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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 130 und 131)

A Künstlerprofile 
Gerda Düring 
 
l 
Massenmedrum. Siebdruck 
Gesellschaft, Ausschnitt. Siebdruck 
Das Rennen mit der Zßtt. Siebdruck 
Manipulanten. Siebdruck 
Gerda Düring 
 
 
 
(rbwN-I 
„Es sind mehr Leute mit Ihnen beschäftigt, als 
glauben", sagt der Reiseleiter. Sa begann die 
Malerin und Grafikerin Gerda Düring einmal 
einen Essay über eine van ihr unternommene 
nach Ägypten. Die Meinung des Reiseleiters t 
aber nicht nur für die Arbeiten eines jeden 
Publizisten ihre Berechtigung, sie gilt ganz 
ders für die Situation des bildenden Künstler: 
heute. Gerade dann, wenn man ein kritischer 
genasse ist, ein gesellschattskritischer Zeitger 
etwa wie Gerda Düring. 
Frau Düring wurde in Wien geboren, era 
an der Akademie für angewandte Kunst ihr 
und lebt nun seit langem in Salzburg. Sie bt 
sich bereits an vielen Gruppen- und zahlreich 
Einzelousstellungen, unter anderen in Konstai 
Brescia, Rom, Wien, New York, München, Lug 
Tokio und AtlantalGeorgia. Zahlreiche Reise 
ten sie nach Italien, Jugoslawien, Griechenlar 
östliche und westliche Mittelmeer. 
Für eine besessene Zeichnerin wie Gerda Dür 
die Forbstitt, Olkreide und Papier die notwen 
sten Lebenselemenle sind, ist die Wirklichkeit 
paradiesisch. Die Leiblichkeil ist hößlich, deri 
der geistige Mensch vor allem, ist deformiert, 
formt durch Rücksichterln und Hinsichterln, du 
Gschattln und Gschötterln, verdörrt wie ein 
Spinnen ausgelaugter Fliegenkörper, marbide 
worden in seiner Persönlichkeit. Die "G'sel 
eben, ienes eigentümliche Gemisch von Mens 
in ihrem täglichen Tun oder vielmehr Un-Tun, 
ihren Machtgelüsten, Bosheiten und Gerneinhi 
sie ist die Zielscheibe von Durings aggressive 
Arbeiten. 
Will man Gerda Dürings Zeichnungen „lese 
man sie entziffern, sa muß man die einzelnen 
„Buchstaben" in ihrem Zusammenhang sehen. 
Denn sie werden nicht wie abstrakte Einzelze 
gesetzt, sie sind keine Hieroglyphen, keine 
Geheimschrift über Mensch oder Natur. Sie si 
eingegassen in den Sinn eines Bildes, in die 
„ätzenden" Themen, wie „Abrüstungskontere 
„Untergebenst Getertigte", „Manipulation", 
Rennen mit der Zeit" oder gar die ganze „Ge 
schatt". Sie gehen ineinander über, die einzel 
Buchstaben, verschmelzen beim Lesen, geben 
das Sichtbare wieder, sondern machen sichtbc 
Das Thema wird vorerst fixiert, angerissen, dr 
rasen Olkreide und Farbstift über die Fläche, 
dichten sich zu Strichbündeln, unheimlich trä 
ihrem irregulären, in ihrer Spontaneität. 
rinnbar kreisen die Linienwirbel, die Strudel. 
Sicher ist es nicht neu e muß immer etwas 
den" werden? -, Kunst als Ausdruck des See 
als „Expressian" aufzufassen und zu verstehe 
ist auch nicht neu, Gesellschaftskritik zu be 
Neu aber ist immer wieder die persönliche 
schritt als Ausdruck einer schöpferisch wie kri 
eigenwilligen Erscheinung. Wird damit e wie 
den Arbeiten von Gerda Düring - ein hohe 
Maß an Qualität verbunden, so wird eine 
Problematik unserer Zeit, eben hier die der 
„GesellschafW, mit allen ihren Zwiespölten 
Spannungen klar deutlich. Daß dabei Frau Di 
ihr Verhältnis zur Welt zeichnend ordnet, ist i 
Sache. Daß der Betrachter, erkennt er sich s: 
Spiegel ihrer Arbeiten, oft nur mit dem Schre 
davonkommt, die seine. 
Franz t 
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