Wenn wir nun Umschau halten, wo etwa noch ähnlich gebildeter
Schmuck anzutreifen ist, so denken wir in erster Linie an kleinere
Provinzial-Museen, an Orte, ferne von den großen Cultur-Centren, wohin
einst römischer Handel Kunstohjecte zweiten und dritten Ranges gebracht
hat. Aber wenn sich auch in solchen wenig bekannten Sammlungen gewiss
viele derartige Arbeiten vorfinden mögen, in die Litteratur sind sie kaum noch
übergegangen, - weshalb ich nicht in der Lage war, sie zum Vergleiche
heranzuziehen. Einige willkommene Ergänzungen bot dagegen die Ab-
theilung des antiken-Schmuckes im k. u. k. Kunsthistorischen Hofmuseurn.
Hier Enden wir unter den Nummern zzo und 234 (Saal XIV, Schrank II)
zwei Paare von Ohrgehängen, ganz ähnlich dem an erster Stelle beschrie-
benen Paare unserer Ausstellung. Auch diese stammen aus Kostolatz
und unterscheiden sich nur durch etwas größere Dimensionen und noch
Hlichtigere Ausführung von den Exemplaren des Herrn Weifert. So ist
z. B. bei Nr. 234 die Rosettenform im Goldblech nicht einmal mehr
angedeutet, so dass dasselbe einfach glatt erscheint. Auch in der Zahl
der Anhängsel - sie haben deren drei statt eines - unterscheiden sie
sich von unserem Paare. Sonst ist aber die Aehnlichkeir so groß, wie
dies in der Regel nur bei Stücken zu sein pflegt, die aus ein und der-
selben Werkstatt hervorgegangen.
Vergleichsohjecte wichtigerer Art bieten einige Schmuckarbeiten aus
einem im Jahre 184i in Lyon gefundenen Schatze '). Derselbe umfasst
Armbänder, Fingerringe, Ohrgehänge, Halsgeschmeide und eine Anzahl
kleinerer Stücke, wie Nadeln, Schließen u. dgl. Für uns kommen blos
zwei Paar Ohrgehänge und ein Halsschmuck in Betracht. Der Hals-
schmuck besteht aus fünf großen hexagonalen Smaragden und zwei
echten Perlen, die genau so in Goldrähmchen gefasst sind wie die in
') Comirmond, A., Description de l'6crin d'une dlme romline, trouvä ä Lyon
en 184: au hnls6e de cenc ville. Pnris 1844.