mitzt. Mussolini waram 21 . Oktober Ministerpräsi-
gewcrden, was für ihn unumschrankte Macht auf
Gebieten bedeutete.
die kulturelle Situation betrifft, so standen die Be-
ngen zwischen Macht und Kunst im Italien des Du-
I Hitlers Kulturpolitik in Deutschland und Öster-
in klarem Gegensatz.
:tie Verfemungjeglichermoderner Kunst unter Hit-
iweit, daß alles, was der von oben dirigierten und
er Regierung als Propagandainstrument unterhal-
I Kunstrichtung nicht entsprach, für degeneriert
entartet erklärt wurde. so ist für den italienischen
hismus Kunst nie ein Problem gewesen. So förder-
issolini lange die verschiedensten künstlerischen
mnsbekenntnisse, was Porträts von ihm in allen
ichen Stilrichtungen beweisen. Die schon lange la-
rorhandene allgemeine Rückbesinnung auf echte
anitau war aber inzwischen immer stärker gewor-
Die dem Regime nahestehende Novecentobewe-
ZrielzurRückbesinnungeufltaliensVergangenheit
)er daraus entstehende Hang zu Blut und Boden-
rei wurde durch das Bündnis des faschistischen
n mit dem nationalsozialistischen Deutschland
gefordert. nie allerdings vorherrschend. Damit
iberdoch die bis dahin von staatIicherSeite geübte
igeschränkte Toleranz allen künstlerischen Stil-
In gegenüber in Frage gestellt. Dennoch blieb das
imtbild der italienischen Kunst zur Zeit des Fa-
mus vergleichsweise vielschichtig. Neben der in
IreißigerJahren offiziell geförderten Kunst im Stile
"oro ltalico gab es immer noch Platz für individuelle
urigen und unheroische Ausdrucksformen.
in Egger-Lienz und Carl Moser mit größeren Kollek-
n ihrer Arbeiten in den wichtigsten Kunstzentren
ns, wie Rom, Venedig, Mailand und Turin, in Er-
inung und fanden Beachtung, so vollzog sich die in-
erung der übrigen Künstler. deutlich abgestuft, nur
auf regionaler Ebene. Als organisatorisches Instrument
der Eingliederung diente dabei der faschistische Sinda-
cato delle Belli Arti, der nach der Auflösung der freien
Künstlervereinigungen. wie etwa des von Egger im Ver-
ein mit den ersten Künstlern des Landes gegründeten
Bozner Künstlerbundes. eine Art Ausstellungsmonopol
innegehabt zu haben scheint. In den vom Sindacato or-
ganisierten vBiennale delle tre Venetien fanden zahlrei-
che Südtiroler Künstler einen iiberden engeren heimat-
lichen Bezirk hinausreichenden, wenn auch auf das im
Ausstellungstitel genannte Gebiet beschrankten Wir-
kungsbereich.
Mit Eggers Tod im Jahre 1926 ging das Interesse der ita-
lienischen Kulturpolitik an den künstlerischen Hervor-
bringungen der neuen Provinz fühlbar zurück. Carl Mo-
ser hatte den Höhepunktseiner Kunstüberschritten und
brachte wenig Neues hervor. Für weniger als ein Jahr-
zehnt und für eine kleine Handvoll von Künstlern hatte
der Anschluß Südtirols an Italien zu einer intensiveren
Begegnung mit dem Italienischen Kulturbereich ge-
führt, Daß es dabei über den Bereich der Ausstellungen
und Publikationen hinaus zu keinem eigentlichen Aus-
tausch kam, lag nichtzuletztan den Sprachbarrieren. Es
wurden keine dauerhaften Beziehungen zwischen den
Künstlern Südtirols und Italiens geknüpft, es gab keinen
echten Austausch über die von oben initiierten Auftritte
hinaus. So liel gegen Ende der zwanziger Jahre die Re-
gion in ihren Provinzialismus und in eine Art Heimat-
kunst zurück, die sich nach dem Anschluß Österreichs
an Deutschland ziemlich nahtlos lndas Bild derstaatlich
erwünschten Kunslübung in diesem Bereich einlügte.
Die wenigen Künstler, die aus dieser Sphäre herausrag-
ten und sich nicht in das Bild der Gaukunst-Ausstel-
Iungen einfügten, hatten auch vorher schon das Leben
von Außenseitern geführt. Sie erfuhren die wneue Zeit-
nur als Verschärfung einer ihnen langst vertrauten Si-
tuation.
Anmerkung 8
' Gruppe Nuvecento: eine Künsllergruppe um die Gelleria Pesaru in Mai
Iand(deChirico, Tosi. MarusslgSironi, Furti, Saiettl). Mehrere Mitglieds
arbeiteten beim laschistischen Slndecato delle Belle Arli.