Der Titel der Ausstellung mag durch die Gegenüberstellung von Raum und Mode,
zwei Begriffen, die gewöhnlich nicht nebeneinander stehen, überraschend wirken.
Die zweifellos bestehenden Zusammenhänge davon festzustellen, möchte ich nun
versuchen zu erklären.
Es ist der Raum, in dem nicht wir wohnen, sondern eine Art ideale Wohnung für
ein modernes Ehepaar, die der Hauptteil, der Kern dieser Ausstellung ist. Diese
Wohnung hat absichtiich mehr betonten modischen Einschlag, um so deutlicher zu
zeigen, wie Mode unsere Wohnung beeinflussen kann. Anderseits wird darin und
daneben die Damenmode selbst gezeigt werden, um diese Probe auf die gegen
seitige Abhängigkeit von Raum und Mode kontrollieren zu können.
Bei dem Wort „Mode“denken wir gewöhnlich zuerst an die Mode unserer Bekleidung,
besonders an die der Damen. Bei dieser Erscheinungsform der Mode wird uns das
Wesen der Mode am klarsten. Das ständige Wechseln der Form, der Farbe, der
Art des Tragens der weiblichen Kleidung vollzieht sich bekanntlich, um in immer
neuer und überraschender Weise vornehmlich die Augen der Männer zu reizen, sie
wach, lebendig zu erhalten, aber gewiß auch, um auf die anderen Frauen zu wirken.
Auch um dadurch sein eigenes Selbstgefühl zu stärken.
Was ich den Damen hierzu zu sagen habe, ist diesen geläufig. Eine Binsenwahrheit
ist allen Damen, daß sie das Bild, das sie aus sich machen, verändern müssen. Ja,
müssen 1 Wehe, wenn sie das versäumen.
Die stetige Veränderung, die die Frauen vornehmen, sei es mit ihrem Hute, ihrer
Haartracht, mit ihrem Gesicht, ihren Augenbrauen und Wimpern, ihrer Hautfarbe,
ihrer Kleidung, ihrer Haltung, ihrem Gange, ihrer Sprache, — all das unterliegt zweifel
los Gesetzen, die im Wesen der Frau liegen, Gesetzen der Anziehung und des Ab
stoßens. Dies nicht immer in erster Linie zur Anlockung des Männchens. Zum Beispiel
in Nordamerika, in New York, hatte ich den Eindruck, daß dort die Frau mehr auf
ihr eigenes Geschlecht wirken will, die Reaktion des Mannes ihr aber weniger wichtig
ist. Jedenfalls liegt hier die Tendenz vor, ewig die alte Haut mit einer neuen zu ver
tauschen, und Gesetz ist hier, das Neue, noch nie Dagewesene zu schaffen. Das alles
geht diesen seinen Gang des raschen Wechsels schon seit so langer Zeit. Anders
könnte es nicht sein, und soll es nicht sein. Hier vollzieht sich nicht, wie vielfach