22 Vergoldetes Fekloral. 19. Jahrhundert, Attika
Die Emaildekoration ist wohl auf Nordgriechenland-
Thrakien zurückzuführen. Dank einer Beschriftung auf
der Brosche eines Gürtels wird diese Gruppe noch vor
1798 datiert.
Die Behauptung. daß der neugriechische Schmuck in
der Mannigfaltigkeit und Phantasie seiner Komposition
sowie in seinen Materialien und Kunstfertigkeit dem an-
tiken als auch dem byzantinischen Schmuck nicht nach-
steht, darf, nach den bisher geschilderten und gezeig-
ten Beispielen, als sicher gelten. Obwohl Einflüsse aus
dem balkanischen. islamischen und europäischen
Schmuck vorhanden sind, steht der neugriechische
Schmuck byzantinischer Tradition in einer ununterbrov
chenen Entwicklungslinie. im Gegensatz zu den
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Schmuckarbeiten früherer Perioden jedoch konnte er,
dank der Schlichtheit und Einfachheit des Materials.
auch von den ärmeren Schichten des Volkes getragen
werden. Natürlich gab es Schmuckarbeiten von große-
rem materiellen Wert, geeignet für reiche Familien und
den höheren Klerus. Mitdiesen Schichten ist eine Grup-
pe goldener Schmuckarbeiten in Verbindung zu brin-
gen, die durch emaillierte Details und das Verwenden
von wertvollen Steinen. Rubinen, Smaragden und Sa-
phiren. bestimmt wird (Abb. 24. 25). Derartige Prunk-
stücke wurden vermutlich in griechischen Werkstätten
Konstantlnopels während des 18. und frühen 19. Jahr-
hunderts ausgeführt und sind eher vom orientalischen,
als vom einheimischen Dekorationsgeist beeinflußt.