ria, Buchbesprechungen
or Griessmaier
Fritz Novotny -
Jahre
eKunsthistoriker,seitihrengleichartigenStudien einander
idschaftlichverbunden.leiertenkürzlichihren 80. Geburts-
zurückgezogen aus dem Wiener Kulturleben, das sie jahr-
telang befruchteten. Griessmaler, geboren 19 12. 1902,
Novotny, geboren 10. 2 1903, beide in Wien, studierten
hzeitig an der Universitat Wien Kunstgeschichte, ersterer
Musikgeschichte. Beide wurden Assistenten am Kunsthi-
schen Institut der Wiener Universität. Novotny fruher, und
sich ausschließlich der Forschung widmete, habilitierte er
l938fürmittelalterlicheund neuzeitliche KunsLwurdeSpä-
i.o., schließlich ord. Universitatsprofessor, von seinen
ilern verehrt und geliebt. Ab 1939 auch an der Österreichi-
n Galerie tätig. leitete er ab 1960 last ein Jahrzehnt deren
xhick. Der Preis der Stadt Wien für Geisteswissenschatten
e ihm 1956 verliehen. Griessmaier hingegen wechselte
zur Volksbildung. wurde 1938 wissenschaftlicher Beamter
lsterreichischen Museum für angewandte Kunst, 1939 Di-
ir der dortigen Bibliothek wie auch der Oslasiatischen
nlungen, 1953 schließlich Vizedirektor und 1959 Direktor
ßsterreichischen Museums für angewandte Kunst
Novotny erarbeitete wichtige Untersuchungen über die
rei des 19. und 20. Jahrhunderts, nachdem er mit seinem
ngswerk, iiFlomanische Bauplastikrr (darin natürlich
ingrabern behandelnd). 1930 auf sich aufmerksam ge-
1t hatte. Die grundlegenden Bücher über wPaul Cezanneii
Cezanne und das Ende der wissenschaftlichen Perspekti-
QQBIeiIeteneineReihevon anderengrundsätzlichenArbei-
iie auch Monographien über Maler ein, parallel nebenein-
rgehend vDie Monatsbilder Pieter Brueghels-i 1948 und
großen franzüsischen lmpressionistenu 1952, denen sich
fur ein kunstgeschichtliches Sammelwerk 1960 iiPainting and
Sculpture in Europe17B0 -1880k anschloß. Die Reihe der Mo-
nographien setzte mit i-Adalbert Stifter als Materii 1941 ein (Stif-
ter gilt zeitlebens seine große Liebe), "Wilhelm Busch als Zeich-
ner und Malern folgte 1949 (dem er sich, selbst humorbegabt,
verbunden fühlt), dann entstand als gewaltiges Denkmal iiDer
Maler Anton Flomakoii 1954 (den er damit in das rechte Licht
rückte), weiters verlaßte er geistreiche Studien in Bildbänden
über Oskar Laske. Franz von Zulow, Gerhard Frankl, Walter Ga-
merith, Georg Ehrlich u. a., nahm sich auch vieler österreichi-
scher Künstlerin Ausstellungskatalogen an. In Großausstellun-
genbetreuteervanGogh,Gauguin,CezanneToulouse-Lautrec
wie auch Munch
Viktor Griessmaier belaßte sich nach Arbeiten verschiedener
Thematik 7 Emailarbeiten in St. Stephan in Wien 1933, die
Sammlung Heydt 1936, Entwickiungslragen der (mongoli-
schen)Ordos-Kunst 1937 7 ebenfalls mit der österreichischen
Kunst der Frühzeit (iiRomanisches Kunstgewerbe in Öster-
reichii 1937), brachte 1954 ein Werk über nJapanische Holz-
schnitteii und 1956 uber den iilmpressionismusß heraus. Dazwi-
schen liegt aber sein Hauptwerk, riÖsterreich, Landschaft und
Kunst" 1950; in den Texten und der Auswahl dieses umfangrei-
chen Biidbandes brachte er seine ganze Liebe und sein Wissen
über das winnere-r Österreich. das -Wesen des Österreichi-
scheniiein.inpsychologischerEinfühlung Landschaltmit Musik
vergleichend. Denn auch das haben die beiden Freunde ge-
meinsam,die LiebezuÖsterreich;beidewarengroßeWanderer
und sind Kenner des Landes. Die feine, stille, zurückhaltende
ArtderbeidenGelehrtenwirdjedem,dersiekenntodermtihnen
zu tun hatte, in dauerndem Gedächtnis bleiben.
Heinz Schöny
Eduard Sekler: Josef Hoffmann, Dasarchitektoni-
sche Werk. Residenz-Verlag, Salzburg und Wien,
1982. 539 Seiten: einleitender Textteil, Werkver-
zeichnis; reichhaltige fotografische und zeichne-
rische Dokumentation.
Ein Vierteliahrhundert nach dem Tode von Josef Hoffmann stellt
das vom Residenz-Verlag herausgegebene Buch die erste Mo-
nographie dar, die der Bedeutung des Architekten gerecht wird
Josef Hoffmanns Wichtigkeit für die österreichische sowie auch
tür die internationale_Kunstentwicklung im 20. Jahrhundert ist
nun unbestritten. Mehr als zwei Generationen e volle 50 Jahre
- umfaßte Hoffmanns schöpferische Tätigkeit: wln ihrem Ver-
lauf veränderte sich die europäische Architektur so gründlich,
wie nur selten vorher und Hoffmann hat diese Veränderung als
ein Protagonist mitgemacht i-
Josef Hoffmann warein Schülervon OttoWagnerunddieAnfän-
ge seiner Tätigkeit fallen in eine Zeit, die durch den Widerstand
gegen die unschopterische Wiederholung historischer Stilfor-
men und ein intensives Suchen nach einer neuen zeitgemäßen
Ausdrucksweise gekennzeichnet war. Diesem Suchen und dem
zeitgenössischen Ideal der iiVeredelung des Menschen durch
die Verschönerung der gesamten Lebensumgebungir ver-
schrieb Hoffmann alle seine Kräfte. Sein Schaffen umfaßte
nicht nur das Gebiet der Architektur, sondern auch jenes des
Kunstgewerbes aller Art: er war der Schöpfer und Hauptvertre-
terjener Richtung, diedas österreichische Kunstgewerbe in der
ganzen Welt berühmt gemacht hat. Im einleitenden Textteil
schildert der Autor einfühlsam die menschliche PSfSÜFtIiCHKBII
Hoffmanns im Zusammenhang mit Ereignissen des privaten
und geselischaftlichen Lebens, die den Charakter des Künstlers
mitbestimmt hatten; weiterbelaßt ersich mit seinem gesamten
architektonischen Werk in chronologisch angeordneten Kapi-
teln, in denen er mehrere Phasen des Wandels unterscheidet:
den rrhistorisierenden Anfang. eine kurze Periode des kurven-
reichen Jugendslils. eine solche des geometrischen Purismus
oder Elementarismus, ein Nebeneinander von Klassizismus
und tolkloristischem Regionalismus bei zunehmender Dekora-
tion. ein expressionistisches Zwischenspiel und schließlich die
Übernahme der Stilmerkmale des ,Neuen Bauens --
Diese Entwicklung wird an Hollmanns Arbeiten demonstriert,
die mit der Einfühlungskraft eines Architekten und mit wissen-
schattlicher Gründlichkeit dargestellt und durch Vergleiche in
die internationale architektonische Szene eingeordnet werden.
Das umfangreiche Werkverzeichnis enthalt ausführliche, mög-
lichst prazise Beschreibungen von ausgeführten und unausge-
führten Arbeiten von Hoffmann. die lnnenausstattungen inbe-
griffen. Ouellen- und Literaturangaben sowie Fotografien und
Zeichnungen begleiten die beschriebenen Obiekte.
Das Buch stellt ein Standardwerk auf dern Gebiet der
Architektur- und Innenarchitekturgeschichte des 20. Jahrhun-
derts dar Vera J. Behal
:hiede I Peter Paul Wipiinger. Gedichte und Foto-
ien. OberosterreichischerLandesveriag, Linz 1981 ,
Seiten, 25 Abb.
r Paul Wipiinger, der sich hauptsächlich mit Lyrik beschäl-
Essays zur Literatur. bildenden Kunst sowie zur Kulturpoli-
ber auch Textefür literarische Chansons. Prosa, Hürspiele
eb, fotografiert auch und ist bereits durch mehrere Buch-
kationen bekannt (Hoc est enim, inaki Casa. Grenzen. Git-
Er wurde durch verschiedene Preise ausgezeichnet.
chlede-r ist ein Beispiel bester Buchausstattung, ist eine
niung von Gedanken und Gedichten,- deren Ausdruck
h Fotografien verstärkt wird. die sowohl geschmackvoll
zassend ausgewählt als auch ausgezeichnet dargebracht
[graphische Gestaltung: Gerhard Fessier, Peter Paul Wip-
r). - DemAutoristes möglich, in seinen Gedichten mitwe-
l Worten Gefühle zu vermitteln; kurz und bündig gelingt es
den Leser Einsamkeit und Verzweiflung, Träume und Sehn-
te, Erinnerungen undTodesangst spüren zu lassen _ Wip-
r selbst scheint in seiner Lyrik zu leben. Seine Texte sind
Opposition. nicht Kitsch und nicht irreale Verschonerungs-
rche, sondern dieAuseinandersetzung mit der Umwelt. der
JCh der Verarbeitung von Ängsten und Sehnsüchten. Er
lt den Tod in sein Leben auf und stellt sich der Tatsache der
en Einsamkeit des Menschen. Durch die Gedichte und
durch die Fotografie wird dem Leser die Möglichkeit gege-
sich persönlich mit diesen Problemen auseinanderzuset-
ind ganz bewußt ruhigerzu werden. Ruhe und Stille - Wor-
ein der heutigen Zeit oft unangenomrnen verhallen - kon-
rier erneut aufgegriffen und in sich selbst einbezogen wer-
ngersWort-und Bildiyrik,einerseitsstreng undernst.ande-
iits Hoffnung vermittelnd. ist lebensnahe. undwir können in
alle von uns selbst wiederfinden, deren wir uns allein viel-
tnicht bewußt geworden wären. V. Egger
er E. Ryndziak in Passau
eit stellt der Künstler in der Theater-Galerie aus. Seit 1978
Modlinger Künstlerbund engehdrig, drängt es den vitalen
r und Grafiker. trotz seinerJehre seine feinsinnigen Werke.
Heinz Hegenbart. "Seltene Webtaschen aus dem
Orientil. herausgegeben von Adii Besim. Kunst- 8rAnti-
quitätenveriag. München, 1982
Die in diesem Buchvorgesteiiten orientalischen Gewebe führen
auf ihren Ursprung, das Stammland der Meder (Azerbeidjan-
Kurdistan) zurück. In der Mehrzahl stammen sie von den dort
noch bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts nomadisierenden
Schah-sevan. in Muster und Farben ähneln diese Webarten
sehr denen der Kaukasier. Sehr spät. aber noch rechtzeitig er-
kannt, werden sie heute als letzte Vertreter einer nicht mehr re-
produzierbaren Kunst empfunden. Über Einleitung und kulturhi-
storische Einführung zum Thema xTextiie Gebrauchsgegen-
stände im Orientrr zeigt das Teppichbuch. das die Bibliothek
jedes Sammlers orientalischer Webkunst sinnvoll ergänzt,
43 Exempiarejener Sammlung, die kürzlich im Hause Besim in
einer Ausstellung präsentiert wurde. Jedes gezeigte Stück ist
numeriert, nach Herkunftsland, Alter und Große systematisiert
und eingehend beschrieben. Diese ausführliche schriftliche
Dariegungvon Mustern,FarbenundGesamtzustandsowieeine
Strukturanalyse machen dieses Werk zur Pflichtlektüre von
Teppichkennern und -liebhabern. DerTextteii istsowohl ll'l deut-
scher wie in englischer Sprache abgefaßt.
Alfred Janata. der Leiter der Abteilung für Nordafrika. Vorder-
undZentralasien am Museum türVölkerkunde in Wien. bezeich-
net den Erwerb dieser Websammlung als einen gelungenen ein-
maligen Fischzug der Firma Besim, Diese geschlossen anzu-
kaufenwarfoigerichtig,undermeinheswäreschön.kbnntedie-
se einmalige Objektgruppe auch in Zukunft erhalten bleiben.
Dem Autor Heinz Hegenbart attestiert er beispiellose Akribie
nicht nur in den Analysen, die jeden Tapitologen zufriedenstel-
len,sondernauchhervorragendeUmsrchlimZusammentragen
ethnographischer Details über die Produzentengruppen. die
den professionellen Ethnologen verbiüffen.
red. aces p. r.li, n.
engagiert und zeitkrltisch. an die Öffentlichkeit zu bringen.
Nach beruflichen Zwängen nunmehr als freier Künstler neu be-
ginnend. entfaltet sich die künstlerische Kraft des Erfahrenen
voll in seinem Werk, I. n.
Ernst H, Gombrich, iiOrnament und Kunstrr_ Schmuck-
trieb und Ordnungssinn in der Psychologie des dekorati-
ven Schaffens. Kiett-Cotta, Stuttgart 1982, 420 Seiten,
11 Farbtafeln, 90 Schwarzweißtafein, 354 Abbildungen
Ernst H. Gombrich, 1909 in Wien geboren, seit 1936 in England
ansässig, hielt im Herbst 1970 sechs Vorlesungen am Institute
of FineArts der NewYorker UniversitatunterdemTitel nDieAna-
lyse des Ornamenten, Diese Voriesungsreihe diente dem Autor
als Fundament für des vorliegendeWerk. in Anlage und Konzep-
tion ähnilch, stellt wOrnament und Kunst-x eine Fortsetzung und
Ergänzung seiner vorangegangenen Arbeit i-Kunst und Illusion.
dar.
in einer sachlich-klaren Sprache - ohne deswegen in Pseudo-
wissenschaftlichkeit oderOberflachlichkeit zu verfallen - brei-
tet der Autor vor dem Leser und Betrachter (denn das Buch ist
reichlich bebildert) einen Fundus an information aus. Niemals
hätte ich es für möglich gehalten. daß die Auseinandersetzung
mit Muster und Ornament. Dekoration und Verzierung so span-
nend und abwechslungsreich. derart interessant und fesselnd
sein kann. Der unbelangene Leser lernt. präziser zu schauen.
der Autor öffnet ihm die Augen, macht ihn aufmerksam. Zusam-
menhänge und Unregelmäßigkeiten wahrzunehmen und zu er-
kennen.
Gombrich behandelt den zentralen Gegenstand seines Buches
nichtisoiiert, iosgelöstin iuftleererTheorieeondern ziehtkunst-
geschichtliche Betrachtungen und Querverbindungen, Stii- und
Entwickiungsfragen. mode- und geschmacksbedingte Enrirä-
gungen in seine Arbeit mit ein. Er bedient sich der Erkenntnisse
der lnformationstheorle. um etwa die Psychologie des Sehens
zu analysieren. untersucht angrenzende Wissensgebiete. um
neuartige Erkenntnisse zu finden. Dem Leser werden Anregun-
gen vermittelt, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. aus-
ulernd umherzustreilen. um Neuland zu entdecken.
Das Buch lädt ein zum Nachlesen, Nachschlagen, was durch
die übersichtliche Gestaltung und die Seitenhinweise bei den
Abbiidungenwesentiich erieichtertwird. nOrnamentund Kunstq
- ein Buch zur oftmeiigen Benützung. ein Standardwerk. das
die Jahre überdauern wird. Manfred Chobot