MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIX (1984 / Heft 196 und 197)

17 Heinz Leinfellner. Porträt 
iiOlgaii, 1950. Bronze. 
Hohe 24 cm 
18 Heinz Leintellner, Portrat 
"Olga". 1958 Terrakolta, 
Hohe 23 crn 
19 Heinz Leinlellner. Busie 
"R980", 1959 Ziegel 
terra, Hohe 46 cm 
19 
Die "BGEUICS" Leinfellners (Abb 11) 'ist überschmal 
geformt, scharfgezeichnetund mitweitnach vornekra- 
gendem Piolil. Als Gegengewicht ladt nach hinten der 
Ftoßschwanz aus. Die Kopfe Giacomettis sind nicht nur 
schmal (Abb. 12), sondern ausgemergelt, von allen Sei? 
ten ausgehohltÜ" Die Oberfläche wird im Leinlellner- 
Kopf wesentlich malerischer behandelt als bisher Die 
Haut gewinntan optischerDicke, ist nichtmehrsoglatt 
gespannt. Auch die Haare bekommen ein gewisses 
stotlliches Eigenleben. Bei Giacornetti ist die gesamte 
Oberfläche transparent. Die flimmernd-atmosphari- 
sche Behandlung schafft unmittelbare Beziehung zu 
dem die Plastik umgebenden Luftraum Ein grundsätzli- 
cher Unterschied zwischen Leintellner und Giacometti 
besteht jedoch im Aufbau des Schadelvolumens. Bei 
Leinfellner ist die Grundform kräftig, haptisch, durch 
den Schadetbau vorgegeben. Das ist auchbei der "Bea- 
triceii trotz Verschleierung durch die Außenhaut deut- 
lich zu sehen. Bei Giacometli ist der Aufbau unkonkret. 
Die extreme Aullösung verschleiert nicht nur den Knoe 
chenkern, sondern läßt ihn vollig verschwinden 
Die setbe Stufe verkorpeit Leinleilners Portrat llMta" 
(Abb 13) aus dem Jahr 1953." Auch hier wird versucht. 
durch die malerische Oberflächenbehandlung die Teke 
 
tonik des Koptaufbaus zu verschleiern II 
bestimmtiedoch unübersehbardie Gesamtwiikur 
Plastik. 
Deutlich wird bis jetzt trotz der verschiedensten 
mungen in Leintellners Oeuvre, daßdie Maske, da 
gerissene, ausgehohlte Gesicht, diametral s 
iiPflHZipiEH des plastischen Gestaltens-i widerspr 
Sowohl der Torso ats auch die Gesichtsrnaske sir 
Bereiche, in denen iidas Korperliche keinen s 
ren, eindeutig begrenzten Bestandii hat Umso 
erstaunt es, im Werk des deklarierten Vollplas 
Leintellnerdas Portrat M. B. aus den lruhen SOerJ. 
zu finden. Ahnlich wie beim Portrat C. Hardtli l' 
Kopf aufgerissen, nur der Gesichtsbereich bleibt 
kenälinlich bestehen Allerdings nicht in geschlo 
naturalistischer Form wie im Fruhweik iiSlowenin 
Augen sind vielmehr durchlochert, der Blick de 
schauers trillt aut keinen Widerstand Leinfellne 
setzt die Dargestellte durch die Transparenz 
Gesichtes in eine andere, begriffliche Sphare. Ge 
ist nichtdie Person an sich. sondern die Personiiil 
einer ldee' Totem, Fetisch oderwie auch immer rr 
nennen möchte. Rerniniszenzen an die Kunst ali 
scher Völker tauchen aut (Abb 14) 
 

	        
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