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{Die Sammlung Exnem im
Osterreichischen Museum für
angewandte Kunst
Das Österreichische Museum für angewandte Kunst
unddasMuseumfürvölkerkundeinwiengedachten am
30. Juni in Ehrfurcht und DankbarkeitAnton Exners. des-
sen Geburtstag sich in diesem Jahr zum hundertsten
Mal jährte. Beide Institutionen. denen ersich überJahre
hinweg aufdas engste verbunden fühlte. verdanken sei-
ner Großzügigkeit wertvolle Bestände, insbesondere
die Ostasienabteilung des Österreichischen Museums.
der er neue Dimensionen und eine neue Rangordnung
verlieh.
Anton Exner wurde 1882 in Wien geboren. Er war den
harten Weg eines wSelimademanu gegangen. der ihn
vom Buchhalter und Reisenden einer Schuhfabrik über
Amerika, wo er als Geschirrwascher. Kesselputzer und
Geometer tätig war, nach einem zweimaligen Besuch
des Fernen Ostens schließlich zum Kunsthandler für
ostasiatische Kunst in Wien werden ließ. In dieser Ei-
genschaft reiste er immerwieder nach China und Japan
und baute neben seinem Beruiauch eine eigene Samm-
lung auf. die mit vielen persönlichen Opfern und Mühen
erwuchs und die von der echten Kennerschaft und dem
tiefen Verstandnisfürdie künstlerischen Leistungen der
fernöstlichen Kultur zeugt. die sich Anton Exner in jahr-
zehntelanger Arbeit angeeignet hatte. Sein Namen
taucht in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen bei
Ausstellungen asiatischer Kunst und in den staatlichen
Museen immer wieder unter den Leihgebern auf -
auch zusammen mit seinem Sohn Walter Exner -. bis
er gemäß seiner selbstlosen Einstellung schließlich
daranging. den künstlerisch wertvollsten Teil seines Le-
benswerkes der Allgemeinheit zu vermachen. Als der
entsprechende Ort hietür schien ihm das Österreichi-
sche Museum in besonderem Maße geeignet, als kunstge-
werbliche Schatzkammer mit asiatischen Beständen.
die dem Niveau seiner Sammlung entsprachen. Diese
Schenkung - zuvor noch war es zu einem Tausch asia-
tischer Dinge zwischen dem Museum und dem Händler
gekommen -erfolgte zu zwei verschiedenen Zeitpunk-
ten. noch im Zweiten Weltkrieg, am 28. März 1944. und
danach am6. Mai 1946. Damit hatteAnton Exnerdie Ge-
schlossenheitder ihm im Verlauf seiner langen und mü-
hevollen Sammlertätigkeit besonders lieb gewordenen
Gegenstände auch nach seinem Tode - er verstarb
1952 in Wien - erhalten und war mit über 3000 Objek-
ten von hervorragender Qualität zum größten privaten
Spender geworden, den das Österreichische Museum
je gehabt hatte. Seine Schenkung bedeutet für Öster-
reich ein einmaliges und fürdie Zukunft verpflichtendes
Vermächtnis. in dem er stets lebendig bleiben wird.
Die wSammlung Exneru im Österreichischen Museum
fürangewandte Kunst machtdeutlich, daßderSammler
nach einem räumlich und zeitlich möglichst weit ge-
spannten Dokumentationsmaterial zur Kunst des Fer-
nen Ostenstrachtete. das freilich - und welche Kollek-
tlon ware schon vollständig - nicht auf allen Gebieten
und für alle Perioden gleichermaßen Auskunft zu geben
vermag. Dabei überbrückte er einen Zeitraum vom En-
de des 3. vorchristllchen Jahrtausends bis in unserJahr-