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mayrs, Altomontes oder Carlones herangezogen.
Die Konfrontation mit der ihm wesensfremden
Monumentalmalerei blieb Peter Strudel somit
erspart. Van seiner engen Beziehung zu dem
großen Architekten geben die noch lange nach
seinem Tod seinen Schülern an Bauvorhaben des
Hofarchitekten gestellten, meist iedoch zweit-
rangigen Aufgaben Zeugnis. Wie erwähnt, hat-
ten Johann Josef Scheubel, Johannes Kalbheim
und Johann Georg Schmidt bereits zu Lebzeiten
Strudels durch Kopien, Ergänzungen oder in
16 Peter Strudel, Allegorie des Sieges der Gerech-
tigkeit über den schlechten Herrscher, um 1710 bis
1712 entstanden. Deckenbild im ehem. Arbeits-
zimmer des Prinzen Eugen (ietzt Finanzministe-
rium, Wien 1)
Peter Strudel, Gemalter „Pensiero" für den von
Hildebrandt entworfenen Marmaraltar in der
Kapuzinergruft in Wien, um 1712 (derzeit ver-
schollen). Ausschnitt
Peter Strudel, Glorie des hl. Karl Borromöus.
Altarbild der Schloßkapelle von Schloß Sch
selbständiger Form an der Ausstattung der bei-
den Schönborn-Schlösser mitgewirkt. Schmidt
malte nicht nur 1715 im Stile Strudels die
Pendantifs der Kuppel der Wiener Peterskirche
aus, sondern schuf auch mehrere Altarbldtter
(Abb. 21) für von Hildebrandt entworfene Kir-
chen und deren Altäre". Seinem vor allem auf
die religiöse Historienmalerei gerichteten Talent
gibt aber erst die Partnerschaft mit Mathias
Steinl die Möglichkeit, Hauptaltarbilder bedeu-
tender Kirchen auszuführen".
born bei Göllersdorf, NÖ, heutiger Zustand
19 Schloß Schönborn bei G" lersdorf, Altar der
Schlaßkapelle, zeitgenöss. Stich (Wien, Stadt-
bibliothek)
20 Peter Strudel, Der hl. Jakob erfleht Mariens
Hilfe gegen die Sorazenen. Hachaltarblatt der
Pfarrkirche von Pottendort, NÖ, um 1714
21 Johann Georg Schmidt, Kruzifix und
1721 entstandene Bilder des von Hildebrandt
entworfenen Altares der Schloßkapelle zu
Aschach, OÖ
rkungen 32-42 (Anm. 32-40 s. Text S. 34,
1' Die heute nicht mehr erhaltene Stuckdecke ist a
bei A. llg, Das Palais Kinsky auf der Freyung
Wien 1894, Tf. XX. Andererseits sind die Bilder E
In dem „lnventarium über das fiirstl. Kins
Palais . . . nach dem Bestande des Jahres 1561 L
Benützung des vom fürstlich Kinskyschen Arcl
Herrn Friedrich Stache 1860. .. verfaßten lnventa
(Wien, Palais Kinsky) nicht verzeichnet. Demnach
Zugehörigkeit zum ursprünglichen Bestand des
Daun-Kinsky ungeklärt. Angesichts der Eigenhüi
der Bilder, ihrer innerhalb Strudels Werk sicher
Entstehung und den beachtlichen Maßen (ca. 240 Z
ter Durchmesser) bildet dieser Stadtpalast Hilde
aber noch immer den glaubwürdigsten Bestimmi
Ihre Wiederanbringurig nach Restaurierung dur
Werkstätten des Bundesdenkmalamtes ist vorg
i" lnventarium über die österreichischen Herrschafti
Realitäten nach dem Tade des Reichsvizekanzlers
riCh Karl 4+ 2a. Juli 1746 in Bamberg]
Schönbarn cum appertinentiis .
1749, Wien, Schönbarn-Archiv, F , 312. r g
Entgegenkommen bin ich Frau Elisabeth Schönbi
und Herrn Verwalter Ing. Kalt nk verp
"t Vgl. dazu Quellen Schönborn zit. Anr
Nr. 391, 392. Diese bestanden vermutlich aus ef
gruppierten Kinderpastoralen in heroisch bewegte
schaff in später Nachfolge Tizians mit einem t
Dyck orientierten Puttenideal, hnlich den
„Bacchanalen" Strudels in Pommersfelden und M
35 Quellen Sthbnborn 1931 (z . Anm. 17), Nr. 397.
"Sammelband Schanborn-Schlösser (zit. Anm. 19),
(lhro Excell Schlaff-Zimmer), 41 (Das Ordinari
Zimmer), 42 (Vorzimmer vor dem Saal) und 43 [
Saal : Abb. 62 bei Grimsdiitz 1959, lit. Ar
1' Quellen Schönborn 1931 (zit. Anm. 17), Nr. 340.
1' Grlmschitz 1959 (zit. Anm. 2), Abb. 94.
"Sammelband Schönbarn-Schldsser (zit. Anm. 19),
(„Das Sommer Zimmer bey denen Orangerien i
Lustgarten zu Schönborn in fresco alla grattes
malt"). Vgl. W. Kitlitschka, Der Gartenpuvill:
Schlosses Obersiebenbrunn, in: Usterr. Zeitschi
Kunst und Denkmalpflege, XXI, Wien 1967, S. 4
H. Rosenmayr, Die Gratesken des Janas Drentv
Belvedere, in Prinz Eugen und sein Belvedere, E
heft der Mitteilungen der Osterr. Galerie, Wiel
Abb. 55.
'" U. a. W. Kurth, Die Raumkunst im Kupferstich t
und 18. Jahrhunderts, Bauformen-Bibliothek, B
Stuttgart a. J., Abb. 125, 130i"1.
"Altarblätter in den Kapellen der Harrach-Schlös
Bruck an der Leitha und Aschach an der Danai
Seitenaltarbilder der Priesterseminarkirche in Lin.
Hochaltar d Pfarrkirche in Aspersdarf 1730.
" Hochaltdre n Wien-Heiligenstadt 1723, Breslau -
herzige Bruder 1724, Zwettl 1726 und Klostern
im. Vgl. L. Pühringer-Zwanowetz, Mathias Steinl,
München 1966, S. 35, 40.
.7 Unser Autor:
Dr. Manfred Koller
Oberrestaurator am Bundesdenkmalamt
A-1030 Wien, Arsenal