Joann von Nepomuck sambt der Saullen oder
Felsen" (Abb. 1-3) in der „Neuhausergassen"
(d. h. vor dem Jesuitenkalleg), dann „in der
Dienergassen den Appolo, und die Trafe
(: Trophäe : Lyra) an der Saullen ad. 150 fl.,
in der Sendlingergassen die Dianna auf den
Prunen, dann die Zier der Saulle. 150 fl.",
für die Instandsetzung der Bacchusfigur in
der Weinstraße 50 fl., desgleichen für das
Ausbessern der Pallas „in der Burggassen"
150 fI.", für die Instandsetzung der Bacchus-
figur in der Weinstraße 50 fl., desgleichen für
das Ausbessern der Pallas „in der Burggassen"
sowie „ein neues Kindl darzue zumachen, so
anders" für 250 fl. Dazu kommen noch einige
Nebenausgaben. Abgerechnet 300 fl., die bereits
zu einem früheren Zeitpunkt ausbezahlt war-
den waren, erhielt Straub nach dieser „Specifi-
catian" als Gesamtsumme den Betrag von
499 fl. Die Aufrechnung für Straub wird ergänzt
durch den Kämmerei-Akt 31248 (München, Stadt-
archiv). Er ist vorn 3. Juli 1751 datiert. Dieser Akt
enthält eine spezifizierte Aufstellung des „bür-
gerlichen und StadtmaIers" Anton Züchenberger
über die von ihm geleistete „Maler Arbeith" an
den städtischen Brunnen. Das Zitat lautet:
„weitters zwey haubt Prunen. Einer in der
Weinstrassen, den andern in der Dienersgassen,
beeder Haubt Statuen wieder, Jhro zugehör
aber mit Guetten Goldt vergoldet. Dan beede
Saulen Vnd Kästen Marmorieret. auch die Götter
(z Gitter) Schwarz. dan das davon befindliche
laub werkh, Vnd Palmen, abermahl mit Guetten
Goldt Vergoldet, Vor Verbrauchtes Goldt. Oel,
Vnd farben, dan arbeither lohn, letzten Vndt
rechten Preis zu somiren. Vor einen 60 fl.
Thuet... l20." Als Gesamtbetrag erscheint die
Summe von 171 fl. Darunter quittierte der Maler
mit folgender Bemerkung: „lst diesem Canta
völlig bezahlt wordten mit höflichstem danckh 7".
Obwohl undatiert, aber sicher ebenfalls aus
dem Jahre 1751 stammend, ist weiters eine
spezifizierte und quittierte Rechnung, die „lhro
Churfrstl. Durchl. in Bairen Vndt Cöllen Hof-
bildhauer" J. B. Straub dem Münchener Stadt-
magistrat vorlegte (Akt Kämmerei 31248, Mün-
chen, Stadtarchiv). In dieser Abrechnung mit
einem Gesamtbetrag von 799 fl. erscheint eben-
falls die Brunnenplastik: „Vor in der Dieners-
gassen den Appallo Vndt die Trafe (: Trophäe
für: Lyra) an der Saullen - - - 150 fI."
Eine weitere zeitgenössische Erwähnung dieser
Brunnenbekrönung enthält endlich die „Kurzge-
faßte Nachricht" von J. K. v. Lippert (1772). Sie
hat einen unmittelbaren Quellenwert insofern,
als tatsächlich alle darin enthaltenen Mitteilun-
gen über Werke Straubs auf persönliche Anga-
ben des Bildhauers zurückgehen. lm Augsburgi-
schen Monatlichen Kunstblatt, wo die eben ge-
nannte Kurzbiographie Straubs erschienen ist,
heißt es: „Für die Haupt- und Residenzstadt
München. Einen Apoll mit einer Harfen und
Genie."
Auf alle Straubsdien Brunnenfiguren ist dann
summarisch nachfolgende Angabe zu beziehen:
„Diese Statuen sind sieben Fuß (d. h. Schuh)
hoch, und auf die Rohrbrunnen der Stadt ge-
setzt worden", wobei hier daran zu erinnern ist,
daß das gleiche Maß übrigens auch für die
Venusfigur genannt wird, die Straub im Jahre
1736 für den Springbrunnen im „Grafk
feIdischen" Haus - vermutlich aus Eichenl
geschaffen hatte. Auf Grund der Berec
der mutmaßlichen Höhe des ieweiligen
bzw. Marmorsockels, die man sicherlich mi
IV: Meter veranschlagen muß, kommt mc
gesamt mindestens auf die Höhe von cc
bis 2,80 Metern, die ein solcher Stadtbr
einschließlich seiner Bekrönungsfigur geha
ben rnuß. In einer bisher unbekannten,
überlebensgroßen Eichenholzstatue (eins:
lich Sockel 1,83 Meter) konnte kürzlich vc
überraschenderweise eine längst verlare
glaubte einstige Münchener Brunnenfigur S
identifiziert werden. Ihre Höhe von umgeri
6,31 „bayerischem" Fuß beträgt N 6']: Fuß
„Schuh"), wobei das genannte Maß 0,2'
spricht". Mit der Höhe dieser Eichenholz
ist bewiesen, daß eine derartige Strai
Brunnenskulptur tatsächlich dem von J.
Lippert angegebenen Maß von ungefähr :
bayerischem Fuß (d. h. Schuh) entsproche
Die eben genannte Statue ist identisch m
uns bereits durch die Archivalien bekc
Apollofigur, die Johann Baptist Straub fil
Brunnen in der Dienerstraße im Jahre 175
geführt hat. Über ihr gewiß wechselvollesE
sal ist wenig bekannt. Erstmals ist diese
in Unterhandenshofen bei IndersdarflObb.
weisbar, wo sie sich, unbekannt seit wie l
Zeit, in Privatbesitz befand. Dann war sie
lang in einer Plastiksammlung in Niederb
Anschließend gelangte sie 1972 in den Mi
ner Kunsthandel. Seit 1973 ist sie in V
Privatbesitz. Der von dem Restaurator J.
4 Johann Baptist Slraub, Sitzende Diana. Detail
von einem Bilderschlillen, München, Marslall-
museum
5 Johann Baplisl Slraub, Jüngling, Delail vom
ClemensrAugusl-Ofen, um 1741. Brühl, Schlaß
Auguslusburg
6 Johann Baplisl Slraub, Apollo (Abb, l) Kopf
7 Johann Baplisl Sfraub, Silzendes Mädchen mil
Kartusche. Detail vom Clemens-Augusl-Ofen,
um l74l, Brühl, Schloß Auguslusburg
Anmerkungen 7,8
lHeranzuliehen ist ferner ein „Pro Memorirl" (Äkl
Wosserwerke Nr. l, München, Stadlarzhivl. Es inler-
essierl durch folgenden Emlrcg; „lvem vor die Slaluu in
der Dienergassen, der Apollo, Vnd Trapho l: Trophäe
bzw. Lyrcl) genanl, ebenfalls 180 H." Wie aus dem
nächst folgenden Foslen: der Brnnnenfigur „Diana ge-
rrdrrr" (m der Sendlingergusse) hervorgehl, wo rar deren
Gesamlbezahlung, d. h. „Dem Eildlhauer, und Maller
mileinonder" der Belrug von 210 H. genannl m, dürlle
sich der Slcdlschreiber bei der Erwähnung der Apdudrigrrr
gdwrß geirrl haben. Alle übrigen Quellen Sagen nämlich
ubereinslimmend, daß dem Faßmaler Anlon Zächenber-
ger für das FGSSGU der ÄpQllOSlUVuE ein aerrdg von
so fl. IUEfkGflHl wurde. Diese 60 n. einschließlich des
BildhGUErlDlWHS für J. B. Slruub machen ledOCh genau
den Oben angegebenen Belfüg von 210 n, und nichl,
wie irrlümlich elhgeffdgen, HlH drd Summe von 180 n. aus.
'3,4?63 buyer. Fuß I l Meier. Vgl. H. J. v. Alberli,
Maß und Gewichl, Berlin 1957, S. 229.
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