MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVI (1981 / Heft 178 und 179)

 
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16 - 18 Coiffuremode. Kuplerstiche, um 1790. OMAK, 
K.l. 3332 
19 F. Sicher: Modekupfer. Aus der nWiener Moden Zei- 
tungw vom 4. September 1828. OMAK, K.l. 7931 
20 Josef Wimmer: wCarmen Mantille aus Crepe de Chine 
Garnitur Leinenbatist gestickt Rock Tüll 1912." Bunt- 
stiftzeichnung für die Wiener Werkstätte. OMAK, Ar- 
chiv der Wiener Werkstätte 
Anmerkungen 2 - 24 (Anm. 2 a 11 s. Text S. 28, 29) 
1 S. Freud: Die Traumdeutung. FrankturtlM-Hamcurg 1961, 
S. 206i. 
I Vgl. l. Wirth: Fellkleid als Attribut. In: Reallexikon zur Deutschen 
Kunstgeschichte. Ed. vll. Manchen 1980, Sp. 1170tt. 
l Vgl. z. B. S. Poti: The Hasidic Community. In: Dress, Adornment 
end the Social Order, New York-Lundon-Sydney 1965, s. 1421i. 
a A. L00 . emenmode. In: Sämtliche Schritten t. Wien-Manchen 
1962, S. 152. 
I Vgl. Ausst-kat. Waarom draag je kleeren? Den Haag 1979, ÄDD. 
S. 2B. 
r Vgl. 1. a. Gen. 3,1; 3,10; 3,21. 
- Vgl. s. Freud, a.a.O. 
1 E. Fuchs: Illustrierte Sittengeschichte vom Mittelalter bis zur 
Gegenwart. au. 2, Die galante Zeit. München (1910), s. 15a. 
" E. Heyck (Hrsg): Moderne Kultur. Stuttgart-Leipzig (1907), S. 186. 
1' H. kbnig: Die Mode in der menschlichen Gesellschaft. Zurich 
1955. S. 110. 
A. Loos. a. a. 0.. S. 157. 
. Lcos, a. a. 0., s. 158. 
. Fuchs; Die Frau in der Karikatur. München 1906, S. 263. 
. Fuchs, a.a.0. (Anm. 14), S. 264. 
. Locs, a. a. 0.. S. 158. 
. Fuchs, a.a.O. (Anm. 14), S. 271 
. Fuchs, a.a.0. (Anm. 9), Bd. 1, Renaissance, München (1909), 
164. 
. Fuchs, a. a. o. (Anm. 14), s. 265. 
11 . Konlg, a. a. 0., s. 185. 
1' . Fuchs, a.a.0. (Anm. 14), s. 274. 
H Vgl. dazu z. a. v. Baur: Klelderordnung in Bayern vcrn 14. bis zum 
19.Jattrhurtdsr1. Mnncnen 1975. 
v E. Fuchs, a.a.O. (Anm 9), au. 3, Das bürgerliche Zeitalter. Mun- 
cnen (1912), s. 170. 
1' R. König, a.a.0., S. 209. 
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die nDamenuniformrr der wbesseren Kreise-r - Fal- 
tenrock, Twinset und Perlenkette -, die zum Aus- 
druck vornehmer Zurückhaltung, bewußten Under- 
statements wurde. Außerdem gibt es einzelne, ge- 
radezu attributhatt getragene Kleidungsstücke 
oder Accessoires, meist von einem bekannten und 
deshalb teuren Couturier für jeden sichtbar si- 
gniert - z. B. das vHermestuchrr -, die den Träger 
als Mitglied einer bestimmten ninQTOUprr auszeich- 
nen. Zu so einer Gruppe zu gehören bedeutet 
meist nicht, politisch mächtig zu sein, sondern 
vielmehr als finanzkräftig und damit gesellschaft- 
lich relevant zu gelten. in einem fast magisch an- 
mutenden Vorgang scheint auch heute noch die 
Imitation bestimmter Vorbilder in Kleidung und 
Aufmachung - z. B. von Filmstars - deren Faszi- 
nation auf einen selbst übergehen zu lassen: uEiFt 
junges Mädchen, das eine Frisur a la Greta Garbo 
trägt, wiegt sich bewußt oder unbewußt in der Illu- 
sion, den gleichen Reiz auszuüben wie jener" 
Man kann sich aber auch bewußt der Mode entzie- 
hen und mit seiner Kleidung Widerstand gegen be- 
stehende Verhältnisse zur Schau stellen, anderer- 
seits als Außenseiter der Gesellschaft von dieser 
Entwicklung ausgeschlossen sein, wie es auf ei- 
nem Foto des 19. Jahrhunderts ein Zigeuner aus 
Galizien demonstriert (Abb. 9). Während der Fran- 
zösischen Revolution waren beispielsweise die 
lange Männerhose, die nur der Bürger trug, und 
das an der Antike orientierte Empirekleid Aus- 
druck des Protestes gegen den Adel, der mit Knie- 
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hosen, Krinoline und Schnürmieder als Abzeichen 
derer, die nicht körperlich arbeiten, bekleidet war. 
Das Fteformkleid der Zeit um 1900 war daneben 
ein vergleichsweise sanfter Protest gegen die un- 
gesunde Frauenmode des späteren 19. Jahrhun- 
derts und wies seinen Träger als fortschrittlich im 
allgemeinen Sinne aus. In den 60er und 70er Jah- 
ren des 20. Jahrhunderts bildeten die vHippiesu so 
eine modische "Aussteigergruppetr. Ihre legere 
und fantasievolle Kleidung diente allerdings spä- 
ter als Anregung für die Haute Couture. Die Frei- 
heit, sich durch Gewänder individuell selbst darzu- 
stellen, ist heute größer geworden. Mit ihrer be- 
wußt iiamodischenu Kleidung zeigen z. B. uGrOneu, 
Feministinnen oder sog. "Orange-r (Anhänger des 
Bagwan in Poona) ihre Verachtung der Statussym- 
bole der sie umgebenden Gesellschaft. 
Die in der ganzen Welt getragenen Blue Jeans hin- 
gegen sind zu einem so selbstverständlichen Be- 
standteil der täglichen Kleidung vor allem der Ju- 
gend geworden, daß man sie weder in den Bereich 
der Mode noch eigentlich in den der attributhaft 
getragenen Kleidung einordnen kann, obwohl sie 
letztere Funktion als Protestkleidung einmal hat- 
ten und heute in gewissen Kreisen oder bei be- 
stimmten Anlässen auch noch haben und modi- 
schen Veränderungen durchaus unterworfen sind. 
Sie wurden zum Inbegriff der legeren, vereinheitli- 
chenden, Standesunterschiede negierenden Klei- 
dung und sind heute vielleicht das einzige wirklich 
ndemokratische Kleidungsstück". 
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