S. l'AlIemands "Hoftafel anlaßlich des Jubiläums
des Maria-Theresien-Ordenstt erweist (Abb. 6) -
und die die Damenmode verblassen läßt. Glückli-
cherweise haben sich viele dieser Uniformen und
auch Livreen, die zum Teil 1918 beim Zusammen-
bruch der Monarchie in der Hofburg zurückgelas-
sen wurden und seither nie gezeigt worden waren,
in erstaunlich gutem Zustand erhalten (Abb. 7, 8).
Sie sind alle von höchster qualitativer Ausfüh-
rung, und der Wollstoff der Kutschermantel ist so
fein, daß sie am Saum nur abzuschneiden waren,
weil sie nicht umgenäht zu werden brauchten.
Man konnte daher annehmen, daß diese recht exo-
tisch wirkenden Objekte, besonders die ungari-
schen Militärkleider mit reicher Stickerei und Ver-
schnürungen (Abb. 8), den Modeschöpfern New
Yorks in die Augen springen würden, und genau
das taten sie auch.
vW0men's Wear Daily-i, die Tageszeitung der New
Yorker Modeindustrie, brachte schon vor Eröff-
nung der Ausstellung einen Bericht mit Anregun-
gen zur Umsetzung der Habsburger-Mode für un-
sere Zeit (Abb. 9). Interessant ist der Vergleich mit
den Originalobjekten (Abb. 7). Die Silhouette wird
der heutigen Mode angepaßt, die Details etwas
vereinfacht und die Uniform ins Feminine ge-
bracht. Nur ganz nebenbei sei darauf hingewie-
sen, daß auch schon im frühen Biedermeier, kurz
nach dem Wiener Kongreß, Uniformen ihren Ein-
fluß auf die Damenmode ausübten, ganz ähnlich
wie heute (vgl. Abb. 10, 12). Die Mode greift immer
wieder auf sich selbst zurück, ein wCopy-rightu
gibt es und gab es in der Mode nie.
Besonders der Reiz der Passementrien und Ver-
schnürungen inspirierte einige namhafte Coutu-
riers, Mode a Ia Habsburg zu schaffen. Bei Oscar
de la Renta zum Beispiel fanden sich einige Krea-
tionen dieser Art in seiner Kollektion von 1980
(Abb. 12, 13). Für Abend- wie Tagestoiletten die-
nen Jet- und Soutachestickereien als hauptsächli-
che Verzierungen. De la Renta, der das Luxuriöse
kreiert, befand sich bei den "Habsburgernu ganz
in seinem Element. Er entwarf unter anderem ein
Abendkleid (Abb. 14), das dem Trauerkleid der Kai-
serin Elisabeth (Abb. 4) nachempfunden ist. Aber
an
14m}. . KLM,
x rxxm . M
m7]
11
11 Modekupfer aus der "Wiener Mode-Zeitung-i. 1817:
wWlener-Modenv I XXXXIII; 85.1817
12 Oscar de la Flenta, wAbendkleidu, 1980
13 Oscar de la Flenta, iiTageskostüm-i, 1980
14 Oscar de la Renla, "Abendkleid", 1980
15 Perri Ellis, "Capesu, 1980
auch der weniger traditionelle Perri Ellis fan
regungen in der Ausstellung. Seine Capes rn
gelkragen (Abb. 15) wurden von den Kutsr
vreen des Kaiserhofes (Abb. 8) inspiriert.
Wie stark die Impulse dieser glänzenden a
hungarischen Demonstration wirklich ware
wies, daß sie nicht nur auf die Schöpfer der n
ccuture-i einwirkten, sondern auch in der
nannten iiready-towear-Modeu ihren Nieders
fanden. Die Schaufenster des exklusiver
schäfts "Saks Fifth Avenueu z.B. waren ku
Ausstellungsschluß voll mit Konfektionsmoc
Habsburg. Sogar bis nach Japan ist der Ein
zu verfolgen. So brachte Nipon, ein japani
Modeschöpfer, der viel in den USA verkaut
ßerst originelle, leuchtendrote Ftegenmänt
Damen heraus, die mit ihren Schulterpasse
durchgehenden Falten ganz den Mänteli
Edelknaben des österreichischen Hofes en
chen, von denen vier im Costume Institute a
stellt waren.
Auch Accessoires, wie die reich beschlag
Kartuschen der Paradeunlformen oder die
zückenden, aus getriebenem Silber oder Silt
gran gearbeiteten nBehalteri: der Biedermei
(Abb. 1), wurden mit Begeisterung von Tas
herstellern als Vorbilder neuer Modelle aufg
fen. Andererseits ist es erstaunlich, daB die
"modernem: phantasievollen Entwürfe der
ner Werkstätten ohne beeinflussende Wi
waren (Abb. 16, 17). Man hätte annehmen kö
daß ein in unseren Augen zeitlos schönes
wie das aus schwarzem Georgette mit n
scher" Goldstickerei verziert - nach Er
Eduard Wimmer-Wisgrills - oder auch die
künstlerischen Stcffentwürfe der DW.W.(t d
signer von heute anregen wurde. Denn Möb
"Wiener Werkstätten erzielten zu der Zeit, al
se Ausstellung stattfand, phänomenale Prei
New Yorker Kunsthandel, so daß man auch
zug auf die Mode dieser Zeit mit einem gute
kommen beim Publikum rechnen konnte. D01
hiesigen Modeschöpfer huldigten eher der
mantischen, also jenem Flair, das der no:
schen amerikanischen Vorstellung der K