1 Der reiche Fischfang. O1 auf Kupfer,
sig. rcchxs unten j. G. Plazer,
44 X 62,5 cm. Salzburg, Residenzgale-
rie. Angekaufl 1959 von Fisher Galle-
ries, London.
2 Ankunft der Königin von Saba. O1
auf Kupfer, 53,5 X 78 cm, sig. j. G. Pla-
zer. Gemälde-Galerie Abels, Köln.
3 König Salomo opfert den Göttern. O1
auf Kupfer, 53,5 X 78 cm. Gegenstück
zu Abb. 2. Gemälde-Galerie Abels, Köln.
Zurückgezogenheit verbrachte. Er
starb, kinderlos, am 10. Dezember
1761. Eine kuriose Nachricht bei
Wurzbach 5 besagt, daß „in späteren
Jahren sein Auge die Sehkraft und
seine Hand die Festigkeit (verlor);
um der letzteren einen Halt zu ge-
ben, ließ er sich eine eigene Vor-
richtung machen...". Dies klingt
ganz nach Künstlerlegende, aber die
Tatsache besteht, daß zahlreiche
Werke Plazers eine geradezu poin-
tillistische, sehr diffuse Malweise
aufzeigen. Diese Arbeiten möchte
man im Rahmen eines sehr stati-
schen, an Entwieklungsmomenten
armen Lebenswerkes am ehesten in
die Spätzeit setzen und in ihnen
einen ausgeprägten Altersstil erken-
nen, ohne zur WurzbacHschen Er-
klärung durch Antigicht-Apparatu-
ren greifen zu müssen. -
Plazer gilt seit eh und je als Be-
gründer der Gesellschaitsmalerei in
Wien und tatsächlich nehmen Trink-
und Musikszenen, Darstellungen lu-
stiger Gesellschaften einen großen
Raum in seinem Schaffen ein, doch
überwiegt die Zahl der religiös-my-
thologisch-historischen Sujets. Ty-
pisehes Genre sind Gegenüberstel-
lungs-Themen, wie etwa in den
Staatl. Kunstsammlungen Dresden
die Pendants „Im Maleratelier" und
„Im Bildhaueratelier".
Was die Zeitgenossen Plazers so be-
stach, ist der betont virtuose und
kabinettstückhafte Charakter seiner
Arbeiten, die sich durch überstei-
gerte Vieliigurigkeit, Einordnung in
komplizierte architektonische, sicht-
lich der Welt des Theaters entnom-
mene Kulissen, frisches, lebhaftes
Kolorit und minutiöse Detailfreu-
digkeit auszeichnen. Die Auswahl
der diesem Aufsatz beigegebenen Il-
lustrationen dokumentiert diese
Tendenzen mit aller Deutlichkeit.
Plazer gehört also zu jenen Künst-
lern, die bewußt alles taten, um die
Schaulust des Publikums zu befrie-
digen und sich dabei beschieden.
Die Thematik ist bei ihm lediglich
ein konventionalisierter Anlaß, um
sich frisch und unbekümmert pro-
duzieren zu können. Psychologische
Interessen oder ein irgendwie inten-
siveres Verhältnis zum Sujet bleiben
außerhalb seiner Möglichkeiten.
Technik und Format verstärken den
„KammeH-Charakter dieser Arbei-
ten: sie sind zumeist auf Kupfer
gemalt und von eher kleinen Di-
mensionen. Man könnte sieh vor-
stellen, daß sie bei Besuchen oft-
mals von der Wand genommen und
herumgereicht, wenn nicht gar mit
der Lupe betrachtet wurden, um
sich an der Feinheit der Ausführung
zu delektieren. Die Thematik der re-
ligiüs-mythologischen Gruppe weist
auf die soziale Publikumsschicht hin,
die angesprochen wurde. Wir nen-
nen etwa: „Solon und Krösus",
„Bacchus und Ariadne", „Die Sam-
niten vor Curius Dentatus", „Mer-
kur, über seiner Geliebten Herse
schwebend" um klarzumaehen, wie