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des deutschen Kunsthandwerks sich Rechenschaft zu geben. Dies brächte den grosseii
Gewinn, dass das bisherige Raubbausystem, wenn der Ausdruck erlaubt ist, im Ausstel-
lungswesen, die Planlosigkeit und Gleichgiltigkeit im veranstalten von Ausstellungen uber-
wuiiden würde, und dass solche territorial und sachlich beschränkte Expositiunen grösseren
Nutzen gewähren, als die internationalen, über iedes Mass hinauswachsenden, darüber
besteht wohl kaum noch eine Meinungsverschiedenheit.
(Jütisohe Ausstellung.) ln Aarhuus wurde am 13. Juli die erste allgemeine
jutische Industrie-Ausstellung erolfnet. Der Zweck dieser Ausstellung ist, soweit moglich,
einen Ueberblick über den btand der Industrie in den verschiedenen Gegenden Jütlnnds
zu geben. Daher sind keine Ausstellungsgegenstande von anderen Landestheilen aufge-
nommen worden; auch die Kunst musste nach diesem Princip ausgeschlossen bleiben.
Das Ausstellungsgebaude, im Kenaissancestyl aufgetührt, kostet gegen 100.000 Kronen.
Der Katalog umfasst gegen iioo Nummern, die in 12 Classen vertheilt sind. Dazu hat
der dänische Lehreriereiii in einer besonderen Abtheilung eine reichhaltige Sammlung
ioii Unterrichtsmaterial ausgestellt. Bei dieser Gelegenheit ist hervorzuheben, dass man
in Dänemark früher als in einem andern Lande ein olleiies Auge für den Nutzen solcher
Ausstellungen hatte, deren mehren, mit kürzeren oder längeren Zwischenräumen, vom
Anfang des Jahrhunderts an in Kopenhagen und den Provinzstldten siattfanden. 1872
wurde zu Kopenhagen eine nordische Ausstellung abgehalten. Die jetzt erolfricte jutische
Ausstellung ist die erste, welche einen ganzen einzelnen Landestheil umfasst: sie bildet
somit ein Lwischenglied zwischen einer loczilen und einer Landesausstellung. Die Erotf-
nung geschah in Anwesenheit Sr. Maj. des Königs, der am Mittwoch _an Bord seiner
Yacht in Aarhuus ankam. Dort wurde er vun den Spitzen der Behörden empfangen und
durch die festlich geschmückte Stadt zum Ausstellungsplatze geleitet, wo er, nachdem
eine Cantate gesungen, unter Kanonendonner die Ausstellung tür eröffnet erklärte.
(Pariser Ausstellung.) Das "Journal ofticieln verollentlicht die Grundzüge und
Vorschriften tur die Ausstellung des Jahres 1878. Die an der Hand dieser allgemeinen
Vorschriften entworfenen Plane nebst Preisanschlagen sind bis zum iS. Mai k. J. einzu-
reichen; sie werden dann fünf Tage ausgestellt und darauf von der Commission geprüft
werden. Für die besten Plane sind ein Preis von äooo, einer von 3000 und drei von je
2000 l-rancs ausgesetzt. Die Ausstellung soll, wie zur Urientirung der Architekten noch
hinzugefügt wird, aus zwanzig Gruppen bestehen, die sich auf zehn Galerien, wie folgt,
vertheilen sollen: hrste Galerie, Gruppe l: Schone Künste. Zweite Galerie, Gruppe ll:
Erziehung und Unterricht; Gruppe lll: Bergwerke und Metallindustrie; Gruppe lV:
Chemische Erzeugnisse. Dritte Galerie, Gruppe V: Leder, helle, Kautschuk, Papier;
Gruppe Vl: Gespinnste; Gruppe Vll: Kleidungsstücke lür beide Geschlechter, Mode- und
Phantasieartikel. Vierte Galerie, Gruppe Vlll; Thon- und Glaserzeugnisse; Gruppe IX:
Mobel für bürgerliche und kirchliche Zwecke. Zimmerschmuck; Gruppe X: Verarbeitete
Metalle, Juwelen, Bronzen (echt und nachgeahmt), Schlosserarbeiten u. dgl.
(Geheime-Ausstellung in Paris.) Dei- fraiizosische Unxei-richtsmiiiister hat auf
den Vortrag des Directeur des beaux-arts, Herrn de Chennevieres, genehmigt, dass
im Laute dieses Jahres eine grosse Ausstellung alter Tapisserien aus dem Garde-Meuble
und dem Privatbesitze veranstaltet werde. Dieselbe soll den Zweck haben, wdas Publicum
und die Regierung aufzuklären uber die lraditioncn und die natürlichen Gesetze einer
Kunst, welche zu erhalten und soweit möglich zu vervollkommnen die Aufgabe der Staats-
tabriken der Gobelins und von Beauvais ist, und zugleich die allgemeine Aufmerksamkeit
einem ausgezeichneten Industriezweige zuzuwenden, welcher den grOssten Stolz Frank-
reichs gebildet hat und noch bildetn- Diese Ausstellung wird angemessen mit derjenigen
in Verbindung gebracht werden, welche die Union centrale des arts appliques ä l'industrie
fur die Zeit vom Juli bis hovember vorbereitet, einer historischen Ausstellung des ge-
saixiniten Mobiliars namlich; derart, dass die Wand: im Palais de l'industrie in den
Champs-Elisües ganzlich init alten Gobelins bekleidet sein werden, während die inneren
Raume für die Aufstellung der sonstigen Einrichtungsstücke der W ohnung reservirt bleiben.
(Verfahren, um Gegenständen von Gypa oder Pnpiermnohe das Ansehen
von Alabaster oder Marmor zu geben, von G. Bosuhnn.) Man uberzielit den Ge-
genstand mit dickem weissem Dninarlirniss und bestaubt ihn dann mit Glasmehl; er
erhnlt dadurch das Ansehen von Alabaster. Tragt man darauf eine zweite F imissschicht
ein, bestreut diese mit Marienglas, welches nicht iein, sondern griesformig gepulvert
wurde und lasst es abermals trocknen, so erhalt man eine Carraramarmor-lmitation, na-
mentlich wenn man vor dem Bestreuen die Steinadern mit einer zarten Lasurfarbe leicht
auttragt. Das Verfahren wird besonders iur die Verwendung bei Basreliefs und Plafond-
orniimenten empfohlen. tlniL-Bl. 13.94. Chemisches Centralblatt Nr. 18, 1876.)
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