Muster mit Holz- (Kyokechi) oder Papierschablo-
nen gefärbt wurde. Wann diese Förberschablo-
nen (Katagami) das erstemal in Gebrauch ge-
kommen sind, lößt sich schwer feststellen. Die
Dinge des alltäglichen Gebrauchs sind einem
ungeheuren Verschleiß unterworfen, ihre Kultur-
geschichte ist viel schwieriger mit Dokumenten
zu belegen. Es mag daher fast wie ein Wunder
erscheinen, daß im 19. Jahrhundert Mengen von
japanischen Färberschablonen aus zerbrechli-
chem Papier ihren Weg nach Europa und in die
Ostasiatikasammlungen gefunden haben. Allein
das Museum für angewandte Kunst in Wien be-
sitzt viele Musterbücher und tausende Scha-
blonen.
Das Material der Förberschablanen besteht aus
einem aus einer besonderen Art des Maulbeer-
boums bereiteten zähen Papier, das nach durch
die Behandlung mit dem Saft unreifer, gegore-
ner Kakifrüchte (Kakishibu) wasserabstaßend ge-
macht wurde. Die Schablonen sind zumeist mehr
oder weniger schmale Rechtecke mit Außen-
maßen von etwa 24x40 Zentimetern. Verschie-
denartige Messer und Locheisen dienten als
Schneidewerkzeuge. Je zwei gleiche Schablonen
wurden übereinander zusammengeklebt, oft mit
einem Netz aus Seidenfüden oder Menschen-
haaren dazwischen, um ein Zerreißen des fragi-
len Werks zu verhindern.
Die Muster wurden entweder negativ oder po-
sitiv in die Schablone geschnitten. Beim Über-
streichen der Schablone z. B. mit dem in Japan
häufig verwendeten lndigo entstand bei nega-
tiver Silhouette ein blaues Ornament auf dem
Textilgrund, unseren europäischen Blaudrucken
vergleichbar. Beim öfter vorkommenden positi-
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