Anmerkungen 1-24 (Anm. 1-19 s. Text S. 29)
'Johann Bernhard Fischer von Erlach, Wien und Graz
1956 (Ausstellungskatalog von H. Aurenhammer, Wien
1956). Barockausstellung Jakob Prandtauer und sein
Kunstkreis, Stift Melk 196D (Ausstellungskatalog Wien
196D). - Für Hildebrandt wurde 1968 vom Wiener Münz-
amt bloß eine Silbermünze geprägt.
'Nochruf und Bibliographie in: Usterr. Zeitsdtrift für
Kunst und Denkmalpflege, XIX, 1965, S. 58 f. B. Grim-
schitz, Johann Lucas van Hildebrandts Kirchenbauten,
in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschidite VI, 1929, S.
205 ff. Ders., Johann Lucas von Hildebrandt, Wien 1932.
Ders., Wiener Barodrpaläste, Wien 1947. Ders., Johann
Lucas von Hildebrandt, Wien-München 1959. Die folgende
Bezugnahme auf Bauten Hildebrandts hält sich im we-
sentlichen an die zuletzt 1959 durch Grimschitz aufge-
stellte Chronologie, ohne im einzelnen darauf zu ver-
weisen.
iK. Oettingar, Das Wienerische in der bildenden Kunst,
Salzburg 1958, S. 54.
'M. Leithe-Jasper, Das Gartenpalais Czernin auf der
Wieden - ein Frühwerk Johann Lucas von Hildebrandtst
in: Burgen und Schlösser in Usterreidi 2, Wien 1967,
S. 12 ff., sowie der Nachweis einer Beteiligung Hilde-
brandts am Marmaraltar in der Wiener Kapuzinergruft
durdi 1.. Pühringer-Zwonowetz, Die Meister des Altars für
die kaiserliche Gruft bei den Kapuzinern in Wien, in:
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte XXI, 1968, S. 1 tf.,
sowie die in Arbeit befindliche Dissertation von W. G.
Rizzi (Technische Hochschule, Wien).
fleider betreffen die bisherigen Ergebnisse nur Hilde-
brandts Schloßbauten, allerdings mit interessanten Paral-
lelen zu seinem römischen Lehrer Carlo Fontano.
fEin gutes Beispiel dafür gibt das Belvedere in Wien:
H. Aurenhammer, Das Belvedere in Wien, Baugeschichte,
Funktion und Gestalt. In: Wienerisches Welttheater. Das
barodre Wien in Stichen von Salamon Kleiner, Band 1112,
Graz1969.
'M. Koller, Die Akademie Peter Strudels in Wien
(1688-1714), in: Mitteilungen der Osterr. Galerie, 14,
Wien 1970, S. 5 ff. Ders., Peter Strudel (1660-1714),
ungedr. phil. Diss., Wien 1972. B. Grimschitz 1959 (unter
Anm. 2), S. 5, verwechselt wie viele Paul mit Peter
Strudel, ohne auf dessen Bedeutung für Hildebrandt
näher einzugehen.
'Die entsprechenden Quellennachweise hier und im
folgenden siehe - wenn nicht anders vermerkt - bei
Koller 1972 (zit. Anm. 7), Band 2.
'In Konkurrenz zu Johann Bernhard Fischer: Paul Strudel
1686 (Postsöule auf dem Graben), Peter Strudel 1690
glriumphbogen für König Josef in Wien), Dominik
trudel 1697 (Lehrstelle bei König Karl angestrebt analog
der Fischers bei Karls Bruder Josef) - Hildebrandt 16
(Triumphbo en für König Joseph), 1708 (Stadtpalast
Prinz Fugen? u. a.
I" Zit. nach Grimscfiitz 1959 (zit. Anm, 2), S. 13.
"Supraporten im Arbeitszimmer des Winterpalais des
Prinzen Eugen und Restaurierung von Strudels Decken-
bild ebenda.
" H. Sedlmayr, Johann Bernhard Fischer von Erlaah,
Wien-Miindien 1956, Abb. 3516 (1690), 9819 (1699), 317
Strudel 1690), 310 [Hildebrandt 1699).
" iese einzigen Reste der Leopoldinischen Ausstattung
des gleichnamigen Burgtroktes wurden bisher weder
von M. Dreger, Die k. k. Hofbur in Wien, ÖKT XIV,
Wien 1914, noch von H. Kühnel, ie Hofbur zu Wien,
Wien-Graz 1965, und ders., Die Hofburg, ien-Ham-
burg 1971, beachtet; sie befinden sich im Kunsthistori-
schon Museum.
"Infolge des Verlustes der zu Strudels Hofbur bildern
gehörigen Decken bei den Umbauten Maria T eresias
läßt sidl ihre Stellung innerhalb der Wiener Entwicklung
nicht weiter verfolgen. Bei Hildebrandt tritt dieses In-
nenraumkanzept seit dem Wiener Garten alais Schön-
born um 1710 auf, wobei sidl - wie ie Stiche im
Sammelband Schönborn-Schlösser (zit. Anm. 19 zeigen -
der Übergang vom Akanthus- zum Laub- und andlwerk-
dekor im Deckenstuck vollzieht: Vgl. H. Schwarz, Das
Bandlwerk, phil. Diss., Wien 1950. Angesichts von
' ebrandts Herkunft aus Piemont, siehe ferner L. B.
, Jean Ber "n und die Dekoration der königlichen
galgstfef in Turin, ins Alte und moderne Kunst, 9110, 1958,
"Große Ähnlichkeit weist auch die Aufsatzgruppe van
Antonio Beduzzis gleichzeitigem Trauergerüst in der
Wiener Michaele rdie auf; H. Tietze, Alt-Wien in
Wort und Bild, Wien 1924, Tf. 59.
V Neues lnventarium über alle Mobilien in dem Hoch-
flirstl. Schönbornischen Lust-Garthen zu Wienn, besdirie-
ben in Anno 1744 (auf Befehl von Friedrich Karl von
Schönborn durch den geh. Zahlmeister Joseph Anton
Komarek), Wien, Schönborn-Archiv, Fasz. aus.
1' Quellen zur Geschichte des Barocks in Franken unter
dem Einfluß des Hauses Schönborn, l. Teil, l. Band
bearb. von n. Hantsch-A. Sdierf), Augsburg m1, Nr. 299.
u Inventar 1744 (zit. Anm. 16).
"Grüflidl Schönbornsche Schlösser, Hüuser, Garten und
Kirchen (zit. als Sammelband Schönborn-Sdllösser], Wien,
Stadtbib othek. Auf fol. am sind hier auch die Statuen
der italienischen Komödie abgebildet, dia Friedrich Karl
duroh die „spottwohlteile n. statuarios, welche bei dem
abgestorbenen Strudel die Österreichische Hausstatuas
gemacht..." für das Gartenparterre seines von Lady
Montague so gerühmten, heute bis auf das Palais ver-
schwundenen Gartens hatte ausführen lassen.
M Heute (in umgekehrter Reihenfolge) Arbeitszimmer Dr.
Beitl, Sekretariat, Rauchzimmer. Für die bereitwillige
Unterstützung bei der Überprüfung der Räumlichkeiten
und baulidien Veränderungen danke ich dem Direktor
Univ.-Prof. Dr. L. Schmidt, Herrn Dr. K. Beitl und be-
sonders dem Restaurator des Hauses, akad. Rest. M.
Kupt, herzlich.
1' Vgl. die Dedrenbilder in Gartenhüusern Roms von Guido
Reni (Casino Ludovisi) und Guercino (Casino Rospigliosi],
Le Brun Dekorationen im Pavillon de l'Aurore in
Sceaux, carianas und Solimenas Deckenbilder irn Obe-
ren Belvedere in Wien bis zu Grans und Bergls Decken-
allegorien in den Gartenschlössern wian (Sdiwarzenberg-
polais), Rosanau und Melk sowie den Traktat von
oazailiiar d'Argentville, La Theorie et la Pratique du
Jardina o, Paris 1709, s. 9a.
n Eine se r ähnliche Darstellung von o. s. Pittoni bei A.
Pigler, Barockthemen, Budapest was, Bd. 2, Abb. s. m.
"n. Pallucchini, Die venezianische Malerei des 18. Jahr-
hunderts Mündwen m1, s. 21.
"Strudel hatte im Jahre 1697 ein bis heute verschollenes
Altarbild Veroneses aus san Bernardino in Verona unter
fragwürdigen Umständen an sich gebracht.
30
noch oblesbaren Grundrißdisposition der belle
etage des Gartenschlosses nur zu einem kleinen
Teil in Übereinstimmung bringen: 16 im Inventar
beschriebenen Räumen, von denen 12 im Sam-
melband abgebildet sind, stehen 13 an der
hufeisenförmigen Anlage des Hauptschlosses und
dem westlich anschließenden Hof heute noch
erkennbare Raumabschnitte gegenüber. Nur das
„Neue Cabinett" bzw. „Spiegel-Cobinett" (Abb.
617) - (Inventar 1746 bzw. Sammelband fol. 13),
„Das Große Spielzimmer" bzw. „Das Große
Poradezimmer" (Abb. 819) - (Inventar 1746 bzw.
Sammelband fol. 14) und „Das Bilderzimmer"
bzw. „Das Bilder Zimmer von Holländischen
Meistern" (Abb. 10111) - (Inventar 1746 bzw.
Sammelband fol. 7) sind in unmittelbarer Auf-
einanderfolge im Direktionstraktdes Volkskunde-
museums rnit ihren ursprünglichen Stuckdecken
erhalten geblieben".
Die Rekonstruktion der übrigen Raumfolge, die
nach Ausweis der Deckenbilder irri Jahre 1714,
dem Todesiahr Strudels, was die Einrichtung be-
trifft weit fortgeschritten, wenn nicht abgeschlos-
sen war, wird zudem durch die offenbar teil-
weise willkürliche Reihung der Räume im Inven-
tar und die wiederum andere Reihenfolge im
Sammelband Schönborn-Schlösser erschwert. Die
Aufzählung der Räumlichkeiten muß sich daher
auf eine knappe Wiedergabe der Reihung des
Inventars beschränken : „ln dem Saal" 13 Tier-
bilder und Stilleben; „Erste Antikammer oder
Winter: Speis: Zimmer linker Hond des Sools"
mit zwei Supraporten von Max Pfeiler und wei-
teren acht Gemälden von Giordano, Ribera,
Alboni, Liberi, Floris und Rubens (Sammelband
fol. 12 zeigt zudem ein Deckenbild sowie ein
Kaminbild mit der Darstellung von Marcus Cur-
tius); „Anderte Anti-Camera darneben" mit vier
Gemälden; „Audienz-Zirnmer" mit zwei Supra-
porten vom „Venezianer Delppo" (der Neapoli-
taner Giacomo del Po?) und weiteren acht
Bildern von Reni, Bassano, Seghers, Rembrandt
u. a. (Sammelband fol. 6); „Schreib-Cabinett"
mit zwei Schönborn-Porträts; „Bilder-Zimmer"
mit 40 Bildern von A. Mor, Dürer, Egmand,
Bourgignon, Mompert, Breughel, Cossiau, Mi-
gnon, Teniers, Vinckeboons, Rottenhammer,
Schalcken, Wouverman, Dyck, Bril, Huysum u. a.
in Art einer typischen Barockgalerie (davon sind
acht Bilder ebenso wie das Deckenbild Peter
Strudels in der alten Anordnung erholten); „Gro-
Bes Spiel Zimmer" (Abb. 819) mit Supraporten
von Nansini und Deckenbildern von Peter Stru-
del (dos Mittelbild der „Aurora mit vielen Kindlen
und Blumen" und die vier Eckbilder „in dem
Plavon, die vier freye Künsten, ganz rundt und
mit Uhlfarben, von Strudel, mit vergolden Zier-
Ieisten", größere Wiederholungen letzterer be-
finden sich im Wiener Palais Daun-Kinsky): Bil-
der fehlen, Stuckdecke ist erhalten; „Neues Co-
binett" mit einer noch vorhandenen Stuckdecke
und einem verlorenen Deckenbild von Johann
Georg Schmidt (Abb. 617); „BibIiothek" mit nuß-
furnierten Tischkästen zu seiten eines Altarblat-
tes mit Ecce-homo-Darstellung; „Schloff-Zimmer"
mit 16 Familienporträts (Postell auf Pergament)
und fünf Deckenbildern von Peter Strudel; „Cam-
mendienelwZimmer"; „Guarderoba" mit Porzel-
lan; „Anti-Comera" mit zehn Bildern von Gior-
dano, Seghers, Liberi, Plotzer u. a.; „Schlaff-
Zimmer"; „Porzellain Cobinett" mit vier Remo-
nadenbildern von Peter Strudel; „Große Galle-
rie" mit 36 Bildern von Rubens, Cortorla, Rem-
brandt, Trevisani, Dolci, Dyck, Raffael, Veronese,
Dürer, Maratta, Rugendos, Byß u. a. (erhalten
ist davon nur ein männliches Porträt von „Gel-
dorff" : Geldorp de Gelder, monogrammiert
„GG", im Scliloß Schönborn bei Göllersdorf];
es folgen Bedientenzimmer und der „Neue
ten, vorhien Wießendisch genannt".
Die aufwendige Dekoration der Räume l
den entsprechenden Rahmen. Die Stukk
der Decken und Gesimse waren meist verg
Fenster und Türen waren mit Holzintorsie
niert (beides gut erhalten irn „BiIder Zim
Im „Neuen Cabinett" und in der „Große
lerie" war der Deckengrund vergoldet mit I
und vergoldeten Zieraten. Die Wände des
zellankabinetts" waren „auf lndianisch un
zelloinartli gemahlen und gefirnießt".Zum
leben dieser ganz auf den persönlicher
schmack des Hausherrn (wie er in der
spondenz Friedrich Karls mit Lothar Frar
Schönborn öfters zum Ausdruck kommt)
stimmten Lustschlößchens sind Marginali
Inventar kennzeichnend, wonach bereits
Strudels Deckenbilder aus dem Schlofzimm
genommen und deponiert waren.
Die nach der Stichabbildung (Samm:
Schönborn-Schlösser fol. 14) mit der deu
Wiedergabe der Allegorien von Poesie-
und Stoatskunst an der Decke überaus verl-
de Annahme, daß die Rundbilder der vier
Künste des Spiel- bzw. Porodezimmers
Ende des 19. Jahrhunderts in einer der in
des dritten Rokoko neugestalteten Decke
Palais Kinsky auf der Freyung in Wien ein:
Verwendung gefunden hätten, wird dUN
divergierenden Maße von Stuckdeckenprot
dort erhaltenen Bildern (ca. 163 statt 240
meter) widerlegt. So bleibt der bezeichnen:
stand, doß sich Peter Strudel innerhalb w
Jahre bei zwei Wiener Schloßbauten
brandts wiederholt hätte (vgl. Abb. 9 mit l
14 .
Kdnnzeiclinend ist die Thematik der Decl
der: die vier freien Künste und die vier J
zeiten, als spielende Putten personifizierl
sprechen der Bestimmung des intimen BCII.
als der Erholung und geistigem Zeitvertrei
nender Sommersitz. Auf die spezifische lki
gie eines barocken Gartenpalastes weise
zweimal vorhandenen Deckenbilder der „ß
mit vielen Kindlein und Blumen", die i
mit den allegorischen Puttenstücken um
waren. Allein das Deckenbild des „Bild
mers" bezieht sich auf den geistlichen Stal
Hausherrn. Es stellt ein „Sacrificium", ni
die Opferung der Tochter Jephthes dar", st
wie das Inventar richtig angibt, von
Strudel und ist als einziges Deckenbild des
bis heute in der ursprünglichen Stuckdec
halten geblieben (Abb. 10). Die in milde:
getouchte Opferszene bildet den geheimi
len Mittelpunkt des mit allegorischen Stuck
und vergoldetem, zartgliedrigem frühem ,
und Bandlwerk" übersponnenen Deckensp
Die überlegte Anordnung und der glatte I
folgen deutlich den Regeln des längst
regionalen akademischen Spätbarock de
um 1700. Ähnlich der zeitgleichen Entwii
bei Sebastiano Ricci" verdankt auch S
hinsichtlich der gesteigerten dekorativen 5
heit der Komposition und der Sattheit der
(Blau-Gelb-Kontrast der Priesterkleidung,
tende Blau-, Rot- und Weißtöne der Opfei
Paolo Veronese immer wieder entscheidend
drücke".
Dies gilt in ähnlicher Weise für das sel
wußt signierte Deckenbild Peter Strudels ll
hofseitig gelegenen Arbeitszimmer im V
palois des Prinzen Eugen in Wien (Abb. 14
baulichen Erweiterung des Palastes noch
ab 1708 löste Hildebrandt Fischer von Erla
Die Fresken der seit Chiarinis Quadrotui
reien von 1697 und 1709 leer gebliebenen
kenspiegel in den Prunkräumen an der Hi