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üge, die vOr allen Dingen durch neuartige Gestal-
gsmittel bestimmt wurden. Die Brücke hat in Ostasien
an hahen Bedeutungsgrad, sie gilt als die Verbindung
Land lU Land, aber dddi ini übertragenen, geistigen
n ist es die Verbindung zu allen Lebens- und Aktions-
eizhen. Die Brücke war in den Rollbildern der Chinesen
ichsam die Klammer aller Bezüge in der sog. „Wan-
landschalt", die durch den Blick gleichsam „begehbar_"
de. Wiederum wurde die Brücke im 19. Jahrhundert in
dn bevorzugt dargestellt, denn HOkLISUi hat in seiner
ge der wunderbaren Ansiditen berühmter Brücken in
i Provinzen (Shökoku meikyo Kiran) gerade dieses
ma hervorgehoben. Die Japaner sind die besten Zim-
"leute Ostasiens, sie haben Brücken gleichsam als
islwerke erridiret. Das von Plasten getragene Balken-
'k oder die sduwebende Hängebrücke wurde zur ge-
ischten Ansicht in Farbhalzsdmitten erhaben (Äbb. i,
16, 19, 21). Welches sind iedodi die neuen Merkmale
Brückendarstellung in Europa? Durch die Anregung der
ostasiatischen Kunst sind es nun die arnamentalisierte Form
der Traggerippe, die Verspannung und Sattelhölzer, diidi
der Rapport der Widerlager und seine Versteilungen
interessieren die Maler. Funktionen des Holzbaues wurden
gleichsam zu einem Brückenornament gesteigert, die euro-
päischen Graphiker haben sich vor allen Dingen mit die-
sen Prablemen auseinandergesetzt. Es lassen sich sehr
gute Beispiele dafür zeigen, die den allmählichen Eintluß
dieser Großbrückenkonstruktianen im Landschaltsraum be-
stätigen (Abb. 11, 15, 17, 20, 22).
Nodi wichtiger ist iedodi die neue Einblicksöffnung. die
einmal durch den Bildaussdmitt gegeben wird, andererseits
aber in unmittelbarer Form in der Durdisicht durch die
Strompfeiler gewährleistet wird. Die Einblicksöllnung des
radikalen Naturausschnittes wird also wie ein Echo inner-
halb des Bildes wiederholt und kann soga mehrfach in die
Bildtiete transpartiert werden (Abb. 12). Die gestulte Sicht,
die eine spezifische und neue Blickvermittlung durch Einbe-
ziehung van Brückenarchitekturen in der Landschaft betont.
Die chinesischen Malanleitungen hatten nämlich mit Recht
empfohlen: „Die ari-idre soll dort, WO das Land unterbro-
dien ist, weitertühren, dadurch kann rridn die Menschen
daraufhinlenken, in die landschaftliche Schönheit einzu-
dringen."
Ein weiteres Thema sind die Torii, große, im flachen Meer
stehende Halzportale; Iahlreldte Ansichten sind im iapani-
schen Holzschnitt diesem Kultobiekt gewidmet, eriinrrir nur
das rechte oder linke Trägerwerk. JamesWhistler dürfte nridi
diesen Kompositionen sein Bild „Ndeiiirne oid Ballersea
Bridge" entworfen haben; die radikale Überschneidung
spricht deriir iind zeigt inidr die individuelle Einblick:-
dnnnne, die die idndrriedien Maler ir-ir sidi entwickelt hatten
(Abb. w. m.
Die Diagonale als extremer Sichlverlauf im
iapanischen Holzschnitt und in der europäischen
Malerei und Graphik des 19. Jahrhunderts
(Abb. 23, 24) - (S. 53)