ierung der Ausstellungsinszenierung und des
n Eindrucks: nMedardo Rosso ist in Wien und hat in
as Kunstsalon eine Anzahl seiner erstaunlichen
e ausgestellt. Wie er sie ausgestellt hat, das ist
ein Kuriosum. Es sind Reihen von viereckigen. glä-
in Käfigen, in deren jedem ein seltsames Gebilde
igen ist... Jeder Käfig ist auf einen bestimmten
inkel des Beschauers eingestellt, so daß man den
nur so sehen kann, wie ihn der Künstler zeigen
lnd über jedem Käfig sind ein oder zwei Glühlam-
iitSchiimen angebracht, sodaßiederGegenstand
r ihn vorteilhatteste, 3a einzig mögliche Beleuch-
iat. DieAusprobung und Feststellung dieser Licht-
"IQ hat allein manchen Arbeitstag in Anspruch
hrrien." Rosso hat in den späten Jahren seine
turen auch fotografiert und war bestrebt, in den oft
ientlich unscharfen Fotografien den Eindruck, den
Skulpturen bewirken sollten, zu fixieren. Durch
meiden der Fotografien fixierte er den jeweiligen
chtungswinkel. iiEr gießt alles selbst, und in der
a ist er so empfindlich, daß er schon deshalb Glas-
zaulstellt. diedasAngreilen derWerke unmöglich
en. Merkwürdig, daß die Leute Plastik immer
eilen wollen. Sie ist doch nicht gemacht, abgeta-
u werden. sondern fur die Augen, für das Gehirn '
'n laßter auch Niemanden um die Statue herumge-
Sieistgemacht,umuntergewissen Lichtbedingun-
ion einem gewissen Punkte aus als ein Ganzes
. gewissen Eindruck zu machen, der vorwiegend
talerischer sein wird. Die Hauptsache ist, das
rial ganz vergessen zu lassen. Denn nicht alsStoff
ikt man einen Menschen oder Gegenstand, son-
als eine 7 Tonalitat ,Alles was nach Materie
eckt, ist falschl sagt er mir wörtlich ,Wir reden
ur ein, daß wir auf eine andere Weise existieren,
ese Tapete, dieser Sessel. Ach nein, wir sind bloß
ansequenzen von allen den Dingen.die uns umge-
Selbst wenn wir uns bewegen, sind wir immer mit
'en Dingen verbunden Wir erscheinen dem Auge
ilseineTonalität,einGegensatzvon Farbe vrTrotz
rlolges führt Rosso. etwa in einem Gesprach mit
Bachs geb Brunnhol in Wien seine Polemik
1 Fiodin weiter Er fuhrt in seinen Ausstellungen
die ihm geschenkte Rodin-Skulptur mit, um seine
legenheit. seine "Wähfhell" gegen Rodin auszu-
an In manchen Fällen ersetzterdie Skulpturdurch
Iotogralre
ar Österreichischen Volkszeitung vom 19. Fe-
' schreibt ein mit den Initialen i.k. zeichnender
eruberseine Begegnung mit Rosso sehranschau-
iMan hat Bücher uber ihn geschrieben und nennt
ls Bahnbrecher in einem Atem mit Rodin Er will
nichts mehr von dem Schöpfer des Baizac-Stand-
s wissen. weil dieser ihm nicht konsequent geblie-
st, Einen Torso von Rodin, ein Tauschgeschenk
n eine Arbeit von Rosso. hat dieser ietzt neben die
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Kopie eines antiken Torso zum Vergleiche aufgestellt.
Sehen Sie.sagter,dasistein gutesStiickaberschauen
sie den antiken Torso an und sehen Sie die Ahnlichkeitl
Die ganze Plastik steckt noch immer in der Antrke.ii
iiMan sieht hin, betrachtet die Nachbildung alter Kunst,
in denen Ftossosich als souveräner MeisterjederTech-
nik zeigt, und wendet sich seinen plastischen Impres-
sionen zu, der ,Dame mit dem Schleier, der ,Lachen-
den, den ihrer Mutter zuiauchzenden oder ruhrend
wehen, kranken. bekümmerten Kinderkopfchen. Und
wenn man in die krausen Dinger hineingeschaut hat,
muß man gestehen. Ja. das lebt wirklich mehrlii
Für Hevesi ist Rosso der "malerische Plastiker bis aufs
Messer" iiAlles Detail. sagter, ist Verbrechen: bloßdas
Ganze als Ganzes darf wirken, das plastische Werk an
seiner Stelle als Teil der Architektur. Man soll ebenso-
wenig urn das plastische Werk herumgehen. als man
hinter ein Bild schaut, um die Ruckseite zu unter-
suchen,"
Rosso selbst bevorzugte die Prasentation seiner Skulp-
turen in der Nahe von Bildern, sodrangte er in Paris auf
die Aufstellung seiner Skulpturen in der Nahe des von
ihmgeschätzten EugeneCarriere, undanseinen Forde-
rer Harald Gutherz schrieb er 1904. daß seine Skulptu-
ren im Salon d'Automne in der Nähe von Cezanne und
Renoir aufgestellt worden seien und sie dort gut aussä-
hen In Wien lindet Fiosso ein autnahmebereites Publi-
kum und eine interessierte Presse. in Meier-Graefe und
Ludwig Hevesi FordererseinerKunst. HevesisArtikelin
derZeitschrift "Kunst und Kunsthandwerkii ist dererste
analytische Beitrag zum Verständnis des Kunstlers
Frau lda Sachs erinnert sich an seinen Aufenthalt in
Wien FiossolitttrotzallerSympathiedieihm entgegen-
gebrachtwurde, darunter, daß ernichtdeutschk
er sandte ihr reden Tag eine kurze handschri
Notiz. Blumen oder eine Telegramm. in welchen
Treffen verschlug " Auf Grund seines Gewich
dem Unwillen zu gehen, unternahm er Ausflüge r
Droschke. wozu er den Oberkellner seines Liebli
staurants, der Italiener war, einlud Eines Tages
endaßein Mitgliedder Familie Lanckoronski seir
stellung besucht hatte, iedoch kein Stück erv
hatte. Er zwang Frau Sachs. ihn zu dem Ans
Lanckoronskiszu begleitenwurdevom Butlerin:
gebeten und ersucht zu warten Schnell entfernt
der Vorhalle die rornischen Portratkopfe und ei
siedurch eigeneArbeiten, die er mitgebracht ha
das Haupt der Familie Lanckoronski erschien, I
Rosso treuherzig i-Sehen Sie doch. wie viel lebe
meine Skulpturen sind im Verhältnis zu diesem ß
Derverblullte Lanckoronskikautteiedochnichts
Anekdoteistaußersterhellendlürdieimpulsivej
liche Art, die sich Rosso zeit seines Lebens bi
hatte.
Von Wien führte ihn derWeg nach London, wo die
plastischeArbeit, der i-Ecce Puerii, das Portratde
nes des Sammlers Ludwig Mond, Alfred William
entstand, ienes spate Hauptwerk des Künstlei
Jahre zwischen der letzten Skulptur und seinem
Altervon siebzigJahrenbrachten seineAnerkenr
Italien. welche vor allem auch durch den ElflSi
Futuristen und seiner treuen holländischen Fr-
Etha Fles erreicht wurde. Wien wurde fur Floss
wesentliche Station der Anerkennung und der
bevor die Futuristen ihn als ihren wichtigsten Vo
reklamierten.