A Künstlerprofile
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Alois Vogel
Karl Korab - oder der Weg
zum kompletten Weltbild
Ein immerwiederkehrendes Motiv in der Malerei dieses
1937 in Falkenstein, Niederösterreich. geborenen
Künstlers ist der Kopf mitder Maske oder als Maske. Es
ist diese Darstellung. wie fastalles in Korabs Werk, dop-
pelbodig. Es bezieht sich wohl auf die Welt als auch auf
ihn selbst. der diese Welt in seinen Bildern neu schafft,
Noch in den fünfziger Jahren begegnet Korab, der
schon als Knabe viele expressionistische Bilder malte.
Ernst Fuchs und Anton Lehmden, und letzterer hat ihn
auch sicher beeinflußt, was wir noch in der 1978 ent-
standenen Gouache wwinterlandschaftw feststellen
können. Korab ist in jenen Jahren, als er auf der Wiener
Akademie studierte, sehr von der Kunst des Hierony-
mus Bosch beeindruckt. und die wÖsterreichische Neue
Tageszeitunga vom 19. Jänner1961 schreibtua Korab
erklärt: wln den Bildern von Bosch ist verwirklicht. was
ein Großteil der heutigen Künstler schmerzlich vermis-
sen läßt: Ein ganzes Universum und komplettes Welt-
bild . . .4: Wir finden auch in Korabs Bildern der sechziger
Jahre oft Utensilien. die an den großen Niederländer
denken lassen, und nicht nur das, auch die Weite, Tiefe
des Raumes. die wir in jenen Bildern sehen, ist eine mit
Boschs Bildern vergleichbare. Freilich wird der Vorder-
grund von bedrohlichen aggressiven Gegenständen,
wie Messern und Axten. beherrscht. auch die Uhrbzw.
das Ziffernblatt finden wir da, Doch bereits hier kündig-
ten sich eigenwillige Formen an. Maschinenteile, ande-
re technische Apparaturen, kulissenartige, schadkanti-
ge, an Bleche erinnernde Formen schieben sich vordie
immermehrflächig werdenden Stadtlandschaften. Karl
Korab wird in jenen Jahren zu den Vertretern der nWie-
ner Schule des Phantastischen Ftealisrnusr gezählt.
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Mitte der sechziger Jahre zeigt er dann mit seiner Hin-
wendung zum Stilleben eine andere Erfassung des
nkompletten Weltbildesrr. Noch immer sind die Formen
jener seiner Landschaltskulissen verwandt, noch im-
mer sehen wir die Utensilien realer Dinge und an reale
Dinge gemahnende Formen. die hintergründige Asso-
ziationen hervorrufen. Noch immer wird Korab, nun
aber durchaus kein Erzähler mehr, zu den wWiener
phantastischen Realistenw gerechnet, sehr zu Unrecht
allerdings, wie wir es auch aus seinerweiteren Entwick-
lung ersehen werden.
Bereits 1973 sagt der Künstlervon seinen Arbeiten: nEr-
fundene Dinge nehmen immer mehr überhand, Dinge,
die nicht existieren, aber existieren könnten, da sie alle
an der realen Dingwelt gemachten Erfahrungen in sich
tragen. Sie sind aber nicht Selbstzweck, sondern Ele-
mente, geordnet zu einem funkticnierenden Organis-
mus. Sie haben ihren bestimmten Ort zugewiesen be-
kommen. sind unverrückbar und können außerhalb ih-
res Bezugssystems nicht existieren. Sie reflektieren
das Daseindes Menschen, sind Zeugnisse unsererZivi-
lisationu (K. Korab, Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen,
Wien-München 1973.)
Unddiese erfundenen Dinge sehen wir nun. existentgee
worden, in den Bildern Korabs, die inden siebzigerJah-
ren entstanden sind, imrnermehr und mehrdominieren.
Die Landschaft wird immer stärker zu rückgedrängt. Sie
erstehtjetztaberalsZeichnung nachderNaturin immer
neuen Ausschnitten. Auch in Kcrabs Lithographien und
Radierungen wird sie mit sehr viel Liebe und in einer
sehr umfassenden Sicht festgehalten. Hier versteht er
es, die herbe Schönheit des Waldviertels. wo er nun