8 Seidenlampas lanciert, italienisch oder orientalisch.
14.115. Jh.
9 Brokalell lanciert, Ph. Haas 8 Söhne, Wien, um 1873
etzten Viertel des 14. Jahrhunderts (Abb. 2).1"Das
al ist ein charakteristisches Beispiel für spatmit-
irliche italienische Seiden, die eigene mit fernöst-
, vor allem chinesischer, Motivikverbinden und zu
llen, harmonischen Mustern zusammenfügen,
end die Kostbarkeit des Vorbildes vor allem durch
äutchengoldfaden entsteht, der zusammen mit
:h abgesetzter Seide das Muster bildet, zeigt die
eine bezeichnende Vereinfachung: Die Goldfa-
nd durch hellgelbe Seide ersetzt. Das macht den
Stoff einerseits materiell weniger kostbar.
taber andererseits seiner neuen Funktion als De-
iff für Möbel und Vorhänge oderWandbespannun-
einemgutbürgerlichen lnterieurderzweiten Half-
19. Jahrhunderts entgegen. Daß der Rapport des
Stoffes etwas größer ist, die Farbigkeit verändert
antrastreicher wird, dient dem Effekt und nimmt
icht auf den Gebrauchszusammenhang. Hier
nan den Abstand, der im vierten Viertel des Jahr-
rts vom Kirchen- bzw. Paramentenstoff gewon-
ird. gut beobachten. denn bei diesen wird weiter-
hr viel mit Metallbroschierung gearbeitet." Les-
egründet die neueArt derVerwendung historisch:
2 Stoffe waren ihrerzeit auch keineswegs zum
hließlichen Gebrauch in der Kirche bestimmt: es
ebendie Prachtstoffeder Periode, welchelüralle
re ... angewendet wurdenxru
odeutlich wird diezweckbedingteVereinfachung
r Kopie nach einem lancierten und broschierten
Lampas aus etwa der gleichen Zeit (Abb. 11)." Die Pre-
ziositat des trühen Gewebes unterstreicht der sehr
dicht gewickelte Lahngoldladen (Abb, 10)? Er wird in
der Kopie wieder durch heile Seide ersetzt. Der gegen-
über dem Vorbild etwas vergrößerte Musterrapport
zeigt eine vereinfachte Motivik: Alternieren in der italie-
nischen Seide eine Krone und ein Flechtband zwischen
den Tieren, so zeigt das Haas'sche Stück nur das
Flechtmotiv.
Die Gegenüberstellung des vierten Paares schließlich
macht die von Lessing so gelobte iistrahlende Prachtk
der Farben im historistischen Stoff besonders deutlich.
Das zurückhaltende, wohl auch ein wenig verblaßte Ko-
lorit des Originals (Abb. Gfsist im neuen Stoff so aufge-
trischt, daß eine ganz andere, piastischere und sehr
kontrastreiche Wirkung entsteht (Abb. 7)? obwohl die
Farben - allerdings nicht die Farbnuancen 7 annä-
hernd übereinstimmen.
Eine interessante Veränderung hat der lancierte und
broschierte Lampas der Zeit um 1400 (Abb. 12)"in sei-
ner Kopie erfahren (Abb. 13)": Erwurde-wieenuähnt
- zu einer Borte umgeformt. Dahingesteilt bleiben
muß, ob der Kopist das Original für eine Borte gehalten
hat oderobdie Umwandlungseineeigeneldeewar, Die-
se Bordüre wurde - ähnlich den sog. Florentiner Bor-
ten des 15. Jahrhunderts z. B. - nebeneinander in der
Webbreite des Stoffes gewebt und erst nachträglich zu
Streifen auseinandergeschnitten. Die Kette läuft des-
halb horizontal zum Muster. Die Tiere - Wiedehople
und Löwen - sowie die Ornamente des unteren
tens sind auch in der Kopie mit einem Metalltade
schiert. Während man aber bei dem mittelalter
FragmenteinenSilberlahndichlumdieSeidensei
wickelt hat, ist man um 1873 mit viel weniger Au
zufrieden; hier ist ein ganz schmaler Metallahn m
locker um eine Hanfseele gedreht. Die Seitenvi
rung des Musters, die man auch beim nächsten
beobachtet, mag durch das Urnzeichnen oder
das Weben mit der Rückseite nach oben entsti
sein.
Die letzte Gegenüberstellung zeigt noch einma
deutlichdievorallemmaterielIvereinfachendeAc
rung eines spätmittelalterlichen Vorbildes (Abb. i
die neue Funktion (Abb. 9)." Auch hier werden
chengoldbroschierungen durch Seidenlancien
ersetztund derStottwirdmitanderOberllächeur
baren Grundschüssen effektvoller und schweri
macht. In diesem Fall ist auch wieder die Farbei
dert,dieGrundfarbewechseltvonTieiblau zu Flot.
Freiheit gegenüber der originalen Farbigkeit kam
auch in den Zeichnungen und Tafeln Fischbachs
achten.
Die Gegenüberstellung spätmittelalterlicher Vor
und ihrer historistischen Kopien macht zusammi
den dazugehörigen Quellen deutlich, daß dieser
produktion ein bestimmtes Programm zugrunde l
dem das Museum für Kunst und Industrie als Vort
sammlung im Semperschen Sinne eine wichtige
mus des Museumsvnvenlars.
U T 25081 H. 35, E1. 59 Cm: Muster hellgeib und {O53 au! dunkel-
wm Gvund Fßchbach, a. a. 0.. 1884. S. 190. Tal. 96b. B. Mundt,
3., WSEMADD 135
lv. T B3B; H 31, Br. 23 cm: Muster aus Häulchenguld und grüner
ä 3M VISIIVIOWBIXEM Glühd. Fragmente des gleichen Stoffes, VON
erworben, befinden sich In London und in LyUrL
He Literatur In Anm. 9.
ng.a.a.0.,S.157.
Ir T2515 H. ss, Br. 57 cm.
n T1495, H 29. Bv.34,5cm;Mustenn LahnguMLHellblauWeß
irün au! rotem e und. Das Fragment wurde ersl1869 - mcm von
-elw01ben;esls!in der, mAnm. 1QZHIGHEH. Festschlmvum Mai
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a1
1873 HBOh S. 24 abgetmdei.
lnv Nr TBIZH 40,31 Zäcwgvuneaweßßesundrosa Mustevauiblau-
em Gvund. Fvagmente des gmichen SloNes, von Bock gekauft, befinden
sich m London und m Lyon 1m Vlctcrla üAlben Museum gib! es außer-
dem eine vuüständxge KaseL die so wie das Stollragmem nach Eocks
Bemerkung von1B83 aus der Marienkuche in Danzwg slammt Aus dier
serüuelle durfte auch das Wiener Fvagment stammen. W Mannuwsky.
Der Danziger Paramentenschatz. Ber}ln(1931-1933). Bd, ll, 2, be-
schreibt umev N1. 137 eine Swla aus dem gleichen S10", die In Danzig
verblieb.
Xnv. Nr. TZSUSI H. 25, Br 58 cm
lnv. NL T B02, H. 19.5, Br 24,5 cm. Muster in SIIDSIISNH und weiß auf
blauem, umsvschiedlkih verblaßlen Grund. Fragmeme des gtelchen
SKUHGS aus Ankäulen von BOCK befinden M071 In Lyon und Lnr
-" Änv. Nr. T 2605. H. 50, B1. 19,5 cm, Fischbach. a. a. 0., 1854
Tal, 29. Das Victoria 8. Amen Museum bewahrt eine hlstovlslrs
italienisch bezemhnete Kopae des glebchen Mustevs a1s lortia
Seidengewebe (lnv. Nr 9974901),
" lnv Nr. T820. aus kleineren Fragmenten zusammengesetzt, H
Muster in Häuxchengold au! xieimauem Grund, Fvagmem desg
Slolles, von Bock gekauft, in Lyon Das Vlmoüa 8 Albert Mus!
wahrteine Dalmalrca ausdem gleichen SH)", die von Bock gSkE
de.O v. Falkei Kurlslgestihlchle derseldenweberel Berlin 191
s. 59, schreibt, daß diese zu einer Kess! im Blschrsmchen Mu
Münster gehürle.
"1 Vnv Nr. T 2607, H 28,51 53 Cm, gelbes MUSIS! au! rotem Gn