Notizen
Amsterdam 7 Galerie Frans Leidelmeijer
riArt Nouveau en Art Deco in Nederlandii, von Meulen-
hotllLandshotl, eine hier aufgelegte Publikation, wird von einer
Ausstellung begleitet, die die neue Richtung der holländischen
dekorativen Kunst von 1890 bis 1 940 aulzeigt. DerGlaskünstler
A. D. Copier übernahm Präsentation und Eröffnung.
Baden-Baden 7 Staatliche Kunsthalle
Alexej Jawlensky starb Anfang des Zweiten Weltkrieges 1941.
Er zahlt mit seinem Werk zu jenen Künstlern, die von erfrischen-
der Aktualität sind. Der gebürtige Flüsse kam über Moskau, wo
er ll'l Jugendjahren von den Meisterwerken der Malerei in der
Tretjakow-Galerie am meisten beeindruckt war, nach Lenin-
grad.1889 schrieb er sich dort in dieAkademie ein. Seine auttäl-
lige Begabung laßt ihn bei lll'ja Fiepin Schüler werden. Er uber-
siedelte in der Folge nach München und lernt 1897 Wassily Kan-
dinsky kennen In Frankreich begegnet er Matisse, Cezanne.
Van Gogh, Toulouse-Lautrec 1909 entfacht er einen wahren
Proteststurm, ja Skandal, als er mit Kandinsky seine Werks aus-
stellt. Zu revolutionar für das Püblikuml Später, 1933, muB er
Deutschland verlassen und geht in die Schweiz. Aus den politi-
schen Unruhen heraus blüht sein Werk in charakteristischer
Farbigkeit aul. Aus persönlichen Porträts werden immer mehr
mystischere. werden Engels- und Heilandsgestalten. 1918
stehterin derAbstraktion. Erbegegnet Klee, Feininger und wie-
der Kandinsky, setn Pinsel wird skeptischer, rauher und stärker.
In seiner letzten Lebensphase, wieder aus Deutschland vertrie-
ben, steht sein Werk unter religiösen Grundaspekten. Abstrak-
tion ünd Geometrisches verbinden sich in vielen kleinen Forma-
ten. Er personitiziert sich darin in seinem Emigrantentüm. das
von innen heraus wirkt. Hier schließt sich ein Kreis zu den alten
Zeugnissen religiöser Malweise Bußlands
Basel 7 Art 14 '83
Unter nahezu 300 Ausstellern 22 Galerien aus Österreich. Die
Galerie Gabriel stellt neue Plastiken von Marianne Maderna vor.
Werke mitTiteln wie llMDSkaUKl, tlFamllle", ilDarstelleri, die the-
matisch eine neue Richtung aufzeigen und eine deutliche Stral-
tung in formaler Hinsicht erkennen lassen. Objektformen aul
dünnen Stelen Archaische Wesenhaltlgkeit verstärkt sich zu
dinghatter Abstraktlon. Die Galerie Zentrum zeigt den Salzbur-
ger Gottfried Hollwarth mit seinen Art-Projekten. Dieser, seit
1978 Universitatslektor für Projektrealisierüng im urbanen
Raum an der Hochschule für Gestaltung in Linz, kommt mit sei-
nen Kunstaußerungen an Ohristosohe Philosophien heran. Sein
Projekt vclty" rnit austahrbarer Skulptur eroftnet neue Gestal-
tüngsdimensionen.
Die Galerie Ferdinand Maler, Kitzbühel, zeigt neben gut bekann-
ten 3 junge osterreichische Künstler: Florian lnfeld, Norbert
Pümpel und Franz Vana. E. K. Nicolaus iiZahlenbilderii passen
ins Computerzeitalter.
Belgrad 7 Art Pavillon C.Z.
Eliza C. Wong, Creative Photographer, Wien. setzt im weiten
FeldhistorischerundexperirnentellerTendenzen derPhotogra-
phie autonome Zyklen Ihre Aufenthalte in Griechenland mit Le-
os Thalageos haben sie in einem symbiosen Langzeitverhaltnis
zum Element dem Meer gleichfalls schöpferische Wurzeln
schlagen lassen. In einer ubersensiblen Doppelkreativitat. ma-
gisch beteuert von der Urkraft des Elements, zieht E.O Wong
rnit ihren Fotoschüplungen kraftvoll nach Sie setzt in einer Art
Prozeßkunst in Phasen durch Aktion und Gestik wie Mimikry des
Darstellers, Leos T., Historisches und Literarisches um ihre
klare Artikulierung bildrierischer Absichten endet am Hohe-
pünktmitdem Auslösen der Kamera Wichtigste unter ihren Fu-
lowerken, die im Louvre, Paris, sowie im Centre G. Pompidou
ebenso wie in den Stadten Europasund nichtzuletztim Museum
des 20. Jahrhunderts Aufnahme gelunden haben, sind Arbeiten
über Francis Bacon (105 Piecenl, "Hommage a Picasso und de
CtlltiCOM. iiKoptreliquiareii, die tMartyrerr
Lausanne 7 Müsee des arts de la Ville
llLe Papier - un noüveau langage artistiqueirigrande salle) und
iiRecherches autoürdü paplerdetibres vegetalesirlpetile salle)
eine interessante Doppelausstellung. Quintessenz: die Mog-
lichkeit. der besonderen Substanz Papier äußerst kreative
Aspekte abzulocken. irFlecherchenu. die zutage brachten, daß
über die sinngemaße praktische Verwendung des Papiers als
Emballage eine Vielzahl von Künstlern wie spielerisch damit zu
künstlerischem Ausdruck fand. Unter deutschen, amerikani-
schen und tranzdsischen Künstlern das österreichische Paar
Josef und Miroslawa Symon. Sie präsentierten ihr gemeinsa-
mes Objekt wllalbkreiselii aus handgeschöpttern Papier mit
Bronze Damit eröffnen sie eine neue Variante ihrer künstleri-
schen Entwicklung.
München 7 Galerie Seitert
Linde Waber stellt sich otten der Landschaltsbedrohüng entge-
gen. Sietieihra Ausstellung r-Bestandsautnanme GUHGUDIUHUM.
Sie schreibt Tagebuch, übt dokumenterlsch unter dem Aspekt
xHistorisches, natürliches, bedrohtes Orts- und Landschafts-
bildti sinnvolle Kritik am Fehlverhalten einer gleichgültig abge-
sturnptten Gesellschalt in Sachen Landschaftsschutz. Dyna-
mischwischt sieaüsdem Dunkel den Kern einerAnsiedlung, um
die sich der Fraß des Zerlalls und Verbaus entwickelt. (K) ein
schöner Platz, wiesieanderswo im Tagebuch positlvvermerkt,
Kürzlich stellte Otto Breicha, der neue Leiter des Salzbürger
Ftupertinums, den Münchnern Linde Wabers neueste Zeich-
nungenserie vor. hMGlh Garten-i, Zeichnungen (Sommer und
Herbst). 1982. Plötzlich entdeckt die Künstlerin in der zeitweili-
genStilledie Nähe,dasAltvertraute KunstlerischesAtemholen
nach großen Themen? Sie setzt sich in die Idylle der Kindheit,
zeichnet aus Angst vor Veränderungen, vor dem endgültigen
Verlust iiihresii. eigentlich aber Mutters Garten. Will lesthalten,
wassiemitdleserlruhenZeitverbindet.ZeichnungeninPastell,
Kohle. Bleistift, alles ist weicher, schummriger, atmosphäri-
scher, weiles von innen kommt. StegStraucher, dergroße, die
Komposition bestimmende Baum, Blumen. Ein Sessel steht in
einem Winkel ihres Gartens, liebenswertes, übriggebliebenes
Flelikt Erinnerung an verspielte Kindertage. nun retlekilert am
eigenen Kind, schließt sie hier künstlerisch einen ersten Kreis
in der Mitte ihres Lebens. Übrigens, der Sessel ist wie ein Sym-
bolderRuhe, die sie kaum hat, autdem sie nichtsitzen kann und
nicht sitzen will.
Auch aul diese Weise schenkt uns Linde Waber, sonst dyna-
misch.aufmerksamundvollengagiert,nunverinnerlicht immer
wieder Blätter, die so und so wertvoll sind.
Osnabrück 7 Külturgeschichtliches Museum
iiResonanzenii zeigt Lore l-teuermann in ihrer Heimat Nichts
scheint ihrem Wesen entgegengesetzter als der Titel Synony-
ma tür Anklang, Verständnis. Eher schon daraus das Mittonen.
Mitschwingen. Lore l-teuermann kamptt weiter ihren stillen
Kampl gegen die phantasielose, egoistische Frustriertheit ge-
wisser kunstnaherSociety-Kreise Ihre menschllchen Alphabe-
tetransponierenunssogutwiebedeutungsloseAblauleund Be-
gebnisse unseres Daseins aul eine höhere. sinngebende Ebe-
ne. Zeichen in fließender Bewegung. Figurationen, dicht und
spannungsreich ilFtesonanzenrr 7 Überschau eines viel-
schichtigen Werkes, das Lore l-teuermanns Verhältnis zu ihrer
Umwelt deutlich macht. Das die gegen Überkomrnenes, ungut
Traditionelles autbegehrende Künstlerin sehr verinnerlicht ist.
geben ihre Niederschreibungen preis Sie registriert Ll a Pha-
seneines Sonnenaul-oder-ünterganges,dasentsetzlicheinsa-
meSterbeneinesvom NestgelallenenVogeljüngen in einerPra-
lerau. hierin ottenbart sich lür sie summarisch die schmerzhal-
te Tragodie der Natur dieser Welt So leidet sie mit allem und
uns, ohne aber mit uns Mitleid zu haben
Westerwald 7 Keramikmuseum
Seit Ende vorigen Oktobers, 1982, existiert hier in Hohr-Grenz-
hausen eine neue museale Institution. Sie setzt bereits bedeu-
tende Aktivitäten, voraus die Präsentation rrDeutsche Keramik
82 7 WGStSTWEIG-PTSlSK Anschließend mit riPeter Dümlerii ei-
ne HommageaüldasrenommierteHaüsdesKannenbackerlan-
des Dümler, ein exzellenter Keramikkünstler, schüttreie Plasti-
ken nach biblischen, mythischen und historischen Motiven. Sei-
ne Ausdrucksskala in wahrhaft meisterlicher Manier reichte
vom Edlen, rein Ästhetischen bis zum Satanisch-Grausamen.
Aus der Privatsammlung von Dietrich SchaferlBonn 7 er
schenkte dem Westerwaldmuseüm 800 Objekte 7 erstellte
man die Ausstellung "Japanische Gebrauchskeramik der Ge-
genwart" Sie bot überaus fruchtbare Anregungen als konzen-
trierte Ansammlung hervorragenden Gebrauchsgerates aus
dem japanischen Alltag von heute Somit stellte das Wester-
waldmuseüm gleich zu Beginn. über lokal-regionale Belange
hinaus, die Weichen, um sich international einzugliedern Der-
zeit lauft die Ausstellung wObjekte BSii Hier hat sich dle sog
Objekt-Kerngruppe mit dem hiesigen Werk Ftastal zusammen-
getan. um, künstlerisch allen Gestaltüngsrichtungen otten, zu
kooperieren Diese 8. Kunstschau 7 die erste wurde 1971 ver-
anstaltet 7 stellte bewußt kein Thema Man konnte so lraglos
die Grenze zwischen lreier bildender und angewandter Kunst
wieder verwischen. Neben traditionell-konventionellen Arbei-
ten die Viellalt einer reichen schoplerischen Szene lnge
BluniIBildhaüerin, Otto BuhrlMater, Else l-larneylKerarnikerin.
Eugen KellerlMaler und Bildhauer sowie Axel Schmidt-Wal-
günylMaler und Bildhauer huldigen sichtlich Tendenzen moder-
ner Künststromungen. Weitere saubere Arbeiten nach her-
kömmlichen Gesichtspunkten sind in derSümme vom Publikum
gut angenommen worden Das neue Westerwaldmuseüm und
das Werk Rastal in einer sachlich-praxisnahen Weise verbun-
den. versprechen zur kulturell bestimmenden Dominanz im
rheinlandisch-lränkischen Kunst- und Kultürbereich beizutra-
gen leopold netopil
i Alexej Jawlensky, llWelBB Federii, l909. Staatsgalerie Stuttgart
2 Art Noüveau im Art Deco H1 Nederland
s Marianne Maderna. Art 14 '22 Basel l Galerie Gabriel. Plastik "Mos-
kahl, Hohe iso cm
4 Gottlried Hollwarth, Art Projekt, -ciiy-, rriri austahrbarer SkulDtul
5 Elizza c WOHQ, llsolleftel SCTNEHI aus der riHommage a Francis Ba-
crw. Originatiotogratie lfl Farbe, 30x40 cm. Wien. Museum des
2a Jahrhunderts
6 Objekt auS der Ausstellung iiLB papier _ url ndüveaü Iangageri. Lau-
sirlrle artlstlque. sowie Objekt lunten). Josel und Miroslawa Syrrtori,
iiHalbktotSelir Haridgeschopttes Papier und Kupfer. 40 X 20 Cm
7 Hans Fronius, Kunst zu Kafka Gratik aus "Das Schloßit
B Linde Waber. Zeichnung, "Mßtfl Gartens, l983 Ausstellung Murichert,
Galerie Seitert
s Lurel-ieüelmarin,rMenschlicheAlphabeteit, 1976 Ausstellung r-Reso-
rtaftlerin, Osnabrück, isaa
10 Otto Ellttl. Ohne Titel Ausstellung -Obiekte aar. Kunslausstellung im
Westerwald-Museum
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