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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVII (1982 / Heft 184 und 185)

 
4 Caravaggio. wFrüchtekorbw. um 1595, Mailand, Plr 
Ambvosiana 
Anmerkungen 15 -18 
"g. Anm. 2 a. o. 
In Pieiiananzünder scheint hier weniger wahrscheinlich. 
" a. Anm. 7a.0.. S. 72,Anm. 1. 
chten Landschaften. dem wie Zersetzten seiner 
entechnik. Hier deutet es den Vanitas-Gedanken 
waulich weiter. Herrschaft des Todes kann auch 
l die Bildbewegung dargestellt seinÄS Wenn in ei- 
Stilleben der Leydener Schule des 17. Jahrhun- 
(München, Alte Pinakothek) das, was zur Musik. 
rei, Skulptur, Schriltstellerei gehört, über- und 
ieinandergeworten ist, so ist das noch eine gegen- 
lliche Symbolik; daß aber von dem Totenkopf 
s oben im Schatten ein einheitlicher Zug hinunter- 
bis wieder zu einem Menschenkopf, nun lebens- 
aber nur ein Bildwerk, abgebrochen, auf die Seite 
it, das ist Deutung durch Bilddarstellung selbst- 
iner Deutung der Substanz der Dinge hat es noch 
g zu tun. 
T1 schönen Bild von Jan Davidsz de Heem, 1606 bis 
,inderSalzburgerResidenzgaleriesindlautergute 
a zum Essen, Trinken, Rauchen beisammen, gefal- 
ich zum Ansehen. Die scheinbare Unordnung - 
llerisch eine wohlüberlegte Ordnung, aulgipfelnd 
ifrechten und zuletzt Ausladenden, zentralisiert in 
an Dingen, auch eine von links nach rechts sich 
ende Komposition der leuchtenden Farben -, die- 
agenständliche Unordnung ist bei Stilleben abge- 
ener Frühstückstische, den vontbijtjesn. häufig, 
n sie kann Vanitas bedeuten, sie muß es nicht. Fast 
spruch verträgt. das ist der Strick, der sich hinter den 
Granatäpteln und um eben diesen Metallbecher herum- 
schlingt. An seinem Ende, rechts unten, glimmt er: er ist 
eine Lunte, deren Glutsich langsam weiterfressen wird, 
bis das Ganze in die Luft gehtf" 
In diesem Punkt ist Vanitas symbolisch vorgetragen, in 
dern verengten Sinn von Symbolik, den wir anfangs zu- 
grunde gelegt haben. Gibt es sie, diese Vanitas, auch im 
Ganzen, etwa in der malerischen Durchführung, der 
Darstellung überhaupt und in welcher Weise? Daß die 
Zitrone halb geschält, der Wein ganz oder halb ausge- 
trunken, das Brot angebrochen ist, der Granatapfel und 
die Austern aufgebrochen sind, ist noch gegenstand- 
lich, ein vielleicht absichtlicher Hinweis auf den Ver- 
braucndasvergangene, und paßtzurschon erwähnten 
scheinbaren Unordnung. Aber es kommt etwas dazu, 
was schwerer zu benennen und doch augenscheinlich 
ist. Das ist das wstille Lebena, von dem die Gattung 
schon früh ihren Namen bekommen hat (nnature mortek 
ist später und nach Bauch"eine klassizistischeVerken- 
nung). Das ist ein Leben, ein in-sich-bewegt-Sein der 
SubstanzemwiedieAustern in ihrenSchalen dualligbe- 
weglich und verderblich aussehen, die Schnittfläche 
der Zitrone, die prallen saftgefüllten Weinbeeren und 
derWeinim Glasaufganzverschiedeneweisenichtnur 
feucht wirken, sondern Feuchtigkeit ausstrahlen, im 
dieGefaße, die Pfeile, die runde Frucht, der Kl 
inmitten dessen nicht selbstverständliche Fc 
dern leicht widerständig, und doch hat ihre Ot 
am stetig Übergänglichen des übrigen teil. Auf 
tallbecher spielen Lichtglanz und Widerscheir 
ge ineinander. Hierwird am deutlichstemdaßd 
der Oberflächen, als die Erscheinung still in de 
wegter Substanzen, von dem Helldunkel umf: 
dem alles vom schattigen Grund her hervortril 
überall, aber richtungslos sich wandelnden 
sches Leben seiner Substanz, vielleicht mehr 
gewinnt alles in diesem Allgemeinen. Man m1 
gen, das Leben dieserSubstanzen istdem ruhig 
men der Lunte ähnlich. Nur, ist auch Verderl 
seine Möglichkeit immer dabei, so ist das Ga 
Leben, Dasein. das sich im inneren Leben erl 
Diese Malweise geht nicht direkt aus dem 
Thema hervor; das Bild ist eine einmalige G 
stung im Rahmen des Stils seines Künstlers un 
derlandischen Malerei seinerZeit. In ihm aber 
sich die Symbolik der Vanitas auf besondere ' 
Bildern eines wohl noch größeren Stillebenmz 
lem Claesz Heda, ist trotz aller Unterschiede 
pen Gegenstandswahl, der Komposition, der h 
die hier noch mehr aus dem Spiel von Hell ur 
hervorgeht - im Grunde die gleiche Auffass
	        
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