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internationale sammler-zeitung 
Nr. 14 
Landesrat Dr. Skorvil, gelungen, diese Quote wenigstens 
um ein Kleines zu erhöhen); freilich ist es geradezu lächerr 
lich, vcLnn einem Institut, wie dem Tiroler Landesmuseum 
Ferdinandeum, dessen kärgliche eigene Mittel eben bei 
weitem? nicht einmal zur Verwaltung des Hauses hinreichen, 
von staatswegen nur ganze 1000 S jährlich zur Verfügung 
gestellt werden können; freilich ist es, um noch ein Drittes zu 
erwählten, äußerst traurig, wenn der Denkmalschutz in 
einem /Lande, in dem so viel von seinen Kunstschätzen ge- 
sptochfen wird, durch chronischen Geldmangel fast voll 
kommen lahmgelegt ist. 
Aber all dies sollte man sich gewöhnen als natürliche 
Folge [von Gesinnungszuständen, von gewaltigen Verödungen 
aufzun'ehmen, nicht als den Urgrund der ganzen Schwie 
rigkeiten. Die Geschichte zeigt doch, daß immer, wenn nur erst 
ein Fürst vorhanden war, der die Kunst im weitesten Sinne 
brauchte, auch überall und unter den schwierigsten und ärm 
lichster! Verhältnissen ganz gewaltige und unglaubliche, ja oft 
ganz unverhältnismäßig große Summen zur Verfügung standen. 
Seien wir ehrlich: Uns allen erscheinen solche Zeiten, so 
schwer das Volk — auch unser Tiroler Volk — an den Lasten 
oft getragen haben mag, im Rückschauen als die Blütezeiten 
der Menschheit, sofern nur Werke, tatsächliche Werte geschaf 
fen wurden. ' “ * 
Wir wollen vom Staate nicht so allgemein Kunstförde- 
rung, wir wollen vom Staate nicht nur eine Summe, und 
sei es auch eine hohe im Staatshaushalt, sondern nottut der 
Entschluß zu großen Werken, die S ä m ml ung der Kräfte 
zu wirklichen Schöpfungen, das Einspannen aller Tauglichen 
zum höchsten Linsatz - und die Kunst wird dem ganzen Volke 
wieder zu allernächst bei der Religion stehen, auch die 
Volkskunst wird wieder reich neben der großen Schwester auf- 
bliihen. 
Gerade in der Person des verehrten Herrn Bundeskanzlers 
Dr. Schuschnigg, der am/? Samstag abends den Bau un 
seres Tiroler K ü n s t I e r h a u s e s durch den ersten Spa 
tenstich nun endlich Wirklichkeit werden ließ, und des Herrn 
Bundesministers für Unterricht Dr. Remter, für dessen enge 
Verbundenheit mit Kunst und Kultur wir müßten eine solche 
Verbundenheit freilich in Zukunft von jedem höheren Beamten 
unseres Staates fordern 4?., gerade in diesen beiden ersten Per 
sönlichkeiten unseres Staaets scheint uns eine Versprechung in 
der angedeuteten Hinsicht Zu liegen und dies gibt uns Hoff 
nung, daß mit der staatlichen Neuordnung auch auf diesem 
Gebiete wieder Leben, Farbe, und Blüte kommen wird. 
Chronik. 
BIBLIOPHILIE. 
('Veröffentlichung der Schriften Galvanis.) Der Festaus 
schuß für die Jahrhundertfeier Galvanis, die vorn 18. bis 
zum 20. Oktober in Bologna stattfindet, hat beschlossen, in 
einer .beschränkten Äuflagezahl Faksimile-Reproduktionen der 
Notizen Galvanis herauszugeben, die er bei der Beendigung 
seiner Studien über die Zitterrochen im Adriatischen Meer nie 
dergeschrieben hat. Ferner werden in Buchform fast sämtliche 
unveröffentlichte Werke Galvanis, eine Bibliographie seiner im 
Druck erschienen Bücher, ein Katalog seiner Handschriften, 
sowie ein Aufsatz über die Ikonographie Galvanis herausgege 
ben werden. 
(Der Spitteler-Nachlaß ganz gesichtet.) Nach dem jüngsten 
Bericht des Direktors der Schweizerischen Landesbibliothek 
in Bern, Dr. Marcel Godet, hat der Basler Dichter K. L. 
Hoff mann, der vom eidgenössischen Departement des In 
nern mit der Sichtung des Spitteler-Nachlsases beauftragt war, 
seine Arbeit abgeschlossen. Sie verzeichnet auf 443 Folioseiten 
13.877 Nummern. Irn vergangenen Jahr kannte der Bestand um 
zwanzig Kompositionen von Gedichten Heinrich I. e u t h o 1 d s, 
sowie um eine weitere Sammlung von wichtigen Briefen Spit- 
telers an Margarete R 1 i n k e r f u ß vermehrt werden. Im Ver 
laufe seiner Studien gelang es Hoffmann auch, in einer äußerst' 
seltenen Nummer der einstigen „Basler Blätter“ eine bisher un 
bekannte Fassung eines Gedichtes aus der Sammlung „Schmet 
terlinge“ festzustellen, die mit Spittelers Pseudonym „Felix Tan 
dem“ unterzeichnet war. , 
(Paralipomena.) Anläßlich des 70. Geburtstages Petr 
B e z r u c’s erschienen dreißig Gedichte und Gelegenheits- 
verse des Dichters unter dem Titel „Paralipomena“ in 
150 von Bezruc unterschriebenen Exemplaren in der bibliophilen 
Edition „Trianon“ (Dr. P. Toman, Prag.) 
(70 Briefe von Max Liebermann.) Von Franz Lands 
berger herausgegeben, erschienen soeben „70 Briefe von 
Max l.iebermann“. Bildbeigaben sind neben einem Selbstpor 
trät und einem illustrierten Brief Bildnisse seiner Angehörigen, 
darunter eine ergreifende Zeichnung des greisen Vaters, eine. 
Zeichnung aus der Amsterdamer Judengasse und eine eines be 
tenden Juden. 
BILDER. 
(Winterhalter’s Liszt-Porträt.) Das von Winter h alter 
seinerzeit für die Gräfin d'A n g o u 1 e m e gemalte Liszt-Por 
trät war sei vielen Jahren verschollen. Nun hat es M. Pierne 
B o r e 1, ein Sammler in Nizza, dort im Kunsthandel ent 
deckt und käuflich an sich gebracht. 
(Neue Freskenfunde im Gurker Dom.) Im Dom zu Gurk 
wurden neue Fresken, die die Krönung Mariae darstellen, frei 
gelegt. Es ist dies das letzte Stück einer Freskenreihe, die vor* 
Vincenz Eich ler Anfang des 16. Jahrhunderts begonnen und 
von einem unbekannten Meister 1560 vollendet wurde. 
(Eine Hermann-Göring-Meisterschuie für Malerei.) Eine 
Her.mann-üöring-Meisterschule für Malerei, die ihrem Schirm 
herrn unmittelbar untersteht, wurde in Kronen bürg in der 
Eifel errichtet. Diese Meisterschule soll innerhalb Preußens 
zu einer Musterschule werden und ihre Hauptaufgabe darin 
sehen, deutschem Wesen in der Kunst Ausdruck zu verleihen. 
Der Ministerpräsident hat den Maler Prof. Werner Pein er, 
Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, zum Leiter der 
Schule ernannt. 
(Wettbewerb für Kupferstiche.) Die Stadt Budapest 
plant, wie uns von dort gemeldet wird, einen Wettbewerb 
für Kupferstiche auszuschreiben, die: die Sehenswürdigkeiten 
der Hauptstadt würdigen. Zweck der Aktion ist einerseits die 
Künstler zu unterstützen, anderseits den Fremdenverkehr zu 
fördern. 
NUMISMATIK. 
(Die berühmte Banknoten-Sammlung Avonmor gestohlen.) 
Aus London kommt eine sensationelle Nachricht. In der 
Nacht auf den 22. September wurde aus der Wohnung F, I . 
Cöttlings die in seinem Besitz befindlich gewesene Bank 
notensammlung Avonmor gestohlen. Es ist dies wohl die 
größte Banknotensammlung der Welt; man schätzt ihren Wert 
auf 50 Millionen Pfund, ln der Sammlung befanden sich Ra- 
rissima, die wohl nie wieder zu erlangen sein werden, so z. B, 
vier chinesische Banknoten aus dem 9. Jahrhundert. Man nimmt 
an, daß der Diebstahl im Aufträge eines Sammlers ausgeführt 
wurde, der seine Schätze wohl nie öffentlich zeigen wird. 
(Eine französische Masaryk-Medaille.) Das Pariser Münz 
amt hat eine Gedächtnismednille für den Präsident-Befreier 
T. G. Masaryk geprägt. Die Medaille, eine vortreffliche Ar 
beit Lueien B a z o r s, zeigt auf dem Avers das Profilbildnis 
des großen Toten, auf dem Revers das Wappen Prags. 
(Die Goldmünze im Fischmagen.) Aus Sofia wird uns 
gemeldet: Ein Fischer aus der Nähe von Burgas fischte in 
einem Strandsee bei Burgas, wobei er die gefangenen Fische 
tötete und aufriß, um ihnen den Kaviar zu entnehmen. Zu sei 
nem größten Erstaunen fand er im Bauche eines Fisches 
eine große Goldmünze, die er den Behörden ablieferte. Es 
konnte festgestellt werden, daß es sich um eine mehrere 
Jahrhunderte alte arabisc he Goldmünze han 
delt, die vielleicht vor Zeiten unter der Türkenherrschaft nach' 
Bulgarien kam. Wie sie jedoch jetzt in den Magen eines 
Fisches gelangte, ist völlig unerklärlich. 
PHILATELIE. 
(Eine Mauritius unter dem Hammer.) Die „Deutsche Samm 
lergesellschaft“ in Hamburg teilt mit: Ende Oktober wird in 
H a m bürg eine gebrauchte Mauritius-Marke „Post Of 
fice“, 1 Penny zur Vers'eigerung gelangen. Die Mauritius-Marke 
gehört zu den größten Raritäten der Philatelie. Man kennt von 
ihr nur elf Stück. Der Katalogpreis ist 80.000 bis 100.000 
Mark. In Deutschland ist seit Menschengedenken kein Stück 
auf dem Markt gewesen. Zuletzt wurde ein Exemplar in der 
Ferrari-Auktion in Paris versteigert, 
(Briefmarkentausch in Deutschland genehmigungspflichtig.) 
Aus Berlin wird uns berichtet: Deviseninländer, die mit dem 
Ausland Briefmarken tauschen, müssen eine Genehmigung 
besitzen. Die Genehmigung ist immer dann erforderlich, wenn 
gebrauchte oder ungebrauchte Briefmarken auf Geldbasis ge 
tauscht werden. Das ist regelmäßig der Fall, wenn dem 
lausch ein Katalogwert zugrunde gelegt wird. Es ist dabei 
gleichgültig, ob ein eventuell entstehender Saldo in Geld aus 
geglichen wird oder ob solange getäuscht wird, bis sich der
	        
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