Varia
New YorklWien - Piakatiury der UNICEF
im Palais Pälffy
Umstritten bis erfolglos. auf das heutige Weltgeschehen
kaum von Einfluß, scheinen alle eingeleiteten ß-kleine Ver-
suche. die Welt zu went-waffnenu. Die Gegenwart m ihren
Teilkriegen. dem überhendnehmenden Terror und politi-
schen Morden zittert nech wie vor unter der fürchterlichen
Drohung der großen nuklearen Auseinandersetzung. In der
Wirrnis heftigster weltpoiltischer Konfrontationen. im ver-
zweifeiten Suchen nach Gleichgewichtung prägte sich ein
ietenterZustand der Unsicherheit im Schatten derGiganten
der weltweiten Rüstung aus. Da soll das dünne Stimmchen
einer UNO-Organisation mit dem Ruf nach weltweiter Abrü-
stung Gehör finden?
An alle Staaten. an alle Grafiker der Weit wandte man sich.
um ein prägnant starkes, abschreckendes Plakat. das das
Grauen der Vernichtung darstellen soll. zu bekommen.
Der Gedanke des Abrüetens. ideell totgelaufen. soll durch
Aufrütteiung des kleinen Mannes von der Straße das Unge-
heure bewirken. Dieser Mann von der Straße soll seine Fle-
gierung. durch sie sein Volk dazu bringen. in der weltweiten
Gemeinschaft abzurüsten und keine Waffen mehr zu pro-
duzieren.
Ausschreibende die UNICEF. der in Österreich Botschafter
Dr. Haselberger versteht. Er berief für 6. 7. 1981 die Jury:
Hofrat Prof. Dr. Koschatzky. H. Pasnieczyklbiidende Kunst
und L. Netopiilangewandte Kunst. Die Juroren sahen sich
einer lockeren Konkurrenz von 70 Plakaten gegenüber.
Vom Kinder- und Schülerentwurf über angehende Akade-
miker bis zum dilettierenden eingefleischten Pazifisten eine
eher unterdurchschnittliche grafische Gesamtpotenz. Dem
gestellten Thema meist ideell und auch in der Ausführung
vcrbeigegangen. grafische Schwächen zu augenschein-
lich. im strengen Ausscheidungsprozeß ein harter Kern von
fünf bis sieben mehr und minderwürdigen Entwürfen. Top-
favorit von Anfang an ein Plakat mit überdimensioneiem
Totenkopf, Charakteristikum ausfallende Zähne in Bom-
benform. Das Wort nStopp-r. Ähnlichkeiten mit Verkehrs-
zeichen oder pharmazeutischen Abschreckzeichen dräng-
ten sich auf. Dazu einige Phasenpiakate serieller Art von
Absolventen der Hochschule für angewandte Kunst. Hofrat
Koschatzky und seine Mitstreiter rn u ß t e n den eben pla-
kativsten Vorentwurf eines Kunstschüiers küren. Achtungs-
und Würdigungspreise für mehrere Plakate aus Händen von
Hochschülern der angewandten Kunst, Klasse Prof,
Schwarz-Korunka.
Aus 153 Ländern der Erde kommen die internationalen
Konkurrenten dieses österreichischen Plakates. in New
York wird das eine. beste. zu wählen sein. Um es vorwegzu-
nehmen. das Wissen um die internationale grafische Rele-
vanz raumt uns keinerlei Chancen ein. Der aufrütteinde gra-
fische Aufschrei zur weltweiten Abrüstung wird sicher aus
einem anderen Winkel dieser Weit kommen.
Fazit: Österreichs beste Leute glänzten durch Abwesenheit.
Zu wenig Interesse? Zu viel Ehrfurcht? Fragen, auf die es
kaum Antwort geben kann. Oder vielleicht doch der ideelle
Zwiespalt des Themas. Ob sich der einfache Mensch zu
klein dünkt. so oder so Einfiuß nehmen zu können auf das
grausame Führungsspiel der Mächte dieser Welt? Oder
Ausdruck einer bedingungslosen Ohnmacht. die bedrük-
ken muli.
Heidelberg - 2. Biennale
Am 24. 10.1981 wird die 2. BiennaleeuropäischerGrefik in
Szene gehen. Nach dern außerordentlichen Erfolg der
1. Heidelberger Biennale si d diesmal 18 west- und ost-
europäische Lander beteiligt. Man erwartet mit über
1.000 Grafiken und an die 280 Künstlern eine An Rekord.
Eine prominente Jury. angeführt vom Präsidenten des Deut-
schen Künstlerbundes Prof. Grochowiak, übernimmt die Se-
lektion. Erinnern wir uns der dramatischen Geburt dieses
Unternehmens, Schlagzeilen, in etwa -Grafik zwischen
Atlantik und Uralt, i-Visitenkane eines ganzen Kontinents-
etc., Geburtswehen, die langsam zur Regel werden. Die
2. Biennale, geordneter, straffer. kann besserjenes Ziel ver-
folgen. das bei allen Biennalen angepeilt, aber fast nie er-
reicht wird: die europäische Grafik so dicht zu konfrontie-
ren, um sie in sich lebendiger zu halten. Sich auf Europa al-
lein zu beschränken ist richtig, da eine solche historische
und geistig geformte Einheit trotz politischer Tageswirr-
nisse künstlerisch gut verdeutlicht werden kann. Biennalen
leiten dazu. eine bedingte Selektion von Kunstwerken als
echten Zeitspiegel anzusehen. In der Tat stirbt die Mehrheit
der hiebei präsentierten Kunstwerke - gewissen ge-
schmacklerisohen Methoden gegenwärtiger Kunststro-
mungen unterworfen - in absehbarer Zeit den Begleittod
im Zweiten und dritten Glied, sind diese völlig unaktuell und
ihr Wert steht daher von vornherein in Frage. Österreichs
Vertreter in Heidelberg: Dwerak, Frohner. Hrdlicka, Kerab.
Krumpel, Part. Poisser, Reiter, Schuselka. Dali Künstler aus
der DDR teilnehmen (dürfen), ist ein gutes Omen.
Lnelopil
80
66'. Neumeister-Aukg;
mit Spezialabteilung Skulpturen
9. und 10. Dezember 1981
Besichtigung 30. November bis
7. Dezember 1981, außer Sonntag.
Hans Leinberget.
nachweisbar in Landshut 1513-1530.
Mutter ottes mit Kind.
Linden olzrelief. H. 66.3 em. Spätwerk gegen 1530.
Erworben von den Museen der Stadt Regensburg
für DM 180.000 in derjuli-Auktion 1981
(203. Neumeister-Auktion).
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NEUÄAEI TER
Münchener Kunstauktionshaus KG
Antiquitäten - Skulpturen Ä Möbel ' Teppiche - Gemälde Ä Graphik
Barer Straße 37 - 8000 München 40 - Telefon (089) 28 3011
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207. Neumeister-Auktion: 11! 18. März 1982