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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVIII (1983 / Heft 188)

m Skriptorium der vorliegenden Bande ableiten, das 
r. dasseibeistwiedasjenerHandschriften,deren Ein- 
nde in den iiNichtschreierschenx Salzburger Werk- 
itten angefertigt wurden. So kann man sowohl in der 
ndschrift St. Peter, aVIl 38, die einen iiNichtschreier- 
ienlr Salzburger Einbandm besitzt, und in der in der 
rrkstail Schreiers gebundenen Handschrift b XII 36 
igieiche Hand feststellen. Gleiche Schreiber waren 
er auch beim Verfassen der Handschriften b XII 12. b 
14,bXIl 37(ieweilsSchreierwerkstatt)und der Hand- 
"Ifllt b XII 35 beteiligt, obwohl der Einband der letzt- 
iannten Handschrift wieder in einer anderen 
Izburger" Werkstatt angefertigt wurde. Analoge Zu- 
rimenhangegibt es auch bei den Banden der Gruppe 
und III". Konkret bedeutet das aber, daß sowohl die 
hreiersche Werkstatt als auch die zwei anderen Salz- 
'ger Werkstätten vonniegend im Rahmen des Salz- 
'ger Domsiiftes und des erzbischötiichen Hofes be- 
iäftigt waren; eine Erkenntnis, die sich in anderer 
iise auch aus dem Umstand ableiten laßt, daß die 
ndschritten,diederdamalige BischofsekretärUIrich 
tner" der Erzabtei St. Peter vermachte, demselben 
hin erwähnten Skriptorium angehören? 
i vorliegenden in der Schreierschen Werkstatt ge- 
idenen Handschriften ermöglichen darüber hinaus 
er auch noch eine gewisse Bereicherung in der 
intnis des in der Werkstatt Schreiers verwendeten 
mpelschatzes, da sechs (vgl. Abb. 6, Nr. 1 - 6) der 
tretenden Motive in den bisherbehandelten iSchrei- 
ändenrt noch nicht aufschienen. Davon sind die zwei 
enformen (Abb. 6, Nr. 1 und 3) als Weiterbildung der 
ton bekannten Grundform (Abb. 7, Nr. 5) zu verste- 
1. Besonders hervorzuheben ist auch noch das Karo- 
ienmotiv (Abb. 6, Nr. 6), das eine ähnlich lebendige 
enzeichnung aufweist wie das Hirschmotiv (Wind, 
275 und Abb. 1)derGruppe I. In der Komposition und 
tivkombination sind demgegenüber nur die traditio- 
len, schon bekannten Lösungen vertreten. Dabei ist 
den Einbanden der Handschriften b XII 14, b XII 26 
i b XII 37 noch die gerade, symmetrische, diagonale 
telfeldeinteilung" zu beobachten, während die übri- 
t oben angeführten Bände schon die für Schreier 
inzeichnende schräge, unsymmetrische Anordnung 
Muster(vgl. z. B. Abb. 1 und 2) und eine verschieden 
ße Ftautenteilung aufweisen. An Motivkombinatio- 
I und -gruppierungen sind vorallem vier Formen fest- 
tellen, wie das Aufsetzen von Dreieckslilien an zen- 
e Großrosetten (vgl. Abb. 8, Nr. 8 und die Einbände 
der Hss.aX 1c, bxll 20, bXll 27, bXll es undbXII 37)." 
Weiters zu nennen sind die kreuziörmigen Anordnun- 
gen einzelner Stempel an besonders zu betonenden 
Stellen (vgl.Abb. 8, Nr. 5 und die Einbandeder Hss. bXll 
14, b XII 26 und b XII 37)" oder das dichtgedrangte 
Aneinanderreihen gleicher Motive über das ganze Mit- 
telield (b ix 13, b Xl 14, b XI 23 und b XI a2)" und 
schließlich die friesartige Anordnung zur Bildung der 
Rahmen" (vgl. Abb. 1 und 2). Stellt man darüber hinaus 
auch noch die Frage nach den möglichen Vorbildern, er- 
gibtsich insofern eineinteressanteErkenntnis,alsauch 
die Werkstatt von St. Peter", die schon seit der Mitte 
der fünfziger Jahre kontinuierliche Blindstempei ver- 
wendet, ähnliche Motivgruppierungen kennt (vgl. 
Abb. B, Nr. 1 - S)". Auch die dichte, lückenlose Anein- 
anderreihung und Verteilung einzelner Motive über die 
ganze Deckeliiäche wurde nicht von Schreier einge- 
führt und geschaffen, da es schon vor ihm in bayeri- 
schen Werkstätten, wie etwa in der Klosierwerkstatt 
des Benediktinerstiftes Asbach (vgl. Abb. 8, Nr. 6)", 
diese kompakte Verzierungsform gab. 
 
2. Einbände derGruppe II 
Hss.: 
a IV 30 (Sermones, Oberitalien, 1. Hälfte 14. Jh., ein- 
zelne Randnotizen Manseers) 
b X1128 (Franziskus de Abbate: Sermcnes, um 1472, 
Bl. 289ra - 291ra nachträgliches Register 
Manseers) 
bXll 29 (Medizinische Sammeihandschritt, um 1470, 
einzelne Ftandnotizen von Manseer) 
b XII 34 (Alphabetisches Wörterbuch zur Predigt, um 
1472, einzelne Randnotizen Manseers) 
b XII 38 (Theologisch-AszetischeSammelhandschrift, 
um 1475, Inhaltsverzeichnis und Nachfrage 
Manseers) 
lnk. G39 (LeonhardusdeUtinoßermories,Hain 16116, 
1475) 
Auch beiden vorliegenden BändenderGruppe II, deren 
Einbände mit Kopfstempelciekor und Biattmuster 
geschmückt sind, ist Manseer und nicht die Erzabtei 
St. PeterderAuftraggeber, da auch hier die Handschrif- 
ten Eintragungen Manseers aufweisen und deren Skrip- 
toriurri rriit dem der Handschriften der Gruppe i". aber 
auch mit dem anderer Handschriften übereinstimmt, 
die nicht in St. Peter, sondern in einer der beiden vorhin 
schon genannten "Domstifiswerkstattentt" gebunden 
und verziert wurden. Das Kopfstempeldekor selbst, das 
Einband, Gruppe I: Hs. b XI 23 (HD), 322 x 215 mm - 
heim von Lyon: de iide et legibus, um 1470. Marginalnr 
Manseers) 
Einband, Gruppe I: Hs. bXll 12(VD), 345 x 235 mm -(V 
von Albertus Magnus, 1472. Marginalnotizen Manseer 
Einband, Gruppeli: Hs. aIV 30(VD), 1 52 x 115mm-(St 
ries, Oberitalien, 1. Hälfte 14. Jahrhundert. Einzeinet 
nalnotizen Manseers) 
Einband, Gruppe II: Hs. bXll 38(VD), 344 x 231mm -( 
logisch-aszetische Sammelhandschrift, um 1475. inhal 
zeichnis und Nachträge Manseers) 
Einband, Gruppelll: Hs.aIll35(VD), 145 x 115mm-(l 
kundliches Wörterbuch, Latein-Deutscnum 1477(?). In 
verzeichnis verrriutl. von Manseer) 
Anmerkungen 18 - 45 (Anm. 18 - 29 s. Text S. 9) 
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VgLdazu: Laurin,Einbandkunst,bes.234,SpericerColl.,bes.344 
und Lederschnittbt-tnde, bes. 377 f.; wetters l. Reitfenstei 
V. Spechiier, Erzbischof Bernhard von Rohr als Eüchersarrim 
MGSLK 109 (1969), bes. 95- 97 
Vgl. dazu" P Fluf, Eine altbayerische Gelehrtenblbliothek des 1 
und ihr Stifter Bernhard von Kralburg. lni Festschrift l E. Stolir 
Erlangen 1950, 219-239. 
Zur Herkunft, zu den Lebenssiationeri und zur Bibliothek Mai 
S. Wind, Manseer. 
Vgl. P Lindner, Profeßbucli der Benediktinerabtei St. Peter in Sai 
Salzburg 1905, 1B, Nr. 73 
Manseer istauch der Besitzer der Hs., Salzburg, UB, M ll 152. Ei 
solcher schon bei Laurin, Einbaridkurist, 242, erwahnt worden. 
zur Bewertung dieser Nachträge vgl. Wind, Manseer. 854 und 
Ihnen liegt nämlich das gleiche Skrlptorlurn zugrunde wie den 
schritten. die in den beiden rrDomstiItwerkstatten-t gebunden ur 
vbn Manseer nach St Petergebracht wurden (vgl dazu die HSS. 
a II 23, a lll IO, aVII 38, b lll 31 oder auch b lll 40). 
Da eine SL-Peirische Entstehung auszuschließen ist, die H5 b 
aber Poriraimasken und FIeuronriee-lrlltlalen aus der Schreier-t 
enthält, ist wohl auch hier eine Zuordnung an das DOrnStIft an. 
meri. 
Zur Devise Bernhards von Kraiburg und deren verschiedene A 
rungen vgl, P, Ruf, Bernhard von Kiatburg, a 0., 227 e 223 Zur r 
vierung der Devise lri die Metaiiteiie S a O , 229. 
Zur ProblematikdesZeitpunktsdes Ubertitits Manseers ins K105i 
Wind. Manseer, 863, 
Vgl, dazu die entsprechenden Signaturen bei Wind, Manseer 
Anm. GU, 
Obwohl Manseer noch zu Beginn des Jahres 1467 als Piarrvikar 
Jakobskirche in Burghauseri bezeugt ist (vgl. L. H. Krick, crrrdr 
sche Fielhenfolgen der Seelsorgevorstande und Beneiiziaten r 
stums Passau Passau 1911, 228), bezeichnet er sich selbst nt 
gleichen Jahr sdndn als Viceplebanus (vgl st. Peter, Hs. a x 15, 
seite des Vorderdeckeis). 
DerEinbanddieserHsstammtausderersterwoomstiitwerkstai 
Anm. 17), die etwa in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre rn 
Tätigkeit begann. Zum Motivbestand dieserWerkstatt vgl Mazai 
sierripeldekoraiion, 475 f. und Wind 119 I. 
Der Einband der Hs. b X1135 kommt aus der zweiten nDornsili 
stattlt. in ihr wurden auch noch die Hss., St Feier, b IX 29, b lXl 
b xii a5 gebunden. - zurn Stempelbestarid dieser wbrxsiatt ge 
u. a, die Koprsiernpel und Rosetten von Abb. 7, Nr. 9 und Abb. B 
- Zum Siernpelschatz im Gesamten vgl Wind 120 
Vgl. Anm. 45 
Einzelne Schreiber der Hs. a lll 35 aus der Gruppe lll sind auch 
Hss. a lll 10, b lll 31 undb lll 4G nachzuweisen. die in der ersten 
stittwerkstatttr gebunden und verziert wurden. 
Zur Schritt und Namensnennung Ulrich Sattners vgl. die Hs., St 
b. Vlll 2. 
Vgl. dazu etwa die Hss„ St Peter, a V15 und b Vlll 2 
Diedadurch gebildeten Druckeslridz, T. rTtlf kreuztdrmig angeoK 
Seciis- (Abb B. Nr 5) oder Vierblattbiuten und 1 T mit GroBro 
geschmuckt, denen Dreiecksiiiienmotive aufgesetzt sind (vgl Ä 
Nr s). 
Diese Motivkonibination wurde später auch von der Werkstaiii 
Peter übernommen (vgl, Abb. 8. Nr. 7 und Einbände der Hss,. St. 
a xi t und a xi a). - Eine analoge Gruppierung weist auch der Ei 
der Hs b Xll 12auf. wodie Dreieckslilien an das Karoiowenmotiv 
Setzt wurden (Abb 2) 
Beim Einbartdschmuck der Hs b XII 14 wurden dazu Sechsbiati 
verwendet (vgl Abb. 8, Nr. 5), während bei den Einbanden der Hs 
26 und b Xil 37 daiur kleinere Vierblattbluteri (Wind, Nr 125) gi 
wurden, 
Dazu wurden beim Einband der Hs. b IX 13 Ltlierirautensi 
(Abb S, Nr 3)gewahlt. während bei den Elnbänden der Hss b X 
X123 das Hirschmotiv (Abb 2) und beim Einband der Hs b XI 
erblardsettensternpei(Abba, Nr,8)zurAnwendung kam - Dies- 
pakte sdnrnudkldrrn erinnert an die Verzlerungsart der Bande 
burg, UB, M II 17, M ll 20 undW lll 24 -Ahrillcha Korriposltionsit 
sindschonvorSclireierin bayerischen Werkstätten, wieetwa in d 
sterwerkstatt des BeriediKtinerStittES Asbacn, anzutreffen (vgl. l 
Nr. 6, dleseAbb, istder HS , St Peter, b X 32 entnommen, die in A 
gebunden wurde). 
In der Werkstatt Schreiers kommt den Rahmenbordüreri Viel gl 
Bedeutungzu als in den anderen Salzburgerweikstatteri. bei den 
Iur die Diagorralbänder starker in den Vordergrund treten. - Vt 
genannten 14 Handschriiieneinbanden besitzen 11 solche Bori 
Bei der Frlesbildung wurden vor allem Dreiecksiilienslempel (l 
Nr. 4 und 5), Laubstabmotive(Abb. 1), aber auch Sechsblaitbluier 
S, Nr. 5) und Marienspruchbander verwendet 
Zur Charakterisierung der klosterelgenert Werkstatt vbn st Per 
Wind. St. Peter; zur i-Vorschreterschentt Zelt dieser Werkstatt: 
a 0. 12 
Vgl. dazu auch wind, st. Peter, i2 Von den Abb o. Nr. 1 e 3 sind 
sie und dritte dem Einband der Hs. b iv 41 entnommen. wahre 
zweite vbrn Etribarid der Hs b vl 2 stammt 
Abb, B. Nr s ist dem Einband der Hs , St Peter, b x a2 eritnomme 
dazu auch Anm, 39 
DieSchreiberinden Hss.bXII12undbXII14lJewellsGruppeI)sir 
die gleichen wie die in den HSS b XII 2B und b XII 34 (Jeweils Grur 
Zuvergleichen Sind dazu die HSS. bXll 29 und b XII CÄBQEWGIIS Scl 
milden Hss, a VII 3B, b III 31, b III 40 (Jeweils erste rDomwerks
	        
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