hiert. bekommt somit ihren abstrahierenden Kom-
nentär. Folgerichtig bleibt Klimt bei reinen (d. h. un-
ialteten Landschaften) am naturnächsten. Es läßt
i eine Vielzahl von Beispielen dafür finden."
h diesem Exkurs, derzeigen sollte. daß dieses duali-
zhe. nachAusgleich strebende Prinzipebenso in Ar-
ekturwie Malerei der Zeit (zum Teil traditionell) Gel-
i hatte. wollen wir uns wieder unserem eigentlichen
rna. dem Kunstgewerbe, zuwenden.
haben festgestellt, daß der hauptsächliche Ein-
zk des Wiener Kunstgewerbes zwischen 1901 und
7 von stereometrischer Abstraktion bestimmt ist;
waben weiters Qtgestelit. daß das zeitimmanente
zip des Ausgleiches beider "Kunstdrängeir. deren
indergegenüberstellen am Kunstgewerbe selbst
:h die verschiedenen Oberflächenbehandlungen er-
ht wird, wobei wir aber festgehalten haben, daß der
weraleindruckw der derAbstraktion bleibt. Wir konn-
ins zufrieden geben mitdem Hinweis aufdie dergro-
Form entgegengesetzte Oberfläche - bleiben da-
aber auch in unseren Bemühungen an der Oberflä-
Eindruck, den die diversen Objekte heute auf uns
then, ist zum großen Teil durch unsereSicht und On-
;ie bestimmt. Die historische Entwicklung läßt uns
e Facette. eine Eigenschaft besonders deutlich
an, die den Dingen zwar zweifelsfrei angehört. die
ebennureineüualität. eine Empfindung ist unddie-
och überbetont. Wir haben schon davon gespro-
i, daß es mit dem Begriff iiFunktionalitatu nicht im-
weit her ist. Wir sehen das Kunstgewerbe nur des-
besonders funktionell, weil unser Jahrhundert in
Folge dem Funktionellen besonderes Augenmerk
:henkt hat. Die Bestätigungsideologie der Kunstge-
chte ist maßgeblich schuld an unserer Einseitigkeit.
Art und Weise, wie heute Ausstellungen mit Objek-
lerZeitgemacht.wiedieseObjekte präsentiertwer-
trägt ein übriges dazu bei, uns den Blick zu
tellenls; die einseitigen Interpretationen zeitgenös-
"lBf Aussagen desgleichen. Wenn etwa der Satz
Wagners vEtwas Unpraktisches kann nicht schön
K's bzw. die Loos'sche Erweiterung dieses Gedan-
w. . . da das Unpraktische niemals vollkommen ist,
ann es auch nicht schön seinWvon uns immernur
iilfe unserer Vorstellung von wpraktischu. im Sinne
naximal funktionell (wie es uns das 20. Jahrhundert
hrt hat) interpretienwird,so lassen wirunsdieSicht
teilen und sind einseitig. wPraktischr heißt nicht nur
zkmäßig, sondern auch brauchbar und ist - und
ufkommtesbesondersan-keineausschließliche
ität. Ja wirgehen soweit, das iwPraktlscherr bei Wag-
ind Loos fast als ästhetische Eigenschaft dem Be-
veinfachr gleichzusetzen, also - in Ergänzung -
tusdruck einer puristischen Haltung. Der entschei-
le Fehler unserer Betrachtung aber liegt darin. daß
iie Dinge in ihrer Funktionstüchtigkeit sehen
an. während die Zeit selbst vielmehr nur das Funk-
eremdasverwenden fordert, alsAntwortaufdiede-
9
korative Nippeskultur des ausgehenden Historismus
und des wgeschmäcklerischenr-Jugendstils. Also in frei-
er lnterpretation: Ein Objekt hat nur dann ästhetische
Ansprüche. wennes sich derverwendung nichtentzieht
oder dieser gar hinderlich ist. Dieses Postulat nach Ver-
wendbarkeit verbindet selbst so konträre Charaktere
wie Loos aufdereinen Seiteund Hoffmann odergarKolo
Moser auf der anderen"? Wir wollen, um dies zu unter-
mauern. nicht den üblichen "Zitatenwegr: beschreiten,
sondern aufdie uns am einfachsten zugänglichen Quel-
len verweisen.
VIII.
Das Mitteilungsbedürfnis der Zeit war außerordentlich
groß. Kaum eine Sparte hat gerade im ersten Jahrzehnt
unseres Jahrhunderts eine solche Hausse erlebtwiedie
der Kunstzeitschriften. Neben den elitären, mit großem
Aufwand hergestellten Periodicas der diversen Künst-
lervereinigungen, waren es vor allem die Zeitschriften
wDeutsche Kunst und Dekoration-r sowie vDie Kunst-r.
die in relativ großen Auflagen für rasche und weite Ver-
breitung sorgten. Da sie von Anfang an reich mit Fotos
illustriert waren. wu rden sie zu r Voraussetzung einer ra-
schen Entwicklung. Siesinduns heuteerstrangige Quel-
len. Und sie sind es auch, die uns helfen können, dieses
Postulat nach Verwendbarkeit (und Verwendung) zu be-
weisen. ist es doch auffallend, und unseres Erachtens
wurde bis heute noch nicht darauf hingewiesen. daß die
meisten der abgebildeten Objekte in Verwendung. d. h.
in ihrer Funktion abgebildet werden. Es findet sich keine
einzige abgebildeteVase. in dernichteine Blume steckt,
kein Übertopf, wo nicht zumindest eine Topfpflanze die
Funktionsfähigkeit unter Beweis stellt. Obst, Ostereier,
Gebäck oder auch nur eine Kerze, sie alle zeigen eines:
das iiMit-ins-Kalkül-gezogen-seinrr des Verwendungs-
zweckes. Hat man dies einmal bemerkt, kommt man zu
einer verblüffenden Erkenntnis. Diese Naturdinge wer-
den miteinbezogen in die Erscheinungsform des Kunst-
werkes. Das Kunstgewerbeobjekt wird erst durch sie.
also erst in Verwendung zum vollkommenen, zum
Kunstwerk. Der Einwand. diese fürdie damalige Zeitbe-
sonders avantgardistischen Objekte würden allein aus
Beispielsgründen nicht in ihrer ivnackten: Existe
sentiert. muß abgelehntwerden. widerlegterdoc
die prinzipielle Überlegung. daßdie Natur, als ma
Erscheinungsform des nEinfühlungsdrangesw
sam komplementärdem bis zum äußersten getrie
Abstrakten im Rahmen e i n e s Kunstwerkes i
übergestellt wird bzw. beide auf dieser irBühnerr
these miteinander vereinigt werden. Die Pflanz
die Frucht-einJahrzehntvor Marcel Duchamps
ready made und gleichgewichtiger Partner. Die
Zeit eben gerade als Antipoden formulierten I
wKunstdränge-r, der Abstraktionsdrang und der d
fühlung.werden unshierexemplarisch und in eint
jekt vereinigt als nwirklichkeitr präsentiert. Für c
wurde die Synthese gefunden.
Eine Facette ist wert, noch näher behandelt zu w
eine Eigenschaft, die wir mit wDominanz des Gel:
bezeichnen wollen. Bei allem equilibristischen 2
menspiel beider wKunstdrängeu ist festzustelle
das Menschenwerk. die Ratio, der Geist. symbr
durch das abstrakte Objekt, die Pflanze, das Nai
dukt, das Gefühl. das wNichtbewußte-r umgibt unc
mit in eine iwOrdnungu bringt. Die Ratio ist entwed
ger (Basis) für das Gefühl - wie bei Wagners M:
haus - oder Umhüller. Ordner. Wieweit Spät:
rung und Neopositivismus für solche Haltungen t
wortlich zu machen sind, muß kompetenteren t
zur Beantwortung überlassen bleiben.
Auffallend bleibtdieser Drang nach Ordnung des
nischenu wobei diesem wNicht-Geistigen: der p:
schaftliche Platz zugebiiligtbleibt. Erst spätere Gi
tionen werden in den Fehler verfallen, die
überzubewerten.
Es scheint, daß diesesOrdnungsprinzipbestimmt
die geistige Entwicklung Wiens um die Jahrhunde
de war. Welchen Bereich der geistigen Entwicklu
auch betrachten. überall wird versucht, dem weit
reich des Schöpferischen ein System abzuringe
Auf dem Gebiet der Sprache arbeiten Karl Kraus
genstein und Mauthner. jeder auf seine Art. aberi
Prinzip darauf aus. ordnend einzugreifen. Die Pl
phen Mach. Meining. Ehrenfels. z. T. Husserl un
derum Wittgenstein sind bemüht, auf ihrem Gebi
zeitimmanenten Formwillen umzusetzen und die
ker arbeiten überhaupt an einer neuen Ordnung
Nicht zuletzt muß hier auf Sigmund Freud hingev
werden, derdem Rationalen des Menschen sein l
nales aufdeckt und so - wiederum ordnend. ja
matisierend - die Bandbreite der menschliche
stenz aufzeigt. ihre - nicht verwunderlich - ebr
dualistische Konstruktion darlegt.
Eine zu schreibende Kulturgeschichte des irgei
Aufbruches vor dem politischen Unterganga in
fändehierein reiches Betätigungsfeld. Denn es sc
daß die iwpolitische Verfallszeit-r der Humus eines
gen Neubeginns war, dessen Ausmaß heute nocf
überblickt wird.
Der im Gesamten gesehen kleine Bereich des Kui
werbes war uns im Vorstehenden Träger und Br
versuch für diese Behauptung.