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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVIII (1983 / Heft 190 und 191)

in der Kenntnis Petelscher Bildwerke samt deren 
schen und italienischen Voraussetzungen. Diese 
igut wie nicht oder nur in rein komposilionellen An- 
wgen, beispielsweise inderChristusfigurder Ecce- 
0-Gruppe des Ulmer Museums". in den eher ge- 
i630 als gegen 1640 entstandenen Birnbaumholz- 
Etfenbeinbildwerken zu spüren: dem Kruzitixus in 
der Gruppe Salomes mit dem Henker in Augsburg 
11a)" und der heute verlorenen Herkules- 
Js-Gruppe aus Kassel, die iiD.H.B. 16351: (Abb. 12) 
ichnet warr. Sie alle stehen nach dem knorpelig- 
wigen Stil der 1628 datierten Berliner Federzeich- 
nahe, die nDauidt Heschler Bildhauwer Jungi be- 
inet ist? Heschler war damals siebzehn Jahre alt, 
bar noch nicht Meister und vielleicht auch noch 
Geselle, aufderwanderschaft. - Die Gruppe von 
scheint, wie schon von Philippovich feststellte. so- 
Bronzen Giovanni Bolognas und seines Kreises - 
ibgebildet die themengleiche des Art Institute Chi- 
(Abb. 13)53 - als auch süddeutsche Kompositio- 
iom Typus der - allerdings etwas später entstan- 
n (7) - Holzgruppe des British Museum, 
on". vorauszusetzen, die ich dem sogen. Meister 
Sebastiansmartyrien zuschreiben möchte? Die 
ildung von der räumlich ausgreifenden Komposi- 
des ltaloflamen zur muskulösen Kompaktheit 
hlers ist deutlich. - Wenn David Heschler, so ein 
ahtiger Vorschlag Alfred Schädlers, schon zu Be- 
1er 1630er Jahre mitdem Werk Georg Petels in Be- 
ing kamß, müßten die frühesten Bildwerke in Holz, 
iligiösen Themas in Ulm bzw. Augsburg, schon um 
(30 oder bald danach, könnten die übrigen Holzfi- 
t(Köln, Kopenhagen. London) noch vor 1640 und 
omplex der figurenreichen. relietierten Ellenbein- 
Se (Abb. 7, 11) und der kleinen Gruppen (Abb. 8) 
hließlich der Münchener Prunkschale (Abb. 9, 9a) 
falls früher, bald nach 1640. entstanden sein, in 
"iem Jahr David Heschler Bürger der Stadt Ulm 
es, 
sich ein kleines, mit bräunlicherTinte und Rötel ge- 
netes, grau laviertes Blatt des Chronos mit einem 
 
10 
Kind im Kupferstichkabinett des Wallraf-Richartz-Mu- 
seums. Köln,dieAufschrift,Signatur('?)rrin RomalDau- 
idt heschelerlAlias Compasri unddie Worte uCon il Tem- 
poii (oben) trägtw, ist ihre Beweiskraft für eine exaktere 
Bestimmung des curriculum vitae und die Schaffens- 
phasen David Heschlers eingeschränkt (Abb. 14). Der 
nicht näher bestimmbare iiAliasi-Name Compas und 
die Ortsangabe Rom deuten auf die Sitte der dort wäh- 
rend kürzereroder längererZeiträumeden landsmann- 
schaftlichen Künstler-Kongregationen Angehdrenden, 
sich mit einem Alias nennen zu lassen." Doch ist, wie 
so oft, der Name Heschler - noch - nicht in der Bru- 
derschaft der deutschen oder niederländischen Künst- 
ler nachweisbar." - Theoretisch könnte das Blatt 
auch von David Heschlers Sohn gleichen Namens sein, 
der 1641i42, wohl in Zürich während eines Jahresauf- 
enthaltes seines Vaters geboren, am 22. August 1669 
als der nEhrenhaffte und kunstreiche Junge Geselle, 
David Hescheier, geweßter Bildhauer. 4rv(( in Ulm be- 
graben wurde." Von ihm kennen wir bisher kein Werk 
der Groß- oder Kleinplastik. Er hätte in der Zeit seiner 
Wanderschaft in Rom gewesen sein können. - Gegen 
die mögliche Autorschaft des sonst gänzlich unbekann- 
ten, 1579 getauften Onkels oder Großvaters David 
Heschlers d.Ä., des 1603 in Memmingen erwähnten 
David". spricht eindeutig die stilistisch entwickeltere 
Auffassung der Zeichnung, deren Kindergestalt bei- 
spielsweise die lnventionen Francois Duguesnoys vor- 
auszusetzen scheint. - Nach Wahl des Themas und 
dem Stil im Figürlichen könnteiedoch auch unser David 
Heschler d.Ä. selbst als Zeichner in Frage kommen. 
Geht man von der meist üblichen ZeitderWanderschatt 
als Bildhauergeselle aus und vergleicht man die in ihrer 
nKnorrigkeitii stilistisch und zeitlich abweichende Berli- 
ner Zeichnung des Herkules mit Keule und Lorbeer- 
kranzvon 162B-wBildhauwerJungk! -, könnte David 
Heschler nach diesem Datum und vor 1635, also als 
Achtzehn- bis Zweiundzwanzigjähriger, relativ alt, nach 
Flom "zur Mutter und Schul der Künsteti (von Sandrart) 
gezogen sein. Vergleicht man den Figuren- und Ge- 
sichtstypus des Chronos, die etwas eckig-unbeholfen 
wirkende Verkürzung und Konturierung von Körper und 
Gliedmaßen, besonders die schiefe Kopfhaltung u.a. 
mitden Götterfiguren derMünchenerPlatte(Abb.9. 9a), 
dem Gefäßzylinder ebenda(Abb. 7) und mit den Hauptfi- 
guren der Holzgruppen in Ulm bzw. Augsburg. demChri- 
stus bzw. dem Henker, mochte man vorerst die iiZu- 
schreibunga an David Heschler d.Ä. akzeptieren. - 
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