90 ahrigen Jubiläum zeigt das niederösterreichi-
i onaustilt Göttweig. das im Gegensatz zu ande-
Ssterreichischen Stiften erstmais' mit einer Groß-
teliung an die Öffentlichkeit tritt, seine umfassen-
Kunstsammlungen in einem geschlossenen Über-
, aufgebaut in 23 teils erstmals zugänglich ge-
hten Schauräumen der Abtei. Diesen Gesamtbe-
d begleitet ein umfassendeä Katalogkompen-
I, das über 1340 Exponate detailliert abhandelt und
allem auf spezifische Literaturangaben Wert legt.
e werden damit zum Spiegel für den Bekanntheits-
jedes einzelnen Werkes und zeigen auch die diver-
Xussteiiungsteilnahmen auf,diebeieinerReihevon
ikten durchaus beachtlich sind.wiez. B. beim roma-
iien Drachenieuchter (Nr. 30) des ausgehenden
Jahrhunderts aus der Maasgegend, dem Kloster-
r der Stauferzeit (2) oder so mancher Handschrift
12. und 13. Jahrhunderts aus dem Höhepunkt der
weiger Malschuie. Sie verarbeitet Impulse aus
ensburg-Prüfenlng und Salzburg auf der Grundlage
Stils süddeutscher Fletormklöster, besonders St.
ien. Die reichere Ausgestaltung Gottweiger Hand-
iften wird erst nach der Mitte des 12. Jahrhunderts
nachweislich. Zunächst dominiert die Zeichnung, erst
langsam beginnt man die inltialgründe farbig zu hinter-
legen. Den Übergang markiert der uGöttweiger Physid
iogusw (1087). gegen Mitte des 12. Jahrhunderts, seit
1950 über H. P. Kraus in der Pierpont Morgan Library zu
New York.
Die Jubiläumsausstellung vereint somit bis auf wenige
Ausnahmen für die Präsentationsdauer auch den ehe-
maligen Kunstbesitz Göttweigs wieder im Stift. der
durch Notverkauf oder auch Diebstahl ins Ausland ge-
langt ist. Somit ergibt sich ein relativgeschlossenes Bild
kultureller Tätigkeit und Sammlerleidenschaft eines
benediktinischen Donaustiftes. Freilich ließ sich nicht
alles mehr auffinden, wie etwa der Troger-Bozzetto zur
Kaiserstiege, 1739, in Londoner Prlvatbesitf oder der
heute verlorene Göttweiger "Papstkataiogir mit Dia-
mantentassung, der 1742 als Kaution in französischen
Besitz gekommen ist.
Die Gegebenheit historischer Schauräume bestimmte
von Anfang an den Aufbau und die Abfolge der Ausstel-
lung. Am Beginn steht das monumentale Göttweiger
Treppenhaus, die sogenannte Kaiserstiege, mit dem
Trogertresko derApotheose Kaiser Karls Vi. als Heiios-
Gregor M. Lechner OSB
Neubewertung der alten
Göttweiger Kunst- und
Wunderkammer
Das Stift präsentiert im Jubeljahr
seine Sammelbestände
Die Nummern in Klammern sind identisch mit den Kataiz:
mern der Ausstellung.