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esl-Kolloquium lu Ehren Errcn Hubalas. anläßlicn seines sech-
Geburtstages, am 24. März 1950 lm Toskana-Saalderwurzbur-
ridenz vorgetragen.
rie alle entsprechenden Angaben slndenfndrrlmen dem Ausstel-
ltällüg: Max Liebsrrnann In serner Zeit. Ausstattung der National-
Eerlln, der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und der
lungsfeifung Haus der Kunst München 1979180.
lng und Schluß In Gernälden- Kurt Büdt, nMßdell und Maler: von
inProblefrte der lnlefprelatlon, Köln 1961. RudolfKuhn, KOMPO-
nd Rhythmus, Beiträge zur Naubegrundung einer Historischen
srtlorlsfehre, Berlin 1980; Lorenz Dittmann, Uberlegungen und
lhtungen zurZeltgestall des Gemäldes, irl' Neue Hefte für Philo-
18119,1980,133ff.;drs.,lntkünstlerderßrucke,ModerneGaie-
Saarland-Museums. Saarbrücken 1980, passim.
rnrnerkung a.
Se räumlich verspannte mittlere Zone zu errrloglichen, hat Lie-
ln gegenüber seiner Farbstudre (1875, 45 X 72 Crn", Schweizer
esitl: Ausstellungskatalog Nr. 27) den Busch durch Bäume er-
'td um Sie zu festigen. hat erden Brunnen vom Pllaster diesseits
iten unddie Lampen vom Pflaster diesseits desslebten Fensters
Pflaster diesseits des vierten Fensters zusammengelegt.
ke Dr Christian Lenz, Bayer Staatsgemäldesamrnlungen, für
lweis auf diese Farbstudie. die Vermittlung der Veröffentli-
erlaubnls und die Veranlassung einer Farbaufnahme. Die lunf
w Figurenstudlen Sind zusammengestellt in: Kataloge der Ge-
rn Städelschen Kunstrnstltul Frankfurt am Main Band II Die Ge-
les 19. Jahrhundertsvon HartsJoachlm Ziemke, nrsg. Ernst Hol-
Frankfurt 1912. iss. Mit Figuren der ausgeführten Scnlußgrup-
unden sind die folgenden a) Farbstudie für dle funftletzte, ste-
Figur: Kunsthalle Bremen (Katalog der Gernafde des 19. und
rnunderts in der Kunsthalle Bremen von Gerhard Gerkens und
l-ieidrich, Bremen 1973, 184 undAbb. 326).b)Farbstudie fürdie
Zte. sich Zum Tuch vorbeugende Figur Erich Hancke, Mix Lie-
ln, Sein Leben und seine Werke, Berlin 11923,169(mitAbb.l,da-
aheimrat von Ssydlitz, Dresden, C) Farbstlrdre für die letzte, nä-
"rgur. Georg Blelmann, Blldersus der Sammlung Trarnrn in Han-
n: DerCicerone VI, 1914. 277 ff., 22a mltAbb 1 1 _ damalsSarnrn-
1mm. Hannover
rläßrgererschelntdle Folge. wenn mandaserste Klndderdrittsn
hlnzunimmt
löst durch das eher Braun-Grau-Schwarze in den ande-
ren vier. Zweitens: Wie die Erde nach rechts hin dunkler
wird und wiedie Figurenreihe nach rechts hin vom Farb-
lichen ebenfalls ins Dunklere geht, hellt sich nach
rechts hin der Himmel auf. Drittens die Setzung des
Ftots: Das Rot, komplementär dem Grün des Krauts, ist
in räumlicherSpannung, distantzumGrün. im Kopftuch
der herausschauend aufgerichteten zweiten Figur, er-
blüht dann zwischen dem Grün in drei Krautpflanzen zu
Füßen der nach rechts auf einen Mann schauenden
sechsten Figur und am Werkzeugtreffpunkt der siebten
und achten Figur und breitet sich warm und räumlich ru-
hig über den Pflanzen im quergebundenen Schurz der
neunten Figur. Und es besteht einevierte Bewegung auf
der Ebene der Geschichte, sie besteht in der Folge der
jeweils in der Arbeit innehaltenden, positlonssymmetri-
schen Frauen und dann der letzten rechts, die durch die
rote Farbe aufeinanderbezogen sind: die erste innehal-
tend, aufgerichtet. aufmerksam herausschauend. die
zweite über die gebeugte Nachbarin hinweg den nach
links lebendig etwas bemerkenden Mann anschauend,
ganz zart über dem erblühenden Kraut. die dritte dann.
nach solchem Durchgang. herausgehobenen wärme-
ren Sinnes, arbeltend, sie die ausgebildeteste Figur.
Diese ist die abgehobene, in der Kompositionsfolge an-
gezielte Schlußfigur, sie bindet, wie gezeigt, räumlich,
vom Grund gehalten, nach vorn, und geeint sind in ihr
das Grau-Schwarz oben, der bräunliche Ton unten und
inmitten der Farbschluß.
Die Kleinkinderschule in Amsterdam Ölstudie (1875;
51 x 81 cm; Privatbesitz) und das Gemälde des Zwei-
unddreißigjährigen (1879180; 68 x 98 cm; Eilenstein.
Gut Moosen. RiederinglObb.)
Ich beschreibeStudieund Gemäldenacheinanderauch
wegen ihrer beachtlichen farbkompositionellen Unter-
schiede.
Die Studie, Zunächst die flgürliche und räumliche Kom-
position: Die Studie läßtvier Einheiten erkennen. Die er-
ste Einheit besteht aus drei auf Bänken beieinander sit-
zenden Kindern. dem überdiesen erscheinenden Ofen
samtTuch und dem ihnen, am Boden sitzend. angefüg-
ten Kind. Die zweite Einheit besteht aus fünf Kindern.
zwei einandergegenüber. zwei voreinander auf Bänken
sitzend. eines niederer dazwischen. Die dritte Einheit
besteht aus nochmals fünf Kindern, wieder auf Banken
sitzend, zwei versetzt, zwei einander direkt gegenüber,
eines höherdazwischen. Die vierte Einheit besteht aus
der hoher aufgehenden Frau hinten und dem Nähtisch
vorn. In der ersten Einheit finden sich vorne Personen,
dahinter Gerät; in dervierten umgekehrt hinten Person,
vorne Gerät; beide zusammen anhebend vorne begin-
nend und schließend wieder nach vorne führend. Die
nach ihrer Kopfhöhejeweils abweichenden Personen in
der Folge der Einheiten zunächst zweimal gesenkt.
dann zweimal erhöht: im ganzen in vier Stufen gegen
den Schluß steigend, doch nicht gleichmäßige
Für eine Wahrnehmung der figürlichen und räumlichen
Komposition sind noch drei Beobachtungen hinzuzu-
nehmen, betreffend Maß und Spannung: Die Frau samt
Tisch, derSchluß. nimmt auf der Bildfläche das gleiche
Grundmaß ein wiedie Buben aufden Bänken ganz links;
das Mädchen am Boden ist diesen zwar unmittelbar,
aber auch nur angefügt, ins Maß der zweiten Einheit
überhängend. Dann: der Ofen samtTuch erscheint über
den Buben ohne räumliche Spannung zu ihnen. der
Tisch vor der Frau aber in räumlicher Spannung zu ihr.
in spürbar gespannter Distanz. Ferner: auch bei den
Fünfkindergruppen ist ein Spannungsunterschied zu
beobachteminderlinken istdas Kindwieeingebrochen,
in der rechten der Kopf des erhöhten genau so weit an-
gehoben. daß eine Spannung zwischen ihm und den an-
deren Köpfen in bezug aufdie Körperentsteht. So mehrt
und wandelt sich nach rechts hin die Spannung im Bild.
Und ein Viertes: Gegenüber derersten Fünfergruppe ist
die zweite merklich gedehnt. Nimmt man diese Beob-
achtungen zusarnmen, so erweisen sie: die abweichen-
den Figuren der einzelnen Einheiten. zunächst bloß an-
gefügt, dann eingesunken. dann angehoben, dann er-
höhtfolgen einanderzunehmendindichteremsoinder
zweiten, dann anspannendem Bezug zu ihren Eint
so in der driften. und auf schrittweise vergröß
Maß, bis zur Distanzspannung auf dem alten M
Schlusse. Die starke Akzentuierung, ja Heraushr
desSchlussesinnerhalbderFiguren-und Gruppel
bei gleichzeitigem Fehlen eines Höhepunktes
Bildmitte oder inmitten der Figuren- und Grupper
war auch bei den wArbeitern auf dem Rübenfeldrr
merken und gilt ja auch für die riFreistunde im W
haust. Die dynamisch-metrische Dehnung, dii
dient, um den Schluß freizusetzen, möchte ich n
Schwellung in der rrFreistundeli verbinden.
Mitderfigürlichen und räumlichen Komposition gr
farbliche Komposition überein. Der Boden ist hs
rig, die Wand dunkelbräunlich: zwischen diesem
ren und dunkleren Ton findet die kompositionelle
bewegung statt. In der ersten Gruppe blaugraue
der. rote Backen, roter Mützenrand. undin Blaugrz
Rot besteht das Farbthema. das hier und so exp
ist; daneben treten in den Händen und der Bar
Ocker und das Braun des Bildtons auf, dann Schvt
Augen und Mütze; darüber erscheinen das SChW
dem Ofen und, in lebhaft-unruhigen Pinselstriche
Weiß in dem auch auffallend geformten Tuche.
der ruhigen Exposition hebt in derzweiten Gruppe
gentliche farbliche Bewegung an; die Gruppe erst
farblich unruhig. unklar, unter dem Einbruch von
lm einzelnen: Das Schwarz sinkt vom Ofen übe
Rücken der ersten Figur als Violett. den Rücken di
gesunkenen als Braun und die Schuhe der letzten
und liegt dann braun unterhalb der Bank. Gra
dann. parallel dem Schwarz und darüber. sinkt:
zwischen der ersten Figur und der. die ihr geger
sitzt, dann auf dem Rücken der eingesunkenen
dann. zu Blau gewandelt, in den Strümpfen der le
Auch Weiß, nochmals parallel und nochmals dal
sinkt bald gelblich, bald rötlich und breitet sich
letzten Figuraus. Und Ftot steigt, zunächst im Mul
am Boden hockenden. dann im Rücken der einges
nen Figur. in deren Backe. steigt zu der im Rücke
letzten sitzenden Figur und wandelt sich unter der
bruch von Weiß. in dessen Nähe und schließlich V
dung zu Ftosa. Die der ersten Gruppe angefügte. a
den hockande Gestalt hat das Blaugrau von der e
Gruppe, das Hellocker vom Boden. die Unruhe vr
zweiten Einheit; sie vermittelt und ist für das Sinke
Steigen in der zweiten Einheit tellsein Bezugs- uni
der Ausgangspunkt. ln der dritten Bildeinheit f
Blaugrau und Rot, das Farbthema, verwandelt zu
blau und Rosa, gleichen Ranges und wohl gesch
auseinander, nicht mehr stumpf, grob. sondern I
tend fein: zuerst Rosa in der ersten Figur jenseits
das Weiß einfassend, Graublau in derzweiten Figl
vom Rücken zu sehen ist; und, nach der angehot
Figur in Grau, dann in Umkehrung, in der ferneren
blau und in der näheren. Rosaweiß einfassend,
Über dieser Gruppe treten in der Studie auch au:
Ton des Hintergrundes Rot und zunehmend Blal
gesondert heraus. Nun der Schluß, auch das Zir
Farbbewegung: die Frau. geschlossen, dicht. sit
rück; die in der ersten Gruppe exponierten the
schen Farben Blaugrau und Flot, durch und unter
Einbruch von Weiß zu Graublau und Rosa gewa
gleichgewichtig und gesondert und ins Leuchten
ne gestimmt, sind im Lila der Frau nun vereint. D
Lila als Einigung wird farblich und räumlich be
durch Weiß und Schwarz in Haube und Haar; gei
durch Braunocker auf dem Schoß; durch Rot und t
im Teppich gehoben; und durch Schwarz mit eine
auch Gelb in Tisch und Decke gefestigt und distar
So drängt nicht nur die figürlich-räumliche Kompo
durch Verdichtung der Beziehungen, Anspannun
Wendung der Spannung und durch die dynamisc
trische Dehnung, die ich als Schwellung ansehe
Schluß, sondern auch die Farbbewegung.
Das Gemälde. Ich beschränke mich darauf, dier
rungen inderfigürlichen Komposition zu nennen ul
Erweiterung und Mehrung der farblichen Mittel.
Die Frau wie insbesondere die Kinder sind jetzt