ria, Buchbesprechung
erie Sailer in Salzburg _
1er Standort, neue Akzente
Anspruchsvolle
ourg istindergroßen Begegnung internationaler Besucher-
leoft randvollmit MenschenSiesuchen dleältestenWinkel
tlzburgs ebenso auf, wie sie im Eigentiichen. im Festspiel-
'k. zusammenströmen, wo der wahre Puls der Stadt
ägt. Franz Sailer hat sich mit seiner neuen prächtigen Gale-
ewußt mitten hineingeschoben in dieses fluktuierendeTrei-
nBekannte Güte und Exklusivität. hervorragende Werte in
in, schönen. ,alten' Räurnenm So mlißtees wohl heißen. um
teuen Situation der Galerie Sailer in Salzburg. Wiener Phil-
ionikergasse, gerecht zu werden. Sailer hat mit seinem
lrieprogramm t-Antike Teppiche und Textilkunstu im Kern
:estspielbezirkeseinenweit größeren, individuelleren Rah-
. L. A. Praun, die Architektin. hat nach ihrer vorzüglichen
Jtierung der Wiener Sailer-Galerie, Dorotheergasse 7. nun
t in Salzburg eine Meisterleistung vollbracht. Hler einzutre-
- es riecht förmlich noch nach neu - heißt. eine vollkom-
harmonische Symbiose von Occident und Orient zu erle-
So etwas wie ein neues Gefühl der Kunstbetrachtung und
Animos keimt auf. Was euphorisch klingt. ist realistisch,
:ht angesichts der properen elegant-noblen lneinanderar-
ing eines modernen Gestaltungskonzeptes in alte Architek-
Jr sich. Das auf altem Salzburger Grund errichtete Palais.
sog. Langenhof, heute Kuohlerhof, ist nicht zuletzt durch
Sailefschen Galerieeinbau in einen Akt gesunder Teil-
talisierung im Sinne der Erhaltung wertvoller Altbausub-
zen in Salzburg mit einbezogen, Aus diesem Palais. Sailers
in Domizil, weht angenehme Kühle, und das satte Farben-
r seiner antikorientalischen Objekte, einfach gefaßl.
nt wirkungsvoll von heilen Wänden. Die neuen Galerie-
insionen erlauben. daß Franz und Ingrid Sailer ihre exquisi-
)bjekte weit besser präsentieren können. Objekte etwa von
Große des Seidenen Jagdteppichs im Österreichischen
eum für angewandte Kunst kann man hier gefahrlos entroi-
tnd in guter Distanz betrachten. Daß Franz Sailer es ver-
t nur besondere Objekte zu erwerben. ist nicht zuletzt sei-
;lücklichen Hand zuzuschreiben, Er erkennt Werte rasch
sicher. und ebenso ist er es im Zugriff. Seine Verbissenheit.
lererden bestenStücken nachjagt, ist bekannt. Wie aus die-
Heft ersichtlich. statten sich die Orientalen nicht von unge-
mit prunkvollen Teppichen aus. Wir sollten uns in Erinne-
rufen. daß über antike Textilien und Teppiche erst im
ahrhundert berichtet, sie ab da erst exakt und methodisch
ät wurden. Längst waren sie ein Jahrtausend und früher
schon äußerst begehrte Objekte. Herrscher, Fürsten und
r Persönlichkeiten schätzten sie als Ausdruck des Prunkes
1er Macht. Siestatteten mit ihnen mit Vorliebe ihreSitze und
össer aus. in Kirchen und Klöstern sammelte man sie. Der
zzianerMarco Polo,derersteWeItenfahrer,warim f3.Jahr-
fert schon hingerissen von der Schönheit antiker Textilien
Teppiche. Er sprach von den rbesten und schönstem, als
is Reich derSeldschuken bereiste. Die Städte Konya. Kay-
und Sivas galten als Hochburgen, Noch weiter zurück:
in Homer äußerte sich über die Pracht antiker Teppiche
auch Xenophon, der griechische Feldherr, begegnete
I. Chr. einemTimasion. den er als einen der ersten Teppich-
mier bezeichnete.
ist hat der antike orientalischeTeppich die Welt erobert, ist
ehrtes Ausstattungsobjekt geworden. Nichts verbindet
nein-sachliche moderne Innenarchitektur in kontrastrei-
Harmonie besser als antike Teppiche oder feines seidenes
iiwerk zur Wohnatmospäre.
Franz Sailer über seinem normalen Galerieleben ein
zrzter Patriot ist, steht außer Frage. Gilt es nämlich. ein
ergewöhnliches Stück für Österreich zu erhalten. hält er
e die Hand darauf, auch wenn er dabei daraufzahlt. Das
e man einmalfesthaiten. Ein prominenter Mann hierzulande
te beim Durchblättern eines dieser Hefte angesichts eines
zrischen Objektes trocken fest: nDer Sailer hat die schön-
Teppichex. Diese Stimme von berufener Seite stellt fest.
man weiß. Sailer ist zu den wenigen zu zahlen. die mit ihren
ken leben -quasi SammleraufZeit-, diese nursorgfäitig
üft und ausgewählt aus der Hand geben. Daß die Sailers
entschlossen haben, in Salzburg nur umzuziehen, um nun
iner und sachgerechter ihr exquisites Warengut präsentie-
zu können, wirdweite Kreise, die sieschätzen. mit Genugtu-
erfüllen. Daß die Sailers alles daransetzen werden, in ihrer
an Galerie noch stärker im Dienste ihrer Freunde, Kunden
Sammler zu stehen. ist mit Sicherheit anzunehmen, da es
an höchste Verpflichtung ist, Apropos - die schöne Eröff-
jsschau der neuen Galerie Sailer in Salzburg läuft noch. Für
iestspieizeit hat Sailer eine besonders exquisite Präsenta-
seiner antiken Textil- und Teppichschätze vor (31. Juli bis
tugust 1984). I. netopii
Große Boeckl-Flepräsentative in der
Wiener Galerie Würthle
Mit einer großartigen Ausstellung wird hier der 90. Geburtstag
Herbert Boeckls gewürdigt. Was sonst einer musealen institu-
tion vorbehalten wäre. hat man hier realisiert.
Mit 32 Ölbildern und 48 Aquarellen, darunter sehr bedeutenden
Objekten, wirdman Boecki alseinem derhervorragendsten Ver-
treterderösterreichischen Moderne gerecht. Zum 70. Geburts-
tag Herbert Boeckls 1964 war der Künstler auf der 32. Biennale
in Venedig mit Alfred Hrdliöka Vertreter Österreichs. Wilhelm
Mrazek, der Biennale-Kommissär, über Boeckl: Seine Kunst ist
eine bodenständige. österreichische Antwort auf jene Pro-
bleme, die seit dem Aufbruch zur Moderne die Künstler bewe-
gen. Sein Werk istein ungetrübter Spiegel österreichischen We-
sens, redil. n.
Hamburg - Museum für Kunst und Gewerbe
Derzeit noch in London die nSchätze aus Koreac. Ab 14. Junl
1984 (bis 16. September 1984) hier zu sehen. in London 30.000
Besucher vor 5000 Jahren ununterbrochener Entwicklung der
Kunst Koreas. Korea, neben China und Japan, ist der dritte
Hauptkunstbereich des fernen Ostens. Großartige Häufung von
Schätzen: Rituaigeräte aus den Dolmengräbern. aufregend
prächtiger Goldschmuck aus Gräbern der Zeit der 1:3 Königrei-
cheu, Plastik nach chinesischem Vorbild. u. a. der Buddha der
Zukunft, Maitreya und Buddhas der hochklassischen Tang-Zeit
Chinas. Weiters herrliche meergrüne Seladone. als schönste
der Weit bezeichnet. rein koreanischen Ursprungs, Steinzeug,
Porzellan. Malerei und Kalligraphie runden die reicheSchau ab.
Hannover - Galerie Ludwig
nKeramik aus Bremenl: 11 Künstler: D. Odiberg-Tjadens.
Gottschalk-Meer. U. Hillers, K. HirschgängenR. Klein,W. Meer.
B. Sauermann-Weber. U. Schindler, E. Schmidt, B. Tauchert.
I. Wendler. Alle kommen aus der Hochschule für gestaltende
Kunst und Musik der Hansestadt. Ein erfrischender Chorus
keramischer Kreativität. Nur ein kleiner Bereich, diese bremi-
sohe Keramik. im Zusammenhang mit der Keramikszene der
Bundesrepublik aberdurchaus alsechte Bereicherung anzuse-
hen.
Köln - Museen der Stadt
in der Reihe r-Museen zu Gastl holte sich fürs erste das Wallraf-
Flichartz-Museum das Centraaimuseum Utrecht. Als Premiere:
wDie Utrechter Malerschute - Oaravaggisti des Nordens-r.
Diese wichtige. äußerst belebende Aktion zwischen Museen
zeigte 15 bedeutende Gemälde, der 1. Hälfte des 17. Jahrhun-
derts. Diese zeigen ElnfluB. Wechsel und Austausch zwischen
dem Süden und dem Norden. wie auch den Übergang vom
Manierismus zum Barock. am Beispiel des sog. i-Caraveggis-
mus-tauf. Diese Kunstrichtung pragteslch in Utrechteinzigartig
aus. geht auf Michelangelo da Marisi gen.Ca_ravaggio(1573 bis
1610)zurück, Ein Bildheft behandelt diese kunstgeschichtliche
Besonderheit mit ihren vielfältigen topographischen und chro
nologischen Verbindungen,
Kopenhagen - Det Danske Selskab
Scandinavian Summer Seminars 1984:
Museums in DenmarkI4. - 13. Juli
Architecture and Urban Planning I 16. März - 30. August. Reise-
seminar durch Skandinavien: Finnland. Schweden. Norwegen,
Dänemark. Stationen: Aalborg. Arhus. Kopenhagen und Nord-
seeland_.
Design in Skandinavien! 19. - 31 .August. Arts8tCrafts Seminar
für Kunsthandwerk und industriai Design.
München - Bayerisches Nationalmuseum
Die neueröffnete fränkische Galerie. Zweigstelle des BNM.
lockte bereits viele Besucher an. Genau 12.500 kamen nach
Kronau. Das gute Raumklima auf der Veste Rosenberg fügte
den Objekten keinerlei Schädigungen zu. Die fränkische Gale-
rie, bereichert um einige Objekte, Skulpturen: Ein i-Handtuch-
halten, Hans Peisser (1526 - 1559 in Nürnberg tätig). Pendant
zu diesem,ein nMßefmiftfl mit Wappenhalterc, Relief eines ano-
nymen Biidschnltzers, Nürnberg, um 1530. frei nach Dürers
Kupferstich nMeerwunderc. Krönung. von besonders hohem
künstlerischen Rang, Adam Krafts wChristophorus-Torson. um
1490. Als Werk die einzige bisher bekannte Holzskulptur des
berühmten Nürnberger Bildhauers.
im Stammhaus München wird die 1983 begonnene Gesamtsa-
nierungderSammlungdasBNMheuerfortgesetzt.Zielzeinefür
die Besucher verbesserte Situation, Umgestaltungen in Hin-
sicht auf Minderung von Brandgefahren.
Neapel - Museo Pignatelii Cortes
Nach den USAlCleveiand Museum, nun, seit 24. April 1984, in
der Museo e Galierie Nazionali di Capodimonte ivBernardo
Cavallino cf Naples- (1616-1656). Weich eine rätselhafte
Figur der Kunstgeschichte. Einsamer Genius, der alle mögli-
chen Einflüsse seiner Zeit aufnimmt, brillant verarbeitet. zu
eigenem Stilvon großerOrlginaiitat assimiliert. Meistkleine For-
mate für private Kapellen und Sammlungen. Caveilinos Vorbil-
derund Motive: Zeichnungen der Bibel. klassische Literatur. ita-O
lienische, epische Poesie. Aus aller Welt beschickt, die
HöhepunktederAusstaliung.MeisterwerkewiexJudithmitdem
Kopf des Holofernesn, StockholmlNationalmuseum - wDavid
und Abigaili. Braunschweigll-ierzog Anton Ulrich Museum.
Die zündende vStudioglasideei
1964 USAlNew York 7 unter Littleton und Labino konfi
man erstmals über Situation und Zukunft der Glas:
erkannte was not tat: sich zusammenschließen, sich gr
sam über Grundforderungen auseinandersetzen und vor
zu propagieren. daß man aktiv willens ist. der Glaskunst
Glanz und irische Impulse zu verleihen.
1974 ÖsterreichlWien - bei Lobmeyr mobilisiert man Sl
jungen Glaskünstlern. um den so wichtigen Anfang eine
orientierung zu i-neuem Glas" zu setzen. Man will inten
Aufbau einer Plattform arbeiten und den Studiogedanken
vervollkommnen. 20 Jahre einer Entwicklung seither, r
Folge den Aufbruch zu einer neuzeitigen Glaskunst bed
international zur Festigung einer klaren Linie finden lass
auch in der Praxis Erfolge bringt.
1954 ÖsterreichIBaden - seit Stocb. wo der erste GI:
brannte. wird neuerdings die Auseinandersetzung um d
dioglasidee intensiv weiterverfolgt. Heuer als Thema r
hochwichtigen Fragestellung i-Gebrauchsgias aus den
studioih
Die einladende Glasgruppe ßadenlGörny. Holländer. Lo
will versuchen. drei interessante und ergebnisreiche Ta
allen teilnehmendenGlaskünstiern Österreichs undderir
tionaien Glasszene zu veranstalten. Anmeldungen für
16. internationale Seminar Franzensbad 1984 vom I
29. Juli bei I
J. St L. Lobmeyr I Peter Rath, Kärntner Straße 26.A-10'1l
Telefon 022217347 71 + 732145
Anmeldungen unbedingt bis 2. Juli 1984
i. l
Venedig. Ein Bildband von Adolf Sickert, Text: Ut
Heinz Mackowitz. Tyroiia-Verlag. Innsbruck -
Echter-Verlag, Würzburg 1984. 144 Seiten, davo
Farbfotos.
Kunstwerke und Legenden üben eine magische Kraft a
uns oft jegliche unvoreingenommene Realitätswahrnel
unmöglich macht. Welcher Besucher Venedigs vermag
zu vergessen, daß erdie Stadt bereits vonCanaletto, Lorc
oder Thomas Mann kennt? Venedig ist jedoch Realit
Kunstwerk gleichzeitig und als lnspirationsquelie (hoffe:
unverwüstlich. Deja-vu-Erlebnisse können unskaum von
wiederholten Besuch in der Lagunenstadt abbringen.
Der soeben erschienene Bildband Venedig von Adolf Sicl
mit dem Text von Uta und Heinz Mackowitz - ist bere
dritte gelungene Versuch des lnnsbrucker Fotokünstler
lichtbildnerisch mit dem kaum definierbaren Phänomen
dig zu messen. 104 Farbfotos, viele davon ganzseitig,
sich zu einem bunten Puzzle zusammen, wo sich das G
nisvolle mit dem Alltäglichen in ein prächtiges Fest verw.
Fest des Lichtes. der Farbe. Fest der Arbeit, des Müßigg.
Sonnenfest mit tanzenden Wolken, Fest der aufbrecf
Nacht, des Nebels oder des warmen Regens.
Eine Hochzeit in der Kirche dei Frari. Geschichte. Gegr
oder ein Mysterium der göttlichen Liebe vor Tizians As
Hler wird einem verständlich. mit welcher Überzeugung
und Selbstverständlichkeit dürfen nebeneinander Götte
lige. Staatsmänner und Patrizier in den Meisterwerkr
venezianischen Malerei auftreten, ohne daßjemanddasl
dringen des Transzendentalen und des Historischen m
Zeltgenössischenfürunwirklich unddaherfürunzulässig
würde. Venedig war und ist immer noch ein Ort, wo täglicl
der geschehen.
Wäscheleinen. Hinterhöfe. Hinterkanäle. Sickert zeig
Venedig auch im Negiige. Verträumt und in warmes d
Licht versunken. enthülitsichvor uns die ewige Kurtisans
ste, Kirchen, S. Marco. RialtdBrücke. Mosaiken und Ge
werden dem prosaischen Stadtleben gegenübergestellt
dig zu sehen, wie es seine Maler. Mosaikkünstler oder G
ser taten, dort liegt die große Meisterschaft des Fotokül
Adolf Sickert.
Auf nicht einmal 45 Druckseiten fassen die Autoren des '
- Uta und Heinz Mackowitz - ihre Eindrücke aus der Lag
stadt, Kunst und Geschichte, den alltäglichen und immi
renden Zauber der Stadt zu einer frisch und unterh.
geschriebenen Liebeserklärung an Venedig zusamme
Aufgabe war nicht die leichteste. Einen begleitenden 1
den Bildern von Adolf Sickert zu schreiben, bedeutet n.
nicht von ihnen umgeben am Schreibtisch zu sitzen. sr
den Bildern nachzugehen. nachzufahren, nachzufühien
zudenken und nachzutraurnen. Ohne kompaktes Wisst
inbrünstlge Beziehung zum Thema hättedas Buch nichtr
hart können. Mit Liebezum historischen Detail, jedoch oh
großen geschichtlichen Zusammenhang aus den Augen
Iieren, führen uns die Verfasser Schritt für Schritt - o:
man hierorts passenderweise sagen sollte - Rudersch
Fiuderschlag durch die verwinkelten Gäßchen und Kan.
den Palästen und Kirchen vorbei. Ein schönes Geschenk
Liebhaber Venedigs.