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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVIII (1983 / Heft 188)

Bildhauerei Anton Loranfy seine Lehrer waren. Ein Jahr 
später ging er nach Wien und studierte Bildhauerei in 
der Klasse von Hans Bitterlich. Dann setzte er seineSlu- 
dien in Brüssel an der Königlichen Akademie fort. Seine 
Lehrerwaren dort Charles Vanderstappen. Bildhauerei. 
und Hermann Richier. Während dieser Zeit errang er 
mehrere akademische Preise, unter anderen den nPrix 
de la naturek. 
Seine erste Ausstellung fand 1906 in Budapest statt, wo 
er seinen noch in Brüssel entworfenen, vHeiligtum der 
lliusionenir benannten Entwurf für ein Grabmal und 
mehrere Porträts ausstellte. Noch im selben Jahrtrater 
an derAkademie in Wien in die Klasse von Edmund Hell- 
mer ein. mußte aberaus gesundheitlichen Gründen sei- 
ne Studien unterbrechen. 
Das Jahr 1907 war im Leben des jungen Künstlers von 
entscheidender Bedeutung. Erverbrachte längere Zeit 
in Siebenbürgen, wo er auf Anregung seines Freundes 
EdeThoroczkay-Wiegand, eines Architekten und Kunst- 
gewerbiers. volkstümliche Architektur zu studieren be- 
gann. ja sogar sich daran machte, ein Familienhaus zu 
entwerfen, das erwahrscheiniich als eigenes Familien- 
heim betrachtete. Auch die Mobel entwarf er in einer ei- 
genartigen Form von wBretterstiiw. der nicht so sehr als 
volkstümlich betrachtet werden kann, sondern viel- 
mehr, was Proportionen, Typen und technisch-hand- 
werkliche Lösungen betrifft. stilistisch eher auf mittel- 
alterliche Möbelformen zurückgeht. Aktualität verlieh 
dem Entwurf eines Heims fürden Künstler. daß er sich 
damals verheiratete und er, nach dem im Kreise der se- 
zessionistischen Künstler so verbreiteten Vorbild. sein 
eigenes Heim in einheitlichem individuaiistischen Stile 
selber entwarf, um seiner Familie eine möglichst scho- 
ne. idealisierte Umgebung zu bieten. Das anderewichti- 
ge Moment beim Entwurf einer Künstlerwohnung war, 
daß die Phantasie gänzlich ungebunden blieb, womit 
sich dem Künstlerein freies Versuchsfeld bot. so daßie- 
der seiner Entwürfe derWelt ein Manifest, ein Credo be- 
deuten konnte. 
Der Plan ein Familienhaus zu bauen kam nicht zur 
Durchführung. nur die Möbel wurden in der Werkstätte 
des Budapester Kunstmöbeitischlers Gergely Paal an- 
gefertigt. Mitdiesen wurde das Heim des jungen Paares 
eingerichtet. Die Einrichtung von drei Zimmern und der 
Küche befindet sich heute in Wien, in recht gutem Zu- 
stande, im heute bekannten zeitgenössischen ungari- 
schen Möbeimaterial ist dies das einzige datierte Inte- 
rieur, das in eigener. individuaiistischer Interpretation 
den Wiener Bretterstil und die Bestrebungen der ungari- 
schen Sezession vereinigt. im Sommerdes Jahres 1 907 
verstärkten sich eine Zeitlang die Beziehungen zwi- 
schen Edmund Moiret und den Mitgliedern der Kolonie 
von Gödöllö. Derjunge Künstler ließ sich füreinige Mo- 
nate in Gödöllö nieder und arbeitete mit dem Bildhauer 
 
 
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8Edmund Moiret. Entwurf für eine Kleiderwand, um 1907. 
Bleistiftzeichnung
	        
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