allein arbeiten. Oder ob einer ie nach Stimmung
und Intuition allein vor die Staffelei geht, ob man
einander gegenseitig inspiriert. Es muß für den
Künstler ohne Zweifel ein seltsames Abenteuer sein,
„zu zweit zu malen". Vielleicht ist dieses Ausüben
einer hautnahen künstlerischen Betätigung von dieser
Seite her gesehen eines der Geheimnisse der engen
künstlerischen Bindung von Vater und Tochter.
Einer natürlichen Bindung folgend, die ein ver-
ständiger Künstlervater von klein auf hegte. Max
Florian, Steuer-Schüler, bäuerlich einfach unter den
Karawanken aufgewachsen, suchte seinen Aussagen
gemäß stets den eigenen Weg: „. . . die fremden
und bedeutenden Maler der Kunstgeschichte, die
Stilrichtungen und geistigen Bewegungen bedrückten
mich wie Gespenster." Steht man vor seinem Werk,
begreift man diese schier elementare Bedrückung.
Das Bestreben, frei von allen Einflüssen ein Eigener
zu sein. So soß und sitzt er auch heute noch -
„höchst altmodisch"? - auf dem Stockerl vor seiner
Staffelei inmitten der Natur und „reißt" auf seine
ihm gemäße Weise daraus ein Stück heraus, um es
zu malen. Er vertieft sich in ein menschliches
Antlitz, um ein höchst adäquates menschliches
Porträt daraus zu machen, ohne psychologisch
bedingte Kinkerlitzchen und raffinierte Seelen-
ouslotung! Ein Künstlervater, der, erfahren, seine
Tochter Henriette in die ersten malerischen Geh-
versuche leitet. Von ihr meint Prof, Dr, Mrazek:
„lhr Stil ist ein ursprünglicher Subiektivismus, ist
losgelassener ,Wildwuchs', der aller bildnerischen
Mittel sich bedient, ist Ausdruck eines ,ungebro-
chenen' Bewußtseins, dessen gedankliche und
gestalterische Äußerungen aus der Sphäre eines
,wilden Denkens' stammen, wie es einstens bei
primitiven Völkern und in primitiven Kulturen
vorherrschend war und heute nur mehr als die
völlig verschüttete Schicht des Unbewußten vorhan-
den ist. . ."
Henriette Florians Werk ist, gesamt gesehen,
vom Element des Dunklen und Schweren getragen
und von maskuliner Härte geprägt. Sie sieht
visionär auf interplanetare Welten. Das Schroffe,
Bizarre als ein die Umwelt Bedrohendes läßt sie
als ein Kind ihrer Zeit erkennen. In vielen ihrer
menschlichen Gesichter eingeschrieben ist stets
etwas Sphinxhaftes. Eine hart „gezeichnete" Ernst-
haftigkeit, die kaum, nur ganz selten, einem vagen
„Augenlächeln" Platz macht. Maximilian Florian
hingegen lebt in der lichten, verklärten Welt seiner
Kindheitslandschaft, wo das reine Blau des Himmels
ein Blau geblieben ist. Konfrontation zweier so
gegensetzlicher künstlerischer Welten einer harmoni-
schen „Vater-und-T0chteW-Künstlergemeinsam-
keit.
Trotz enormer Hitze kamen an die 10.000 Menschen
in die breit angelegte, sehr übersichtlich gestaltete
Schau von Vater und Tochter Florian in die Aus-
stellungshalle ins Neue Haus (Abb. 6-8).
Leopold Netopil
l Ernst Haas, Laubstudie [Xanthosomo Mataftt, Zyklus
nnns Schöpfung"
Ernst Haus, Blatt im Morgennebel, Zyklus „Die Schöp-
fung"
Seidenstickerei (shishu-butsut mit Jagdfalken, Auflage-
technlk, H 73 cm, E a9 cm
Löwe (koma-inu). Tempelwand
Zierplatte, Porzellan, Blick auf den Futshi, H 62,3 cm,
L 93,9 cm
Die Maler Max und Henrlette Florian vor ihrem e-
meinsamen Werk „Die Geburt der Eva", 1970, äl,
210 x 260 (m
Henriette Florian, ots Malerin, 197a. ol, 152 x 70 cm
Max Florian, Bildnis meiner Mutter, was. o1, u x 69 cm
msieutswto
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