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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVII (1982 / Heft 184 und 185)

KUNSTHAUS AM MUSEUM 
CAROLAVANHAM 
GEMÄLDE KUNSTVERSTEIGERUNGEN ANTIQUITÄTEN 
DRUSUSGASSEl-iD-S KÖLN,'I'EL.258137 und 237541 
Kunstauktionen: 
März, Juni und 
Oktober. 
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Sereuropäische Kunst 
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KUNZ, Adam (Ludwig A.) - (Wien 1857- 1929 München) 
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i-Stillebenc. Signien und datiert oben rechts 'L. Adam-Kunz, 192V 
Öl! Leinwand, 78x 110 crn 
in 93. Auktion, 22. Oktober 1982, Schätzpreis DM 5.000.- 
3 
lGoldene Zeitalters in Siena 
Jsstellung irDie Gotik in Sienaii) 
nach Florenz Hauptanziehungspunkt jedes Toskana- 
ien,wurde im 14 Jahrhundert, dem Trecento. zur rigo- 
in Stadt ltaliensri (Oertel) und ist es bis heute geblieben. 
ch einer Wanderung durch enge Straßen. vorbei an der 
rnen Prachtfassade des Domes. die Weite und zugleich 
enheit des rriuschelldrmig sich senkenden r-Camporr - 
er schönsten Platze Europas - mit dem zinnenbewehr- 
raus aufnimmt, derwird noch im 20. Jahrhundert berührt 
r fast märchenhaft anmutenden und faszinierenden 
ihare dieser mittelalterlichen Stadt 
le des 13 Jahrhunderts hatte hier eine einzigartige Blüte 
iste ihren Anfang genommen. Giovanni Pisano, in direk- 
einandersetzung mit der französischen Gotik, war der 
er der Domlassade. seit 1297 baute man den Palazzo 
o in rein gotischem Stil. 
lenesischen Malerei vollzog sich der Übergang zur Gotik 
gsam. Erste Berührungspunkte mit gotischem Stilemp- 
"lreieres Raurrigefühl. Farbsensibilität, leiser Vertikalis- 
iden wir bei Duccio di Buonin segna (nachweisbar ca. 
s 1319), der aber zugleich die strenge Anmut und tiefe 
siiat. die mehr spirituelle als realistische Bildauffassung 
antinischen Kunst(in Italien rrmanieragrecarigenannhin 
e Zeit hinübernahm. 
lhrzehnt des Trecento setzte sich der gotische Stil in Sie- 
g durch. Bahnbrecher war der aus Duccios Werkstatt 
;egangene Simone Martini. Er verbindet Duccios Ver- 
iis, das rationale Raumempfinden des großen Erneue- 
atto mit gotischer Schünlinlgkeit, hofischer ldealitat und 
ausgeprägten, zarten und sinnlichen Farbempfinden - 
iisch ist für die sienesische Malerei. irn Gegensatz zur 
nischen, die mehr die plastisch-räumlichen Werte 
et. 
eichzeitig und von gleichem künstlerischen Rang wie Si- 
Aartini wirkten in Siena zwel weitere große Meister. die 
Pletro und Arnbrogio Lorenzettl. Pietros Werk, in Berüh- 
iit den gotischen Domskulpturen Giovenni Pisancis, ist 
fenschaltlichern Geist, angespanntem Ausdruck und tie- 
Stilwende an, die um die Jahrhundertmltte in ganz Europa zum 
Durchbruch kam. gekennzeichnet von einer Erstarrung und 
Straffung der Formen. Abkehr von der organischen zugunsten 
einer kristallinisch-harten Kbrperauifassung in kühlen Farben. 
Somit ergeben sich erstmals Berührungspunkte zwischen der 
Kunst von Siena und Florenz. wobei die sienesische Malerei mit 
ihrer hohen Farbkultur und der typischen Gefühlsinnigkeit mehr 
dergebende Teil ist. DerZeitstilfordertverklarte religiöse Bilder 
ohne plastisch-räumliche Problemstellungen, was eben der Ei- 
genart Sienas entgegenkommt. So erreichte das künstlerische 
Meister der 
abtrünnigen 
Engel 
(Maestro degli 
angeli rlbelli)" 
Hi. Martin und 
der Arme, um 
1340. Paris! 
Louvre 
 
Durchschnittsniveau gerade in Siena in der 2. Hälfte des 14. 
Jahrhunderts eine Höhe wie in keiner anderen Stadt Italiens, 
und wir finden eine Fülle von Namen in der Nachfolge der drei 
obengenannten großen Meister. deren dominanter Elnlluß bis 
an dasJahrhundertende dauerte. denen sich aber nichts Gleich- 
rangiges mehr an die Seite stellen ließ. 
Am Beginn des 15, Jahrhunderts eröffneten in Siena Künstler 
wie Jacopo della Ouercia und Sassetta die Wege zu den Errun- 
genschaften der Florentiner Frührenaissance. 
Diese glanzvolle Zeit Ist Hauptthema der Ausstellung rll Gotico 
a Sienari in den Untergeschoßen des Palazzo Pubbllco, die bis 
30. Oktober 1952 andauert. Veranstalter sind die Gemeinde mit 
13. (Duccio) bis zur Mitte des 15, Jahrhunderts (Sassett 
sammengestellt, die irsecoli d'oro" der lokalen Kunst. 
Auf eine - zudem schwer realisierbare _ Dokumentatic 
gotischerAichitektur, von monumentalen Skulpturen. Fre 
zyklen und Altarwerken wurde verzichtet. Gezeigt werde 
ne Tafelbilder, Miniaturen, Bucheinbände (die sog. ibiz 
neii), Werke der Goldschmiedekunst. Als besonderes Veri 
der Veranstalter ist die Tatsache hervorzuheben, daß sic 
unter eine große Zahl von unbekannten oder gänzlich un 
zierten Objekten befindet. wie z, B. die interessante Ne 
deckung von vier Prophetenkoplen Simone Martinis. die 
im Londoner Kunsthandel auftauchten und nun von der 
Avignon erworben wurden. Ä Daneben stehen natürlic 
rühmte Meisterwerken zum Beispiel die rrFranziskanerm 
nari Ducciosturn1290).dietrotzihreswinzigen Formates- 
17 crn s in ihrer feierlichen Haltung, dem noch byzant 
strengen Blick und dem kostbaren Ornament des Hinte 
des dem Betrachter wirkliche Andacht einzufldßen verme 
kleine. aber innerlich monumentale hMBESläKK (thronend 
donna mit Engeln und Heiligen) von Arribrogio Lorenzet 
1335); die bekannte Vergil-Allegorie aus der Biblioteca A 
siana in Mailand, eine kostbare Miniatur von Simone Mart 
1340. einst im Besitz Fetrarcas; schlreßtich noch zu nenn 
wunderschönes doppelseitiges Tafelbild aus dem Louvre 
irMeister der abtrünnigen Engelri zugeschrieben, das auf 
Seite eben den Sturz der Engel darstellt. auf der anderen 
die Mantelteilung des hl. Martin und in der rneisterhaftr 
schränkung derdarstellerischen Mittel auldas Essentielle 
stillen, psychologisch ausgedeuteten Zueinander von der 
ligen und dem Armen einen tiefen Eindruck hinterläßt (s. 
Ein auffallend weiter Raum ist der Buchn-ialerei gewidml 
in der mittelalterlichen Kunst einen so wichtigen Platz eini 
und uns nur schwerzuganglich ist. Die Ausstellung in Sier 
tet die seltene Gelegenheit, die kostbaren Manuskript 
nächster Nahe zu betrachten. angefangen bei einem 12 
tierten Antiphonar bis zu den raffinierten spatgotischen In 
eines Andrea di Bartolo (um 1400) oderden späten Minlz 
Sano di Pietros von 145011480. Absicht der Organisator: 
es sogar, die Miniaturrrialerei zum Leitfaden der Ausstelli 
erwahlen, ausgehendvon derTatsache, daß sie in Siena ei 
sonders wichtige Rolle gespielt hatte. an der sich aur 
Hauptmeister beteiligten (Beispiele von Simone Martini. 
Lorenzetti. Liopo Vanni, Sassetta), aber auch weil die go
	        
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