was tut's! Ein neuer
ien M.J.M. (8. 9. - 4. 10. 1981) _ (Abb. 2)
5 Köchi
ir Galerie zeigt der t951 in Klagenfurt Geborene Phasen-
tnungen und eine rTagraum-Deckec. Bieisliftstriche. Li-
. eher weich. sehr dicht in unterschiedlicher Stärke und
rschiedlicher Kraftanwendung. offenbar ohne einen be-
rnten Plan. einfach so aus dem Handgelenk. was er aller-
s gelernt hat. So werden locker große Flächen bedeckt.
l etwas schon Dagewesenes abbilden zu wollen oder ab-
zubilden. dabei aber doch eine gewisse i-Ordnungn errei-
chend. Erfreulich. daß es noch so viel interessantes für Köchi
gibt. Er wird uns noch an manchem teilhaben lassen! (8. 9. bis
4. 10. 1981)
Erweiterte Fotografie
Arbeiten von 223 Teilnehmern aus 15 Ländern der Erde wur-
den hier vorgeführt. Peter Weibi zeichnete dafür verantwort-
lich. ihm iverscheini die Kunstgeschichte der Fotografie als ein
sich entwickelndes Ausschöpfen der im Medium Fotografie
verborgenen Formalismen. als eine Externaiisierung und
Sichtbarmachung der intrinsischen Qualitäten des fotografi-
schen Kalkülsmr Nur ein Satz aus dem umfangreichen und
dokumentarischen Katalog. Es gibt deren viele. Weniger kom-
pliziert. dafür weit erläuternder und führender sind die Hinwei-
se der Anna Auer. der zweiten Organisatorin der im Rahmen
der 5. Internationalen Biennale gezeigten Ausstellung. Ver-
schiedene Zusammenfassungen. wie Pictorialismus. Struktu-
ran. Visualismus. Subjektive Fotografie. Urbane Fotografie.
Spiegeltotos. Perspektiven. Einstellungen-Mehrsteilungen,
Bewegung. Körperfotos-Fotokdrper zeigten die Vielfalt der
Arbeits- und Auffassungsmögiichkeiten in diesem Medium.
Die Aufzählung der Gruppierungen weist aber auch schon auf
die ungeheueie Reichhaitigkeit und die vielen Gesichtspunkte
dieser Schau hin. Für den Fachmann außerordentlich interes-
sante Gruppierungen. die sich oft zu Grundiagenerörterungen
oder zu Experimentierfeldern vereinigen. Ein 192 Seiten
starker Katalog läßt den interessierten noch lange über die
verschiedenen Möglichkeiten der Fotografie nachdenken.
(22. 111- 22. 11. 1981) - (Abb. 3)
Österreichisches Kulturzentrum-Palais Palffy - Jo-
Seph Roth (1894-1939)
Zum einen ist es sehr erfreulich. daß es diese Ausstellung
gibt. Joseph Roth. der große österreichische Romancier. Be-
schreiber (wenn auch von einem Gesichtspunkt) einer versun-
kenen Weit. der klare Stiiist und ehrliche. jederzeit für seine
Gesinnung einstehende Antifaschist. wurde hier mit Doku-
menten. mit Erstausgaben. mit vielen Fotografien vorgestellt.
Zum anderen ist es für die österreichische Kuiturpoiitik sehr
traurig, aber vielleicht auch bezeichnend. daß gerade dieses
hervorragenden Repräsentanten der österreichischen Litera-
tur von der Deutschen Bibliothek Frankfurt umfassend ge-
dacht und er von dieser gewürdigt wurde. ebenso. daß bei der
Übernahme der Frankfurter Ausstellung in Wien nur ein klei-
ner Raum dafür zur Verfügung stand. Es ist klar. daß daher nur
eine Auswahl der über 800 (!) Exponate gezeigt werden konn-
te. Die Fotos von den Roths Leben begleitenden historischen
Ereignissen geben den Rahmen. Wir lernen auch die Eltern
kennen. Sehr erschütternd sind die Zeugnisse von der schö-
nen und unglücklichen Frau des Dichters. die in geistiger Um-
nachtung von den Nazis 1940 in Oberösterreich xilquidiem
wurde. Ein breiterer Raum ist den Verfilmungen der Romane
gewidmet. Der Katalog (550 Seiten) ist ein wichtiges Nach-
schiagewerki (30. 9. - 3. 11. 1981)
Neue Galerie - Franz Hubmann - Photographien
1950-1980
Wir haben in der letzten Zeit viele von diesem hervorragenden
Fotografen illustrierte Bücher erlebt. Hier war eine Auswahl
aus seinem Oeuvre der letzten 3D Jahre. Zirka 100 Schwarz-
weißaufnahmen aus Wien. von Künstlern. von großen und klei-
nen Ereignissen. von Straßenszenen und Straßenzeichen. Wir
begegneten vielen Bildern aus der Zeitschrift Magnum. Da
waren diejungen Maler des Jahrgangs 1928. da waren die vie-
len heute schon Verstorbenen der Wiener Kuiturszene. da wa-
ren die schlanken Frauen im Modesaion und die dicken auf
dem lnundationsgebiet. da waren Staatsakte und Kaffee-
hausszenen. da waren vor allem auch die schönen Randstei-
ne der alten Gassen der Innenstadt. Ein Stück erlebte Vergan-
genheit. ausdrucksstarke Dokumente. die mehr als nur das
Gezeigte festhalten. (10. 9. - 26. 9. 1981) - (Abb. 4)
Heinz Stangi
Der 1942 geborene Maler blieb seinem Thema Mensch treu.
in den für ihn so charakteristischen fahien Farben. mit der Be-
vorzugung von Blau und Gelb. werden uns bewegte Szenen
menschlichen Handelns in eine erregende Bildsprache trans-
portiert. Die Themen scheinen vielfältiger und reicher zu wer-
den. (1. bis 24. 10. 1981) - (Abb. 5)
Galerie Ariadne - Alois Mosbacher
Der junge Steirer hat ein gutes Gefühl für die Farbe und
scheut sich nicht, sie in kraftvollen Kombinationen auf die
Leinwand zu setzen. Er scheut auch vor der großen Geste und
oft auch vor einem gewissen Pathos nicht zurück (Grüner
Mann). Trotzdem wird er damit nicht aufdringlich oder über-
schreitet seine Möglichkeiten. Ja es gibt durchaus auch lyri-
sche Seiten in seinem Schaffen. Wir denken da ganz beson-
ders an vRoter Vogel-r. (16. 9. - 10. 10. 1981) - (Abb. 6)
Alfred Kiinkan
Auch dieser junge Stairer hat eine kräftige Palette. Sein Farb-
auftrag iet jedoch nervöser. Aus unzähligen Farbtuplen. ln oft
hartem Nebeneinander. setzen sich die sonderbarsten Wesen
seiner Phantasie zusammen. Die Welt scheint ständig in Be-
wegung zu sein. scheint oft gleichsam farbig zu explodieren.
Märchenhaft ist hier das Geschehen. wie die Wirklichkeit
auch. Kiinkan liebt die Tiere. Auf sehr vielen der etwa 50 aus-
gestellten Bilder finden wir sie in einer heiter-beängstigenden
Verfremdung. (13. 10. - 7. 11. 1981) - (Abb. 7)
Leopold Biauensteiner
Neben den Zeitgenossen zeigt die Galerie eine Graphil
lung des 1880 bis 1947 lebenden Biauensteiner. Es
durchwegs Zeichnungen. Aquarelle und Pasteile. wc
Bieistiftarbeiten den Hauptanteil stellten. Qualitätsvoili
ten. die zum großen Teil stark dem Jugendstil vert
sind. Die Venivandtschaft mit Putz. Orlik und Stuck is
oft vom Thema her gegeben. (13. 10. - 7. 11. 1!
(N17- 5)
Akademie der bildenden Künste im Theseuster
Michael Weiz
Der junge Medailieur (1953) zeigt 24 Reliefs und 14
ken. Die Reliefs kommen alle aus der Rundform. ab
wird diese aufgeweicht. in den Flächen geben lineare i
le ein Spannungsfeld. in dem die figuraien Forrnen ph
sche Züge annehmen. Bewegungsmotiven werden V-
lungen und Absperrungen entgegengesetzt. Sind
meist scharf umrissen. so lösen sich die Figuren da t
auf. treten in die Fläche zurück bzw. nur unentschios:
ihr hervor. Die Rohrlederzeichnungen sind eher skiz;
ironisch. schmissig. (23. 9. - 10. 10. 1981) - (Abb.
Galerie am Graben - Symon ä Symon
Das Ehepaar Symon hat in der österreichischen Kun
bereits seinen festen Platz. Josef Symon. heute Lehre
Hochschule für angewandte Kunst. Wien. zeigte Met:
ten. Kieinplastiken. Reliefs und Schmuckstücke. Star
sowie Silber und Kupfer sind seine hauptsächlich ver
ten Materialien. die er präzise zu bewegten. überaus
reichen Schöpfungen gestaltet. Mirosiava Symon
Bucheinbände. Schatullen und Schmuckstücke aus
Steinen und Haaren. Weiche Formen kennzeichnen dir
einbande der Bücher. auch wenn vom Wasser rund ge:
ne Kieselsteine in sie eingearbeitet sind. Auch der S:
in dem Natursteine verarbeitet sind. wirkt anschm
(7. bis 26. 9. 1981) - (Abb. 10. 10a)
Hermann Jürgen
Der 1928 in Hanau am Main geborene. mit vielen interi
len Preisen ausgezeichnete Goldschmied. Professor
Akademie für bildende Kunst. München. legte hier ein
mein reichhaltige. die verschiedensten Materialien
dende Kollektion (über 70 Stück) vor. Selbst auf kieinei
ten sind oft eine Vielzahl von Steinen in einer Kombina
nie überladen. immer natürlich wirkt. Ein fetischartii
druck herrscht vor. Schwarzafrikanische Einflüsse s
fast allen Gegenständen, außer den Ringen. geget
sehr schöner Katalog begleitete die Schau. (12. 10. -
1981) - (Abb. 9a)
Galerie Basilisk - Pier Brand]
Der 1939 in Bengasi geborene Italiener macht haupti
Eisenplastiken. die er aus Blechen zusamrnenschwi
verleiten zu Vergleichen mit anderen in dieser Tec
zeugten Werken. und dabei fallen die Beurteilungen ie
gativ aus. Diese Gebilde sind uneinheitlich. zerrissen.
lich. (8. -- 31. 10. 1981)
Joze Spacai
Ganz anders sind die Druckgraphiken dieses Jugc
ebenfalls Jahrgang 1939. Die Seriographien. präzise t
teten Aquatinta. Radierungen und Lithographien b
den Fachmann. vulkanische Ausbrüche. technische E
ta und organische Formen werden immer wieder ve
und durchexerziert. Druckgraphlken. die eine Beachi
großen Sammlungen verdienen. (8. - 31. 10. 1'
(Abb. 11)
Matina und Siegmund Lasselsberger
Von Siegmund sind Malereien auf Leinwand und Aqur
sehen. Sie erinnern an Herbert Boecki. nur geht derju-
derösterreicher (1955) in der Auflösung. Lockerung d-
auftrages noch weiter. Bei aller Offenheit, Geiöstheit
der hat man durchaus einen harmonischen Eindruck.
tllien der gleichaltrigen Matina. Bekieidungsstücke un
behänge. sind solide. fröhlich und wurden schon in v
denen Galerien (Galerie am Graben) in Sammelaussti
gezeigt. Den jungen Künstlern ist das Beste zu wü
(12.11. ; 23. 12. 1981) - (Abb. 12)
Galerie auf der Stubenbastei - Herwig Zens
Zens bewies auch hier wieder. daß er ein Meister des
sens ist. Sowohl bei den Graphiken w obwohl er ger
auch sehr dichte Blätter zeigte - als auch bei sein
dem wird die nur leicht getönte. nur wie aus dem Augr
wahrgenommene Situation neben dem angepeilter
(vielleicht daher auch die Verzerrungen) sehr spez
xlert. Eine bibiiophile Rarität. 15 Radierungen zu iSpe
ge im Prateru von F. Peschke. wurde erstmals in Wien
ten. (8. bis 26. 9. 1981) - (Abb. 13)
Galerie Würthie - Wilhelm Thöny
Etwas über 100 Arbeiten. meist Graphiken. Bleistiftz
gen dominieren. Besonders schon hlngehauchte
manchmal verschummernde Impressionen. Wo de
kräftiger ist. sind es ironisierende Figuren. die m
auch an Herzmanovsky erinnern. Einzelne Ölbilder r
die Schau als Leihgaben. Gustostückerln auch die kie
tigen Aquarelle. ziemlich trocken gemalt. doch sonde
glsch. (5. - 28. 11. 1981) - (Abb. 14)