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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVI (1981 / Heft 178 und 179)

Varia 
New YorklWien - Piakatiury der UNICEF 
im Palais Pälffy 
Umstritten bis erfolglos. auf das heutige Weltgeschehen 
kaum von Einfluß, scheinen alle eingeleiteten ß-kleine Ver- 
suche. die Welt zu went-waffnenu. Die Gegenwart m ihren 
Teilkriegen. dem überhendnehmenden Terror und politi- 
schen Morden zittert nech wie vor unter der fürchterlichen 
Drohung der großen nuklearen Auseinandersetzung. In der 
Wirrnis heftigster weltpoiltischer Konfrontationen. im ver- 
zweifeiten Suchen nach Gleichgewichtung prägte sich ein 
ietenterZustand der Unsicherheit im Schatten derGiganten 
der weltweiten Rüstung aus. Da soll das dünne Stimmchen 
einer UNO-Organisation mit dem Ruf nach weltweiter Abrü- 
stung Gehör finden? 
An alle Staaten. an alle Grafiker der Weit wandte man sich. 
um ein prägnant starkes, abschreckendes Plakat. das das 
Grauen der Vernichtung darstellen soll. zu bekommen. 
Der Gedanke des Abrüetens. ideell totgelaufen. soll durch 
Aufrütteiung des kleinen Mannes von der Straße das Unge- 
heure bewirken. Dieser Mann von der Straße soll seine Fle- 
gierung. durch sie sein Volk dazu bringen. in der weltweiten 
Gemeinschaft abzurüsten und keine Waffen mehr zu pro- 
duzieren. 
Ausschreibende die UNICEF. der in Österreich Botschafter 
Dr. Haselberger versteht. Er berief für 6. 7. 1981 die Jury: 
Hofrat Prof. Dr. Koschatzky. H. Pasnieczyklbiidende Kunst 
und L. Netopiilangewandte Kunst. Die Juroren sahen sich 
einer lockeren Konkurrenz von 70 Plakaten gegenüber. 
Vom Kinder- und Schülerentwurf über angehende Akade- 
miker bis zum dilettierenden eingefleischten Pazifisten eine 
eher unterdurchschnittliche grafische Gesamtpotenz. Dem 
gestellten Thema meist ideell und auch in der Ausführung 
vcrbeigegangen. grafische Schwächen zu augenschein- 
lich. im strengen Ausscheidungsprozeß ein harter Kern von 
fünf bis sieben mehr und minderwürdigen Entwürfen. Top- 
favorit von Anfang an ein Plakat mit überdimensioneiem 
Totenkopf, Charakteristikum ausfallende Zähne in Bom- 
benform. Das Wort nStopp-r. Ähnlichkeiten mit Verkehrs- 
zeichen oder pharmazeutischen Abschreckzeichen dräng- 
ten sich auf. Dazu einige Phasenpiakate serieller Art von 
Absolventen der Hochschule für angewandte Kunst. Hofrat 
Koschatzky und seine Mitstreiter rn u ß t e n den eben pla- 
kativsten Vorentwurf eines Kunstschüiers küren. Achtungs- 
und Würdigungspreise für mehrere Plakate aus Händen von 
Hochschülern der angewandten Kunst, Klasse Prof, 
Schwarz-Korunka. 
Aus 153 Ländern der Erde kommen die internationalen 
Konkurrenten dieses österreichischen Plakates. in New 
York wird das eine. beste. zu wählen sein. Um es vorwegzu- 
nehmen. das Wissen um die internationale grafische Rele- 
vanz raumt uns keinerlei Chancen ein. Der aufrütteinde gra- 
fische Aufschrei zur weltweiten Abrüstung wird sicher aus 
einem anderen Winkel dieser Weit kommen. 
Fazit: Österreichs beste Leute glänzten durch Abwesenheit. 
Zu wenig Interesse? Zu viel Ehrfurcht? Fragen, auf die es 
kaum Antwort geben kann. Oder vielleicht doch der ideelle 
Zwiespalt des Themas. Ob sich der einfache Mensch zu 
klein dünkt. so oder so Einfiuß nehmen zu können auf das 
grausame Führungsspiel der Mächte dieser Welt? Oder 
Ausdruck einer bedingungslosen Ohnmacht. die bedrük- 
ken muli. 
 
Heidelberg - 2. Biennale 
Am 24. 10.1981 wird die 2. BiennaleeuropäischerGrefik in 
Szene gehen. Nach dern außerordentlichen Erfolg der 
1. Heidelberger Biennale si d diesmal 18 west- und ost- 
europäische Lander beteiligt. Man erwartet mit über 
1.000 Grafiken und an die 280 Künstlern eine An Rekord. 
Eine prominente Jury. angeführt vom Präsidenten des Deut- 
schen Künstlerbundes Prof. Grochowiak, übernimmt die Se- 
lektion. Erinnern wir uns der dramatischen Geburt dieses 
Unternehmens, Schlagzeilen, in etwa -Grafik zwischen 
Atlantik und Uralt, i-Visitenkane eines ganzen Kontinents- 
etc., Geburtswehen, die langsam zur Regel werden. Die 
2. Biennale, geordneter, straffer. kann besserjenes Ziel ver- 
folgen. das bei allen Biennalen angepeilt, aber fast nie er- 
reicht wird: die europäische Grafik so dicht zu konfrontie- 
ren, um sie in sich lebendiger zu halten. Sich auf Europa al- 
lein zu beschränken ist richtig, da eine solche historische 
und geistig geformte Einheit trotz politischer Tageswirr- 
nisse künstlerisch gut verdeutlicht werden kann. Biennalen 
leiten dazu. eine bedingte Selektion von Kunstwerken als 
echten Zeitspiegel anzusehen. In der Tat stirbt die Mehrheit 
der hiebei präsentierten Kunstwerke - gewissen ge- 
schmacklerisohen Methoden gegenwärtiger Kunststro- 
mungen unterworfen - in absehbarer Zeit den Begleittod 
im Zweiten und dritten Glied, sind diese völlig unaktuell und 
ihr Wert steht daher von vornherein in Frage. Österreichs 
Vertreter in Heidelberg: Dwerak, Frohner. Hrdlicka, Kerab. 
Krumpel, Part. Poisser, Reiter, Schuselka. Dali Künstler aus 
der DDR teilnehmen (dürfen), ist ein gutes Omen. 
Lnelopil 
80 
66'. Neumeister-Aukg; 
mit Spezialabteilung Skulpturen 
9. und 10. Dezember 1981 
Besichtigung 30. November bis 
7. Dezember 1981, außer Sonntag. 
Hans Leinberget. 
nachweisbar in Landshut 1513-1530. 
Mutter ottes mit Kind. 
Linden olzrelief. H. 66.3 em. Spätwerk gegen 1530. 
Erworben von den Museen der Stadt Regensburg 
für DM 180.000 in derjuli-Auktion 1981 
(203. Neumeister-Auktion). 
 
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NEUÄAEI TER 
Münchener Kunstauktionshaus KG 
Antiquitäten - Skulpturen Ä Möbel ' Teppiche - Gemälde Ä Graphik 
Barer Straße 37 - 8000 München 40 - Telefon (089) 28 3011 
illustrierter Katalog. Angebote immer erwünscht. 
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207. Neumeister-Auktion: 11! 18. März 1982
	        
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