Liebermann, Straße in Mailand, dreifarbiger Licht-
k, in Jahrgang IV, 1898, bei Seite 143
lZITtirtn, nPÄNil. GESCÜIICNQ einer ZeltSChfifl. In: JOSI Her-
I lHrsgl, JUQSFIÜSUI, Darmstadt 1971 l: Wege der For-
tg, au. cxi. s. 17a.)
s Meier-Graele, Entwicklungsgeschichte der modernen
t. Vergleichende Betrachtung der bildenden Kunst aIs Bei-
zu einer neuen Asthetik, Stuttgart 19m, 2. ea, s. 70a.
zSalzmann, nPÄNrr. Geschichte einer Zeitschrift, Op. CiL,
s. 184.
zServaes, PAN, i. Jg. 11895). S 63744.
gttqlägk, Die Entwicklung des PAN, 0D. CiL, S. 173.
fürchtungen, die Motive der Geldgeber seien wohl
kaum "Förderung der Ziele des PÄNu, waren somit
nachdrücklich bestätigt. "Man begriff gar bald,
claß man dies und jenes nicht sagen dürfe. Und
merkwürdigerweise war dies immer gerade das,
was den Autoren am meisten am Herzen lag, was
ihre subjectivstes Pathos ausmachte. Da saß man
nun in der Zwickmühle: man wollte Revolution,
und man erbat sich die Erlaubnis dazu von einem
hohen Ministerium... Gewiß glaubte man etwas
außerordentlich Diplomatisches zu tun, daß man
ein langes Capitel aus einer Selbstbiographie des
alten Fontane brachte. Damit wollte man ängstli-
che Gemüter beschwichtigen. Der alte Fontane
soll aber den Kopf geschüttelt und gesagt haben,
er gehöre doch gar nicht dazu-i"
Etwa 300 Mitglieder waren bis zum 15. März 1895
geworben. Da auch so ziemlich das nötige Geld
nachgewiesen werden konnte, erschien im April
die erste Nummer des PAN. Ein prächtiges und
glanzvolles Fest war die Folge. Aber auch wäh-
rend der folgenden Jahre stieg die Mitglieder- und
Abonnentenzahl nicht Ober 600; sie allein bürgte
für das materielle Fundament. Etwa die Halfte der
Gesamtauflage - sie betrug im ersten Jahrgang
an die 1500 Exemplare, später pendelte sie sich
zwischen 1200 und 1300 Exemplaren ein - ist erst
nach dem Eingehen und schließlich auch Be-
rühmtwerden des PAN verkauft worden.
Der PAN sah in wLa Revue Blancheu und nThe Stu-
diou Vorbilder; also Hebung der nationalen Kunst.
Er beschränkte sich jedoch von vornherein auf ei-
nen kleinen, sehr exklusiven Leserkreis. Lichtwark
bemerkte dazu: l-Volkstümlichkeit steht nie am
Anfang sondern stets am Ende der Entwicklung,
denn alle Kultur beginnt aristokratisch. Und ihr Ni-
veau wird nicht gehoben wie das eines Teiches, in
den man viel Wasser einströmen läßt. Das Wesen
der Bildung ist Qualität, nicht Masseur"
Die Verflechtung von Kunst und Großkapital ist
symptomatisch für den PAN geworden. Ursprüng-
lich kamen die Ideen für ihn wohl von Menschen,
die nicht ausgesprochen in die Zwänge der Gesell-
schaft eingespannt waren. Das gehobene Bürger-
tum kaufte aber mit seinem Kapital diese Ideen
auf und formte sie zum großen Teil nach eigenen
Vorstellungen und zu eigenem Nutzen. Als sich
dann nach einiger Zeit die erste Redaktion abge-
wirtschaftet hatte, folgten auf Bierbaum für den
Bereich Literatur Cäsar Flaischlen und auf Meier-
Graefe für den Bereich Kunst Richard Graul. Sie
erstrebten nachdrücklich eine "Bildung-t der Le-
serschaft und Schaffung einer nationalen Kunst
unter Ausklammerung des Auslandes mit nahezu
ausschließlicher Blickrichtung auf Deutschland.
„Wir müssen unser Publikum für das gesunde
Deutsche in Literatur und Kunst erziehemi"
Im PAN gab es keine ausgesprochene Bevorzu-
gung einer bestimmten literarischen Strömung
der Zeit um 1900; die Verschiedenartigkeit vieler
ausgeprägter Persönlichkeiten mit all ihren so di-
vergierenden An- und Rücksichten ließ das nicht
zu. Dennoch kam es zu Vorlieben, und so beein-
flußten ausgesprochen subjektive Kriterien gele-
gentlich die Aufnahme von Beiträgen. Aus "mora-
lisch-konventionellenu Bedenken heraus stand
beispielsweise die 2. Redaktion einer Reihe von
Schriftstellern skeptisch gegenüber. In einem
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