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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 130 und 131)

nfried Baer 
iina und Europa, 
iina-Verständnis und 
iina-Mode im 
. und 18. Jahrhundert 
einer Ausstellung im 
7l0ß Charlottenburg, Berlin 
Porzellankabinett im Schloß Charlottenburg. 
Nadi Entwürfen von Johann Easander von 
Göthe. 1706 vollendet. Ausstattung: überwiegend 
chinesische und iaoanische Porzellane der zwei- 
ten Hälfte des 17. und beginnenden 1B. Jahr- 
hunderls 
Ausstellungen mit ähnlicher Thematik hat es im 
Laufe der letzten Jahrzehnte in größerem Um- 
fang gegeben, unter denen besonders die Pari- 
ser Ausstellung „La Chinoiserie en Europe au 
17e siecle" (1911), die Lütticher Ausstellung 
„Uinfluence de l'art chinois sur Ies arts europeens 
au XVllle siecle" (1954), die Kölner Ausstellung 
„Ostasiatische Kunst und Chinoiserie" (1958) und 
die amerikanische Ausstellung „Cathay invoked" 
(San Francisco, 1966) hervorragen. 
Den Anstoß zu dieser Ausstellung, deren Thema- 
tik geradezu auf den wiederauflebenden Dialog 
mit China gemünzt sein könnte, hat einmal der 
einstmals reiche Bestand chinesischer und japa- 
nischer Kunstwerke sowie die zahlreichen chi- 
noise gestalteten Räume in den preußischen 
Königsschlössern gegeben, von denen das Char- 
Iottenburger Schloß nach seinem Wiederaufbau 
heute wieder einen angemessenen Eindruck zu 
vermitteln vermag. Weiterhin mitbestimmend wa- 
ren die Bedeutung Berlins für die Anfänge der 
Sinologie in der Zeit des Großen Kurfürsten und 
die Bemühungen des Philosophen Gottfried Wil- 
helm Leibniz, der der Königin Sophie Charlotte, 
der Bauherrin des Schlosses, freundschaftlich 
verbunden war, um eine Intensivierung der euro- 
pöisch-chinesischen Beziehungen. 
Durch diese Aspekte, die auch zugleidw den 
zeitlichen Rahmen abstecken, ergab sich die 
weitläufige Auffächerung der verschiedenen The- 
menkreise, die weit über den Rahmen einer blo 
Ben Chinoiserie-Ausstellung hinausführen sollten 
Die Idee dieser Ausstellung ging von Professo 
Dr. Martin Sperlich, dem Direktor der Staatlicher 
Schlösser und Gärten, Berlin, aus, der zusammer 
mit einem Team von zehn weiteren Wissensdwaft 
lern die umfangreiche und langwierige Arbei 
dieser Ausstellungsvorbereitung und des Katala 
ges leistete. Die Ausstellung, die vom 16. Sep 
tember bis 11. November 1973 dauerte, erstreckt: 
sich mit ihren insgesamt 950 Exponaten über da 
gesamte Schloß. 
Am Anfang dieser Ausstellung, die mit der Geo 
graphie Chinas begann, standen die Reisebe 
richte des großen China-Reisenden des 13. Jahr 
hunderts, Marco Polo. Man war bei diesen 
Beitrag von Frau Dr. Liselotte Wiesinger in de 
glücklichen Lage, Handschriften sowohl aus de 
Bibliothek des Großen Kurfürsten als auch de 
ehemals Königlichen Bibliothek heranziehen Zl 
können und damit zugleidi konkret auf das In 
teresse an China in Brandenburg-Preußen hinzu 
weisen. Die Haupttrüger der eigentlichen China 
Geographie sallten iedach erst die Jesuiten 
missionare werden, denen es glüdcte, seit den 
Ausgang des 16. Jahrhunderts eine erste Brücki 
zwischen Europa und China zu bauen, und dii 
neben den Entdeckern und Handelsgesellschaf 
ten die grundlegendsten Vermittler wechselseiti 
ger Kenntnisse von China und Europa waren 
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