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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 130 und 131)

Muster mit Holz- (Kyokechi) oder Papierschablo- 
nen gefärbt wurde. Wann diese Förberschablo- 
nen (Katagami) das erstemal in Gebrauch ge- 
kommen sind, lößt sich schwer feststellen. Die 
Dinge des alltäglichen Gebrauchs sind einem 
ungeheuren Verschleiß unterworfen, ihre Kultur- 
geschichte ist viel schwieriger mit Dokumenten 
zu belegen. Es mag daher fast wie ein Wunder 
erscheinen, daß im 19. Jahrhundert Mengen von 
japanischen Färberschablonen aus zerbrechli- 
chem Papier ihren Weg nach Europa und in die 
Ostasiatikasammlungen gefunden haben. Allein 
das Museum für angewandte Kunst in Wien be- 
sitzt viele Musterbücher und tausende Scha- 
blonen. 
Das Material der Förberschablanen besteht aus 
einem aus einer besonderen Art des Maulbeer- 
boums bereiteten zähen Papier, das nach durch 
die Behandlung mit dem Saft unreifer, gegore- 
ner Kakifrüchte (Kakishibu) wasserabstaßend ge- 
macht wurde. Die Schablonen sind zumeist mehr 
oder weniger schmale Rechtecke mit Außen- 
maßen von etwa 24x40 Zentimetern. Verschie- 
denartige Messer und Locheisen dienten als 
Schneidewerkzeuge. Je zwei gleiche Schablonen 
wurden übereinander zusammengeklebt, oft mit 
einem Netz aus Seidenfüden oder Menschen- 
haaren dazwischen, um ein Zerreißen des fragi- 
len Werks zu verhindern. 
Die Muster wurden entweder negativ oder po- 
sitiv in die Schablone geschnitten. Beim Über- 
streichen der Schablone z. B. mit dem in Japan 
häufig verwendeten lndigo entstand bei nega- 
tiver Silhouette ein blaues Ornament auf dem 
Textilgrund, unseren europäischen Blaudrucken 
vergleichbar. Beim öfter vorkommenden positi- 
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