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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVIII (1983 / Heft 189)

4 Für den Kunstsammler 
 
chard Steiskal-Paur 
ienkzeiohen an die Türken- 
elagerung des Jahres 1683 
e Szene der Belagerung Wiens in obigem Stich 
ab. 1) illustriert anschaulich die ständige Gefahr, die 
ich Einfälle und Plünderungen der Türken während 
rzweiten BelagerungWiensgekennzeichnetwar. Sie 
achte aber auch Anregungen für Künstler zu deren 
trstellung. die sich sowohl in der Medaillenkunst wie 
Kunstgewerbe vielfach ausdrückten. So verzeichnet 
exander Hirsch 103 Medaillen, auf welchen die Ereig- 
ssedieserZeitinderErinnerungfestgehaltenwurden. 
diesen Erinnerungsstücken zählen auch zwei Brett- 
iielsteine aus geschwärztem Holz. Sie stammen aus 
rn Nachlaß Victor von Renners, der das Buch "Wien 
Jahre 1683 - Geschichte der 2. Belagerung durch 
aTürken im Rahmen der Zeitereignisse. Wien 1883" 
schrieben hat. 
ettsteine dienten der Unterhaltung und dem Spiel- 
ab. Letzterer ist (vermutlich)so alt wie die Menschheit 
lbst. Es spielt das Kind mit Steinen und im Sande, es 
ieltder Herrschermit kostbarem Material. Es gibt S0- 
spiele (Puzzle) und Gesellschaftsspiele, darunter Zu- 
lsspiele (Würfel-Glücksspiele) und Verstandes- 
iele. ln die letztere Kategoriegehören die Brettspiele. 
2 schon den Römern bekannt waren. Im Altertum und 
ttelaltergaltPalamedes.demvieleEriindungenzuge- 
hrieben wurden. auch als Erfinder des Brettspieles. 
er Legende nach soll er das Damespiel während der 
ilagerung Trojas erfunden haben, um den in der Stadt 
igeschlossenen Frauen Zerstreuung zu bieten. Doch 
rmutlich sind die Brettspiele orientalischen Ur- 
rungs. Sie bestanden zumeist aus zusammenklapp- 
ren quadratischen Kästen, die gleichzeitig zurAufbe- 
thrung der Figuren, Spielsteine oder Kegel dienten. 
e Oberseite hatte eine schachbrettartige, die Unter- 
ier lnnenseite eine lineare Einteilung, wodurch sie für 
rschiedene Spiele Verwendung finden konnten. Es 
trde Pult, Toccadille, Tric-Trac, Mühle und Dame ge- 
ielt. 
ts Spielbrett warmeist in 64 Feldervon alternierender 
irbe eingeteilt. die Spielsteirie waren flache kreisrun- 
Scheiben von unterschiedlicher Farbe und Material. 
arder Besitzervermögend, konnten sie aus Gold oder 
lber sein. doch auch aus Bergkristall. Bernstein, El- 
wbein geschnitten oder aus kombinierten Materialien. 
ettsteine sind seit dem 1 1 . Jahrhundert nachweisbar, 
a Größen schwanken zwischen drei und sechs Zenti- 
eter. in Einzelfällen bis zu acht Zentimeter. Die älte- 
an waren aus Knochen oder Walroßzahn geschnitzt, 
idere aus Horn oder Holz, die sich infolge ihrer Abnüt- 
ng wenig erhalten haben. Es gab solche bis ins 
i. Jahrhundert, gleichzeitig und später wurden sie 
ier auch gedrechselt. Die meisten stammen aus 
tgsburg und Nürnberg, wo Lienhart Danner (1497 bis 
i85), Schreiner, Mechaniker und Schraubendrechs- 
', einen PrägestockmitVariationsmöglichkeitfürklei- 
i und größere Brettsteine erfand und als erster damit 
rnholzscheiben (wie Medaillen) prägte. Ein späterer 
eister, Friedrich Kleinert(1633 - 171 4), verfügte über 
1 Preßwerk, mit dem er aus Eisenstanzen Brettsteine 
is Holz und Horn prägen konnte. Doppelmayr berich- 
t, daß er iikünstlerisch angeordneter Drehwerke auf- 
istellt habe, mit denen er vKÖpffe und sonsten erha- 
ine Sachen so wohl bassicht als ovalicht gar fein 
eheteti. 
e Darstellungen auf den Steinen, die zu einem Spiel 
ihöriert, waren von einer einheitlichen Idee getragen. 
itweder waren es Tiere oder Suiets aus der Mytholo- 
a,wiederHerkules-Sageoder(alschristlichesGegen- 
Jck) die Taten Simscns, aber auch andere Bibelthe- 
an, wie Propheten, oder solche aus Epen, Erzählun- 
-n und Fabeln. Es gab Serien in Monats- und Tierkreis- 
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2 aietisteiii, siiae I7. Jariiriiiriueri. Holz, geprägt. oaistelliing eines ge- 
fesselten Türken zwischen Armaturen und Inschrift 
a aietisteiii (Abbildung 2), Rückseite mit ouppeiponiat Josephs i. 
(1675-1711) und seiner Gemahlin Wiltieimine Arrialie VOri Braun- 
schweig und Inschrift 
4 erettsteiii, Eiiaewuaniiiiiiiaeii, Holz, geprägt. Dat 1683 Schlachten- 
SIEHE aus derTurkerlbelägärung WIEHS iesa 
s ßfeltSleirl (ÄbDlldUHg 4), Rückseite mit Aiisicm des ueiageiteii wieri 
1681m VOrdEfgfUrld Teile des Tuikeiiiageis 
 
S Denkzetchen, Silber, dar T683. Porträt Leopolds l und lrischrilf 7 Dertklelchen (Abbildung S), Ruckseife mit verschiedenen lnscnrilten 
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