1a Särmäny
Xmund Moiret, ein Bildhauer
Wschen Wien und Budapest
1 Edmund Molrel. Porträtbuste Frau Dv Ursmy geborener
ret,1913 Gips
2 Edmund Moirel. Porlräumakette IIHGYKBHYI. Schulz-Edeß.
1905 Gwps
3 Edmund Mowret, Hakens "Ledau, 1909 Gwps
4 Edmund Mouet, Porträtmakette "PH. Gramberw (SCÜWI
1912. Bronze. Budapest, Museum der schönen Künste
en letzten Jahren hat die Forschung zur Wiener
st um die Jahrhundertwende einen großen Auf-
rvung genommen. Gründliche wissenschaftliche
andlungen erschienen über Gustav Klimt', Adolf
sy, Josef Hoffmanns, und man begann das kunst-
erbiiche Materiai' aufzuarbeiten. Eine Reihe von
:elstudien behandelt außerdem die wichtigsten stili-
:hen und ästhetischen Fragen der Wiener
essions, und immer öfter begegnet man dem Ver-
n. die Leistungen des auch in der bildenden Kunst
retenen österreichischen Symbolismus neu zu
rteilen und ihnen größere internationale Bedeutung
ischreibens
oll irn folgenden ein türden ungarischen Kunsthisto-
r wesentlicher Fragenkomplex herausgestellt wer-
. der bisher - so scheint es - auch in den besten
rbeitungen fehlt, nämlich die Ausstrahlung der Lei-
igen der Wiener Secession innerhalb des Reichsge-
es der Monarchie.
ungarischer Seite haben bisher in der Geschichts-
ienschaft und in geringerem Maße in der Literatur-
aenschaft als bedeutend zu bezeichnende verglei-
nde Forschungen begonnen. in der Kunsthistorie
il man abererstjetzt an,die BedeutungdesThemas.
Nirkung Wiens, zu erkennen.
oll hier nun versuchtwerden, diesen bisherigen kon-
iativen, traditionell abweisenden nationalen Stand-
(t zu revidieren, der lange den Einfluß der Wiener
ession, genauer gesagt des Kreises um Klimt und
Nlener Werkstätte, auf die zeitgenössische ungari-
e Kunst leugnete oder doch verschwieg.
Aktualität des Themas wird dadurch gesteigert, daß
erseits derVersuch eines Vergleichs sich bereits auf
sehr gut dokumentierte und tiefschürfende Wiener For-
schungen stützen kann und daß anderseits in den letz-
ten Jahren auch in Ungarn einige lange fällige. größere
Monographien' sowie eine handbuchartige Zusam-
menfassung enzyklopädischerArt erschienen sind, die
einen so reichen neuen. bisher unbekannten, hier ver-
gessenen Schatz an Kunstgegenständen und Tatsa-
chenmaterial, an Dokumenten, ans Licht gebracht ha-
ben. daß die ungarischen Fachieutegezwungen waren,
die vorherrschenden früheren negativen Wertungen
und Vorurteile zu revidieren.
Wien und Budapest: die hartnäckige Vorstellung von
den disparaten Beziehungen zwischen den nzwei Nach-
barburgenrr ist nur teilweise richtig: diese Auffassung
kannte nur eine wirklich bestehende ungarische natio-
nalistische Kulturpoiitik und vernachlässigte vieles,
weiches das Gegenteil bewies.
Der Rahmen der Monarchie bot der Verbreitung von
Ideen, Geistesrichtungen und Stilen und ihren gegen-
seitigen Einwirkungen eine solche Bewegungsfreiheit,
wie sie seither in diesem Raum nicht mehr erreichtwer-
den konnte. Die vielen persönlichen Beziehungen, die
Möglichkeit, Ausstellungen jederzeit zu besuchen. die
geringe Entfernung Wien - Budapest, eine Eisenbahn-
fahrt von vier Stunden, zu weichem künstlerischen Er-
eignis auch immer, man konnte reinen Sprung nach
Wiener machen. Diese Leichtigkeit Wien zu erreichen,
die den Charakter eines alltäglichen Geschehens trug,
machten die Beziehungen so natürlich, daß es oft nicht
einmal der Mühe wert gefunden wurde, sich darauf zu
berufen. Anderseits gab es eine Art starken ungari-
schen Minoritätskornplexes, ja Neides. Gerade in den
ersten Jahren des Jahrhunderts entwickelte der erstar-
3
kende ungarische Nationalismus eine Tendenz, sici
allen Bereichen. so auch in der Kunst, möglichst g:
von Österreich zu trennen. Die Kuiturszene Wiens u
de mit steigender Eifersucht betrachtet. und nur sei
und nur wenige Künstler brachten Verständnis für
Avantgardebestrebungen von Wiener Künstlern z
Vertraten diese doch eine so spezifische, esoteri:
verfeinerte elitäre Kunstanschauung, daß sie der
ders kontextierten, meist mit anders gearteten Prol
men ringenden und politisch übersättigten ungariscl
Kunst fremd waren. in Ungarn durchdrang das Bewt
sein der nationalen Identität sämtliche Schichten
Bevölkerung, so auch das frisch assimilierte deutsr
und jüdische Bürgertum. ihr Mäzenatentum - im i
gensatz zu dem des Wiener Großbürgertums, das
Avantgarde bevorzugte - und ihre Geschmacksku
richtete sich nach den, den ungarischen Nationalgi
pflegenden historisierenden Bestrebungen der Ari:
kratie, während von 1900 an bereits einzelne Vertre
eine ungarisch geartete Sezession patronisierten
Ungarn fehlte jene vermögende bürgerliche Intel
tueiienschicht, eine Elite. welche in Wien mit voll
Herzen und voller Kasse die jüngsten künstierisci
Bestrebungen des Kreises um Klimt und die Wie
Werkstätte unterstützte. Unter dem Druck der dffei
chen Meinung war es damals verpönt, in den Spal
der Budapester künstlerischen Zeitschriften von i
Erfolgen des Nachbarn zu schreiben. - Deshalb
scheint es im ersten Augenblick so. als ob es zwiscl
dem Budapester und dem Wiener Sezessionsstil ka
Parallelen gäbe, anders als in der Ringstraßenepoc
deren künstlerische. hauptsächlich architektonisi
und kunstgewerbiiche Formensprache so einheit