irlicher Pracht voranzustellen, so wie diese in
Zeit als Vorboten der hohen adeligen Herren
estiichen Anlässen am Wiener Hof fungier-
Sicher erkannte Mrs. Vreeiand im voraus den
besonderen Reiz dieser Kleider für die heuti-
lode. Sie sind einfach, elegant und äußerst
ingsvoll in ihrer Erscheinung, stehen jedoch
iiner Liste wunantastbarern Objekte und dür-
ile Schatzkammer daher nicht verlassen.
ar war auch die so wichtige Barock- und Roko-
lt Wiens für die New Yorker Ausstellung we-
lfglebig. Haben sich doch nur wenige Kostü-
es 17. und 18. Jahrhunderts erhalten, und die-
urden zur gleichen Zeit bei den im Jahre 1980
wen, im Schloß Schönbrunna, und In Stift Melk
istalteten Ausstellungen über Maria Theresia
Joseph li. gezeigt.
noch, einige prächtige Objekte des 17. und
ahrhunderts konnten aus Ungarn entliehen
en, doch im wesentlichen beschränkte man
auf die Mode des 19. und 20. Jahrhunderts.
eine Epoche also, in der sich die Mode der
er Europas, ja nicht einmal die Amerikas we-
ich voneinander unterschieden hatte und von
1an eigentlich nicht hoffen konnte, dem ame-
ischen Publikum Seltenes oder Niegesehe-
zu bieten.
Die Biedermeierkleidchen (Abb. 1) etwa, für deren
grazile Einfachheit Diana Vreeland eine besonde-
re Vorliebe hegt, sind zum Beispiel typisch wlene-
risch in ihrer zurückhaltenden Farbigkeit und dem
Charme der Details. Sie unterscheiden sich aber,
besonders für weniger geübte Augen, nicht we-
sentiich von der Mode des übrigen Europa. Das-
selbe gilt für die Wiener Mode des späteren
19. Jahrhunderts. Um dieser besonders reichen
Wiener Mode eine weitere Dimension beizulegen,
sie dem amerikanischen Publikum naherzubrin-
gen, suchte Mrs. Vreeland nach einer historischen
Persönlichkeit, mit der man den Charme und die
Romantik Wiens, das sie selbst als wa graceful
city in a graceful timeu empfand, identifizieren
konnte.
Dazu war die bezaubernd schöne und auch tragi-
sche Gestalt der Kaiserin Elisabeth wie geschaf-
fen. Dem großen Entgegenkommen des Wiener
Kunsthlstorlschen Museums war es zu verdanken,
daß das bekannte Porträt der Kaiserin von Franz
Xaver Winterhalter entliehen werden konnte und
die Hauptattraktion der Ausstellung bildete (Abb.
2). Der Eindruck dieser äußerst romantischen Epo-
che konnte durch einige Kleider, die sich aus Eli-
sabeths Besitz erhalten haben, zum Beispiel ih-
rem Polterabendkieid, das in Gold und Grün mit
türkischen Schriftzügen bestickt ist (Abb. 3), oder
einem wirklich dramatischen Trauerkleid mit einer
über drei Meter langen Schleppe, einer bewun-
dernswert schmalen Taille, einer dazugehörigen
schwarzen Geslchtsmaske und einer schwarzen
Haube, alles mit Chantillyspitzen und Jetperlen
besetzt (Abb. 4), treffend vermittelt werden.
Große Bereicherung versprach sich Diana Vree-
land von den ungarischen Gaiahofkleidern (Abb.
5). Einige, von den ersten Schneidern Wiens gefer-
tigt, wurden in ihrer Art In New York bisher noch
nie gesehen. Ihre reiche Goid- und Silberstickerei
feinster Ausführung machte sie zu den effektvoll-
sten Stücken der Schau. Diese Objekte, die die
österreichisch-ungarische Mode zwar gut repra-
sentierten und der romantischen Vorstellung des
amerikanischen Publikums von der Pracht des
k. k. Habsburgerreiches entsprachen, waren je-
doch kaum dazu geeignet, wesentlichen Einfiuß
auf die Mode von heute auszuüben. Merkwürdiger-
weise ging jener diesmal vcn der Herrenmode aus.
Kaiser Franz Joseph trug fast ausschließlich Uni-
form und zwang auf diese Weise alle bei Hof er-
scheinenden Herren, Gleiches zu tun. Damit gab er
der militärischen Uniform große gesellschaftliche
Bedeutung. So wurde in Wiene eine Pracht in der
Uniform entwickelt, die ihresgleichen sucht - wie
8 Llvreen nä la campagne- zweier kaiserlicher Kutscher
und eines Vorreiters, 2. Hälfte 19. Jahrhundert. Wlen,
Kunsthlstorisches Museum
9.10 Kenneth Paul Block, Modezsichnungen nach Origi-
nalen der Ausstellung r-Fashlons of the Hapsburg Era:
Austrla-Hungary-r aus -Women's Wear Dallyu vom
29. November 1979