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5 Nlccolö dl Segna. Kruzifix. Gesamtansicht.
Siena. Pinacoteca Nazlonale
6 Niccolb dl Segna, Madonnenfragment. Hel-
sinki Sinebrycho" An Museum
7 Niccolö di Segna. Hl. Margaretha aus den
Drei heiligen Jungfrauen (Abb. 1)
8 Niccolü dl Segna. Hl. Catarina. Siena. Plna-
coteca Nazionale
9 Niccolö dl Segna. Hl. Katharinaausden Dral
heiligen Jungfrauen (Abb. 1). Staatsgalerie
Stuttgart
madonna angeregt (Abb. 4), findet seit Pietros Karmeli-
terpala immermehrein otfenbarxflorentinisches-r Motiv
Eingang in die sienesische Malerei, wo es sich über
einen beträchtlich langen Zeitraum verfolgen läßtf
War Duccio die maßgebliche künstlerische Autorität in
Siena und sein Formenkanon tür keinen anderen seiner
Schüler wie Segna di Bonaventura nahezu verbind-
lich", so atmet das Stuttgarter Tafelchen den Geist
einer neuen Generation, welche sich zunehmend an
den Werken Simone Martinis und der Lorenzettibrüder
zu orientieren beginnt.
Niccolö di Segna war während der väterlichen Ausbil-
dung auch künstlerisch ein folgsamer Sohn, gehört aber
zweifellos seit 1331, als er - wohl nach dem Tode Se-
gnas - e e eigeneWerkstatt zu führen beginnt, zu den
Malern, die sich den neuen Einflüssen nicht langer ver-
schließen." Nur zwei sichere Werke von der Hand Nic-
colbs sind bekannt: eine Madonna mit Kind von 1336,
8
welche sich ehemals in der Pieve di San Galgano in
Monte Siepi befand" und ein heute in der Pinacoteca
Nazionaie von Siena autbewahrtes, signiertesund 1 345
datienes Kruzifix (Abb, 5)." Anders als bei Segna kann
sich eine Neuzuschreibung an Niccolo, wie sie für das
Stuttgarter Täfelchen vorgenommen werden soll, auf
nurwenige gesicherte Anhaltspunkte stützen. Ein Fest-
halten an der Autorschaft Segnas läßt sich iedoch
schon im Vergleich mit der relativ höheren Zahl seiner
für ihn gesicherten Werke, die den Vater Niccolos als
einen konservativen und stärker noch der Ducciotradi-
tion verpflichteten Künstlerausweisen, nicht langerauf-
rechterhalten, Das Sieneser Kruzifix, das einzige si-
gnierte und 1345 datierte Werk Niccolos. markiert in
dem ihm sonst üblicherweise zugewiesenen Oeuvre
einen Entwicklungspunkt, an dem sich der Künstler
augenscheinlich unterdem EinflußSimone Martinis und
Pietro Lorenzettis am weitesten von Duccios Formen-
kanon entfernt hat." im Vergleich mit den von starkem
seelischen, beim Betrachter Mitleid evozierenden Aus-
druck geprägten Kruzifixfiguren kennzeichnet eher
eine vornehme Verhaltenheit die drei heiligen Jung-
frauen des Stuttgarter Talelchens.
Dennoch lassen sich sichtbare Bezüge aufzeigen, wel-
che weniger im Figurenstil als vielmehr in vergleichba-
ren Motiven der Ornamentlk die Handschrift Niccolös
zu verraten scheinen. Auf den beiden seitlichen Orna-
mentteldern neben dem Christuskorpus (Abb. 6) findet
sich ein Dekorationssystem, welches aus einem regel-
mäßigen Wechsel von untereinanderverknüpften acht-
zackigen Sternen- und Vierpaßmustern besteht. Helle
vegetabile Btattfcrmsn haben sich im Kontrast von den
schwarzen lnnenflächen der Vierpasse und Sterne ab.
Ein Niccolü zugeschriebenes Madonnenfragment
(Abb. 7), das sich im Sinebrychotf Art Museum in
Helsinki"; befindet, zeigt ein durchaus vergleichbares