zr Weiermair
idardo Rosso 1858 - 1928:
i Meister der impressio-
Tischen Skulptur und seine
Ziehungen zum Wien der
irhundertwende
die Tatsache. daß es innerhalb der Kunstge-
mtsschreibung immer wieder Künstler zu ent-
en und neu zu bewerten gibt, ist der 1858 in Turin
irene und siebzig Jahre später in Mailand verstor-
i Plastiker Medardo Rosso ein vorzügliches Bei-
. Die entscheidenden Ausstellungen für seine Wie-
ntdeckung landen 1972 im Museum of Modern Art
ew York und 1984 im Frankfurter Kunstverein in
kfurtstalt. In ItalienwarRossoinnerhalbder Kunst-
hichtsschreibung immer eine feste Größe. wenn-
h keineswegs populär und vor allem, was die Prä-
ation in den Museen betrifft, die zeit seines Lebens
ichtliche Werkkomplexe durch Vermittlung seiner
ndischen Freundin Etha Fles sowie seines Sohnes
cesco erhalten hatten. eindeutig in den Hinter-
d gedrangt. Größere Werkkomplexe finden sich in
Museen von Venedig (Galleria d'Arte Moderna),
znd(CivicaGalleriad'Arte ModernmundTurintGal-
d'Arte Moderne). Erst in den letzten Jahren haben
wkanrsche Museen Werke erworben, nicht zuletzt
des Engagements von Frau Scolari-Barr, welche
eines der anregendsten Bücherüberden Künstler
ißt hatÄ Der größte Komplex von Arbeiten wird von
ialleria Nazionale d'Arte Moderna in Fiom verwal-
tet, wo Flossos Werke einsam in ihrer revolutionären
Konzeption in der Mitte der Salonkunst des ausgehen-
den 19. Jahrhunderts stehen. in Österreich befinden
sich im Bestand des Kunsthistorischen Museums wie
auch des Museums Moderner Kunst, darüber hinaus
auch in Privatbesitz Arbeiten, wobei das im Bestand des
Kunslhistorischen Museums befindliche, derzeit nicht
ausgestellte Werk, iwBambino Ebreow (Jüdisches Kind).
eine mutmaßliche Darstellung eines Kindes der Familie
Rothschild, ein Auftragswerk, zu den am öftesten wie-
derholten Werken Ftossos gehört, das er auf Grund der
Popularität sowohl in Wachs wie in Bronze ausführte,
ein zeitgenössischer Ankauf ist. Im Museum Moderner
Kunst existieren die späten Kopien des tiBookmakeru
wie auch der letzten bedeutenden Skulptur des Künst-
lers. ebenlallseiner 1906 in Auftrag gegebenen Porträt-
buste. des iiEcce Puerm Beide wurden von Werner Hof-
mann in Ergänzung der hervorragenden Sammlung der
Skulptur des 20. Jahrhunderts für Wien erworben. Ein
Hauptwerk, welches erst vor wenigen Jahren um eine
lächerliche Summe im Wiener Dorotheum ersteigert
wurde und das aus dem Besitz der Familie Wittgenstein
stammte, das vBambino Malatou (Krankes Kind) aus
dem Jahr 1889. ging Österreich verloren. Es wurde von
einem Händler erworben und befindet sich heute
Schweizer Galeriebesitz. Das Werk wurde in Österre
nichtinseinernwerterkannt. Es wäreeineideale Erg
zung der beiden im Bestand des Museums Moden
Kunst befindlichen Bronzen gewesen. da ja gerade c
Arbeiten in Wachs zu den Besonderheiten der künstli
schen Praxis des italienischen Bildhauers gehörte.
Rosso. wie wir noch im Besonderen ausführen werdi
österreichische Förderer und Freunde besaß, se
erste Reise führte ihn bereits 1886 nach Wien, wo
dem ungarischen Sammler und Maler MunkacsyArt
ten verkaufte, weitere Reisen führten ihn 1903 und 15
in die Hauptstadt, ist es durchaus möglich. daß weitt
Werke Rossos in Österreich auftauchen.
Gerade in diesen Tagen wurde eine fruhe Fassung c
Schelms in oslerreichischem Besitz entdeckt (s. Abb.
Wer war Rossc und warum kam es dazu, daß dies
revolutionäre Werk so schnell vergessen wurde? Zi
einen darl man nicht vergessen. daß Ftosso zeit seir
Lebens nurverhältnismaßig wenig Werke schuf. Einn
unabhängig von den zahlreichen Varianten in versel-
denem Material, Wachs. Gips. Terrakotta oder Bror
(in verschiedener Patinierung) sowie Veränderungi
etwaderVereinfachungundStraffung bestimmterFig